21:20 – Bremens Tor-Frauen retten Sieg über MTV
15.09.2014 3. Liga

21:20 – Bremens Tor-Frauen retten Sieg über MTV

15.09.2014 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Nord · Von: PM Verein

21:20 – Bremens Tor-Frauen retten Sieg über MTV

Das war schon etwas ungewöhnlich. Vorne bejubelt der Gastgeber seinen Sieg – und hinten reißt der Verlierer MTV auch die Arme hoch. Bildet einen Kreis und feiert sich für eine Vorstellung, die Altlandsbargs Frauen wohl kaum jemand zugetraut hätte. Jedenfalls nicht unter diesen Umständen.

Pech für den MTV. Er hat in der 3. Liga auch sein zweites Spiel verloren. Und wie zuvor gegen die TSG Wismar (23:24) mit einem Törchen Differenz. Mit 20:21 (11:13) beim hohen Favoriten Werder Bremen.

Die Grün-Weißen aus Märkisch-Oderland scheiterten bei den Grün-Weißen aus der Hansestadt, weil sie in der Werder-Sporthalle zu viele Großchancen liegen ließen. So muss man letztlich vier vergebenen Siebenmetern (drei Sophie Lütke, einer Viktórioa Várkony) nachtrauern und all den anderen Chancen in 1:1-Duellen, die reihenweise nicht genutzt wurden. Den großartigen Bremer Torhüterinnen Charlotte Schumacher und Maike Anschütz hatte es der Gastgeber zu verdanken, dass man beim Unternehmen Aufstieg nicht schon in seinem ersten Punktspiel strauchelte.

Dass Werder Bremen in die 2. Liga hoch will, das dürfte unbestritten sein. Trainer Radek Lewicki sprach zwar vom Kampf um die ersten drei Plätze. Seine Dame mit der Rückennummer 19, Joseffa Baumann (2 Tore) ließ aber die Katze aus dem Sack. Meinte: „Nicht lange schnacken, Aufstieg packen.“ Und der MTV? „Solange wir uns nicht personell verstärken können, spielen wir gegen den Abstieg“, ist Trainer Fabian Lüdke Realist. Trotz der kämpferisch exzellenten und auch teilweise spielerisch starken Vorstellungen seiner Mannschaft. Der Coach trauerte natürlich auch den vergebenen Großchancen nach: „Wir hätten schon drei Punkte auf dem Konto haben können. Zählt aber nicht. Zum Schluss bleibt uns hier in Bremen mit unseren neuneinhalb Leuten nur ein gutes Spiel…“

Das mir den neuneinhalb muss natürlich aufgeklärt werden. Der MTV hatte bei Werder nur ach Feldspielerinnen parat. Rechtsaußen Lisa Schönfelder fehlte wegen eines Kreta-Urlaubs. Der war schon geplant und gebucht, bevor die Linkshänderin, die aus der 2. Mannschaft aufgerückt war, ihren Vertrag für die Erste erhielt. Die halbe Kraft war die erkrankte Vicky Varkóny. Aber wie sich die Ungarin grippe-geschwächt durchbiss, wenn sie immer wieder sporadisch aufs Spielfeld geschickt wurde, das war großartig. Die technisch feine Rückraumspielerin: „Schon beim Donnerstagtraining hatte ich starke Halsschmerzen. Freitag kam dann Fieber. Ich habe alles getan, um einigermaßen spielfähig zu werden. Ich war aber hier in Bremen auch noch nicht ganz fieberfrei. Ich werde jetzt alles dafür tun, dass ich am kommenden Sonnabend beim Spiel in Buxtehude wieder fit bin.“ Immerhin, manch gutes Anspiel und drei Tore steuert Viktória zu diesem starken Resultat des MTV bei.

Erfolgreichste Werferin des Spiels war Altlandesbergs Manja Berger, die an der Weser ein ganz prima Spiel ablieferte. Die erfahrene Linkshänderin (6 Treffer) begann auf Rechtsaußen, kam dann aber mit ihren gefürchteten Würfen immer wieder aus dem Rückraum. „Es war toll, wie bei uns zurzeit Eine für die Andere einspringt, wenn es bei der mal nicht so läuft“, sagte Manja. Und Neuzugang Linda Mandelkow (2 Tore), ebenfalls mit einer tadellosen Leistung aufwartend, hieb in die gleiche Kerbe: „Trotz der Niederlage, ich bin unheimlich stolz auf unsere Mannschaft.“

Der MTV (7:6-Führung/16. Minute, 9:10, 13:14, 18:19/53.) blieb immer dran. Auch in der turbulenten Schlussphase mischten Altlandsbergs Damen voll mit, waren diesmal aber leider nicht abgezockt genug. Allen voran kämpfte Sophie Lütke nach dem 19:21-Treffer durch Manja Berger mit unterschiedlichem Erfolg. In der 58. Minute beim Siebenmeter gescheitert- Gleich danach erzielte der Kapitän das 20:21 – und vergab 36 Sekunden vor der Schluss-Sirene per Strafwurf die Ausgleichs-Chance. Welch sportliches Drama…

Waren Bremens Torhüterleistungen die Ursache, dass es mit dem möglichen Sieg nicht klappte, oder Altlandsbergs Wurfleistungen? „Beides“, gab Sophie Lütke zu. „Unsere Abwehr war einfach sensationell. Nur 20 Gegentore auswärts bei solch einer Mannschaft – das ist großartig. Aber vorne hat es leider nicht ganz so geklappt…“

Bremen mit: Charlotte Schumacher, Meike Anschütz; Julia-Marina Schnell, Marie-Christin Kaiser 1, Katrin Friedrich 4/2, Julia Lupke 1, Imke Nübel, Leonie Schulte 2, Rabea Neßlage 4, Nele Osterthun 1, Jpseffa Baumann 2, Jennifer Börsen 2, Britte Neumann, Marilena Niemann 4.

MTV mit: Kathrin Wiehle. Julia Rettschlag: Christiane Wiechert 1, Sophie Lütke 3/1, Viktória Várkony 3/1, Manja Berger 6, Sylvia Kalina 2, Annika Fleck 2; Linda Mandelkow 2, Marion Priemer 1.