Vor dem U18-Viertelfinale: Bundestrainer Heine Jensen im Interview
29.07.2014 U17 weiblich

Vor dem U18-Viertelfinale: Bundestrainer Heine Jensen im Interview

29.07.2014 · Home, Nationalteams, Jugend weiblich Nationalteam · Von: au

Vor dem U18-Viertelfinale: Bundestrainer Heine Jensen im Interview

Normalerweise sitzt er auf der Bank der A-Nationalmannschaft, doch momentan weilt Bundestrainer Heine Jensen bei der U18-Weltmeisterschaft in Mazedonien und unterstützt das Trainerteam Frank Hamann und Nico Kiener sowie den für den weiblichen Nachwuchs verantwortlichen Leistungssportkoordinator Maik Nowak bei der Spielanalyse und Videoauswertung. Wie er den Krimi im Achtelfinale zwischen Deutschland und Portugal gesehen hat und die Chancen der U18-Auswahl am Mittwoch um 17 Uhr gegen Korea (Livestream) einschätzt, verrät Jensen im Interview.

DHB: Wie haben Sie das Achtelfinale zwischen Deutschland und Portugal erlebt?
Heine Jensen: Das war natürlich eine absolute Nervenschlacht und sehr emotional diese Partie von der Tribüne aus zu verfolgen. So ein Spiel nach zweimaliger Verlängerung und Siebenmeterwerfen zu gewinnen, ist unglaublich und erlebt man nicht alle Tage. Die Mannschaft hat sich auch beim 21:26 zehn Minuten vor dem Ende nicht aufgegeben und sich sensationell zurückgekämpft, eine tolle Moral an den Tag gelegt und sich mit diesem Sieg selbst belohnt. Jetzt freuen wir uns alle auf Korea.

Emily Bölk hat 22 Tore erzielt und trägt trotz dessen sie die zweitjüngste Spielerin im Team ist, bereits viel Verantwortung. Wie beurteilen Sie ihre Leistung?
Heine Jensen: Emily hat gestern eiskalt zugeschlagen und sich die ihr bietenden Möglichkeiten souverän genutzt. Wie sie vom Siebenmeterpunkt die Nerven behalten und alle zwölf Strafwürfe verwandelt hat, ist sehr stark. Aber natürlich war es gestern vor allem eine super Leistung der ganzen Mannschaft, die sich mit Herz und Leidenschaft diesen Sieg hart erarbeitet hat und nun zu Recht unter den Top 8 steht. Darauf können die Spielerinnen stolz sein.“

Was kann die Jugend-Nationalmannschaft von den Halbfinal-Erfahrungen der Juniorinnen lernen?
Heine Jensen: Die Spielerinnen haben den Weg der Juniorinnen natürlich verfolgt und gesehen, dass man mit viel Willen und Mut Großes erreichen kann. Was aber viel wichtiger ist: Sie lernen hier von Spiel zu Spiel enorm viel und sammeln wertvolle Erfahrungen. In den kommenden Partien wird die Tagesform entscheiden. Auf diesem Niveau muss man seine Fehler schnell abstellen und in jedem Spiel noch ein bisschen besser sein.

Wie findet die Mannschaft nach solch einer emotionalen Achterbahnfahrt gegen Portugal die Konzentration auf das Viertelfinale wieder?
Heine Jensen: „Diesen Prozess haben die Trainer gestern unmittelbar nach der Partie bereits eingeleitet und den Spielerinnen mit auf den Weg gegeben, dass sie nun die Chance haben, etwas noch Größeres zu erreichen. Das ist den Mädels durchaus bewusst und der Fokus liegt heute schon wieder auf dem morgigen Spiel.“

Was macht Korea so stark und wie schätzen Sie die Chancen auf das Weiterkommen ein?
Heine Jensen: „Uns erwartet ein typisch koreanischer Handball mit einem schnellen Spiel und einer offensiven Abwehr. Ich denke, dass die Partie voll offen ist und die Mannschaft im Vorteil ist, die ihre Nervosität schneller ablegen kann. Unser Team hat nun am eigenen Leib gespürt, was möglich ist, wenn man gemeinsam bereit ist, Grenzen zu überschreiten. Wenn wir morgen wieder all das abrufen und einen kühlen Kopf bewahren, ist die Reise noch nicht zu Ende. Ein riesen Lob geht an dieser Stelle an das gesamte Trainerteam, das hier hervorragende Arbeit leistet. Und es sollte auch nicht vergessen werde, den Landesverbänden und Heimatvereinen zu danken, denn hier wird tagtäglich sehr gute Arbeit geleistet, von der die Mannschaft nun profitiert:“