Maik Nowak: „Überdimensional viele Spielerinnen mit Potenzial fürs A-Team
10.08.2014 U17 weiblich

Maik Nowak: „Überdimensional viele Spielerinnen mit Potenzial fürs A-Team"

10.08.2014 · Home, Nationalteams, Jugend weiblich Nationalteam · Von: au

Maik Nowak: „Überdimensional viele Spielerinnen mit Potenzial fürs A-Team"

Die U18-Weltmeisterschaft in Mazedonien ist vorüber, und seit einigen Tagen sind die Talente der Jugend-Nationalmannschaft wieder zu Hause bei ihren Familien. Im Gepäck: eine Silbermedaille, die der Mannschaft im Vorfeld wohl nur die wenigsten zugetraut hatten. Der für den weiblichen Nachwuchs verantwortliche Leistungssportkoordinator Maik Nowak war während der gesamten WM bei der Mannschaft der Jahrgänge 1996 und jünger und zieht ein positives Fazit.

Die Frauen Nationalmannschaft ist mit den letzten Platzierungen bei EM und WM auf einem positiven Weg, und die weiblichen Nachwuchs-Mannschaften haben bei den Weltmeisterschaften mit herausragenden Ergebnissen auf sich aufmerksam gemacht. Welche Bedeutung haben diese Ereignisse für den DHB?
Nowak: Lassen Sie mich zu Beginn nochmals meinen Dank an die Mannschaft, die Trainer und das Team um das Team aussprechen. Alle haben mit einem großen gegenseitigen Respekt einen sehr guten Job gemacht und Deutschland mehr als würdig vertreten. Und um auf die Frage zurückzukommen: Diese Entwicklung hat für alle, die Mädchen- und Frauenhandball in Deutschland voranbringen wollen, eine sehr große Bedeutung. Sie belohnt, motiviert und ist Ansporn zugleich. Die Eltern, jede Menge Förderer in den Landesverbänden und Vereinen, Trainer und viele andere Menschen im Hintergrund haben ihren Anteil an diesen positiven Ergebnissen, und allen gehört ein Stück der Medaille. Darüber hinaus ist dieser Trend - von der Jugend bis hin zu den Frauen - ein Erfolg insbesondere des Personenkreises, der sich ab dem Frühjahr 2012 gefunden hat, unseren Mädchen- und Frauenhandball gemeinsam voranzubringen und tut genau diesen Verantwortlichen sehr gut. 

„Diese Platzierung ist Lohn und Motivation, aber zugleich auch Verpflichtung“, haben Sie schon nach dem Finale gesagt. Was genau meinen Sie damit?
Nowak:
Es ist ja bekanntermaßen im Sport immer leichter, nach oben zu kommen, als oben zu bleiben. Einen Titel kann man mal gewinnen, aber diese Konstellation zu halten, ist die weitaus größere Herausforderung, der wir uns jetzt alle stellen müssen. Vergessen wir nicht, wie es einigen anderen Nationen ging - Schweden als Europameister des letzten Jahres und die hoch dotierten Ungarinnen nicht mal unter den letzten acht Mannschaften, und es gab unter den Teilnehmern der Hauptrunde viele potenzielle Finalisten. Es ist alles sehr eng, und man muss immer auf der Höhe bleiben. Es gibt darüber hinaus leider auch in unserer Sportart genügend Beweise dafür, dass man im Erfolg sehr schnell die meisten Fehler macht  oder zu wenig Kapital aus dem Erreichten schlägt. Daran sollten alle Beteiligten gerade in den nächsten Monaten und Jahren genauso denken.

Sie waren während der Vorbereitung und des gesamten Turniers bei der Mannschaft. Wie schätzen Sie die Weiterentwicklung im Turnierverlauf ein?
Nowak:
Die Mannschaft hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert, auch wenn wir leider im Finale in alte Muster verfallen sind. Was mich persönlich besonders beeindruckt hat, war die Art und Weise, wie sich jede einzelne Spielerin am Erfolg beteiligt hat. Egal, wo und wann, ob vor den Spielen und während der Spiele alles für den Erfolg zu tun und sich dem gemeinsam Ziel zu 100 Prozent unterzuordnen, spricht von einer für das Alter ungewöhnlichen Reife. Insbesondere, wie sich die Spielerinnen mit weniger Einsatzzeiten eingebracht haben, verlangt sehr viel Respekt ab. Und damit haben alle Spielerinnen den besten Beweis erbracht, dass jede Einzelne zu Recht nominiert war.

Zu welchem Zeitpunkt haben Sie gemerkt, dass die Mädels etwas Großes schaffen können?
Nowak: Nach dem emotionalen Portugal-Spiel ist in den Köpfen der Spielerinnen etwas passiert. Wir haben danach viel gesprochen, und die jungen Damen haben begonnen, noch mehr an sich zu glauben und haben von diesem Moment an mit viel Vertrauen in sich und die Trainer die weiteren Spiele bestritten.

Wie schätzen Sie die Zukunft dieser Spielerinnen ein? Waren da zukünftige Nationalspielerinnen auf dem Parkett?
Nowak: In dieser Mannschaft gibt es überdimensional viele Spielerinnen, die mit ihrem Potenzial einen großen Weg gehen können. Ich schätze, dass zwei Drittel bis drei Viertel des Teams in der Lage sind, eines Tages für die A-Nationalmannschaft zu spielen. Das ist und bleibt aber ein sehr langer, teilweise sehr harter und mit einigen Entbehrungen verknüpfter Weg. Dazu müssen die genannten Spielerinnen bereit sein und nun die nächsten sportlichen Schritte gehen. Sich in der Bundesliga etablieren und weiter den Anspruch haben, sich auch international durchsetzen zu wollen, ist dabei Grundvoraussetzung. Von Seiten des DHB und hoffentlich vielen weiteren Förderern bekommen sie sicher jede Hilfe dafür.