Das Handball-Gesicht des neuen „Dein Name für Deutschland”-Motivs - Uwe Gensheimer im Interview
30.09.2014 A-Nationalmannschaft Männer

Das Handball-Gesicht des neuen „Dein Name für Deutschland”-Motivs - Uwe Gensheimer im Interview

30.09.2014 · Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: Sporthilfe.de

Das Handball-Gesicht des neuen „Dein Name für Deutschland”-Motivs - Uwe Gensheimer im Interview

In einer von der Stiftung Deutsche Sporthilfe und der DKB Handball-Bundesliga initiierten Wahl ist Uwe Gensheimer zum Handball-Gesicht des neuen „Dein Name für Deutschland”-Motivs gewählt worden. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und der Rhein-Neckar Löwen ist auch Titelheld des neuen Sporthilfe-Magazins go!d.

In der Jugend hast Du beim TV 1892 Friedrichsfeld gespielt. Welche Handball-Träume hattest Du als Jugendspieler?
Es war für mich schon ziemlich früh klar, dass ich Handballprofi werden möchte und damit mein Hobby zum Beruf machen wollte. Auch den großen Traum, Nationalspieler zu werden, hegte ich schon in jungen Jahren.

Wie hat es sich angefühlt, als diese Träume wahr wurden?
Es ist für mich nach wie vor ein Privileg, mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben. Allerdings wird man ja nicht von heute auf morgen Handballprofi, sondern es ist ein langer, harter Prozess, der sich über Jahre hinweg entwickelt. Somit kann man nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt sagen: ‚Jetzt habe ich es geschafft.’, da man auch jeden Tag weiter trainiert, um noch besser zu werden. Allerdings werde ich niemals den Tag vergessen, an dem ich mein erstes Länderspiel gemacht habe, ich das Trikot mit dem Adler auf der Brust tragen durfte und die deutsche Nationalhymne vor dem Spiel erklang.

Wie hat Dir die Förderung der Sporthilfe auf Deinem Weg zum Profi geholfen? Welche Förderer gab es neben der Sporthilfe noch?
Die Sporthilfe unterstützt uns Handballer in der wichtigsten Phase der Karriere, dem Übergang zwischen Jugend/Junioren.Mannschaften hin zu den und Herren-Mannschaften. In diesem Alter kam bei mir einiges zusammen. Ich habe den Verein gewechselt und dort parallel in der A-Jugend, der 2. Mannschaft (Regionalliga) sowie in der Herrenmannschaft gespielt. Zudem habe ich in der Jugend- sowie Juniorennationalmannschaft gespielt und zeitgleich in der Oberstufe mein Abitur abgeschlossen. In dieser Phase verdient man als Spieler keine hohen Gehälter, und deshalb ist die Unterstützung der Sporthilfe extrem wichtig. Die größten Förderer neben der Sporthilfe waren natürlich meine Eltern, ohne ihre Unterstützung hätte ich es nicht schaffen können. Ein weiterer großer Förderer meiner Karriere war der Olympiastützpunkt Rhein-Neckar, insbesondere der Laufbahnberater Christoph Steinbach, der hier angestellt war und mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Nicht vergessen möchte ich jeden Trainer, der mich bislang auf meinem Weg begleitet hat. Ich konnte von jedem Trainer etwas lernen und mich damit weiter entwickeln.

An welche Wegmarken Deiner Karriere denkst Du besonders gerne zurück?
Ich denke besonders gerne an meine Jugendzeit beim TV Friedrichsfeld zurück. Wir hatten eine tolle Gemeinschaft, die quasi durchweg von der E-Jugend bis hin zur A-Jugend zusammen geblieben ist, verbrachten gemeinsame Campingurlaube in Südfrankreich und Kroatien und schafften es, durch ambitionierte Arbeit immer in der höchsten Jugendspielklasse vorne mitzuspielen. Weitere tolle Jahre, an die ich mich immer wieder gerne erinnere, sind die Zeiten in der Jugend- und Juniorennationalmannschaft. Sehr ungewöhnlich in unserem Jahrgang war, dass ein großer Teil des Kaders fast von Beginn an dabei war und sehr viele Spieler davon aus Baden-Württemberg kamen. Später bei den Rhein-Neckar Löwen habe ich fast alles miterlebt. Vom Aufstieg bis hin zur Vizemeisterschaft in der vergangenen Saison gab es viele Ups and Downs. Man darf nicht vergessen, dass die Geschichte des Vereins noch sehr jung ist und wir dafür schon viele Erfolge feiern konnten. Der Höhepunkt war bisher sicherlich der Titelgewinn im EHF-Cup 2013, aber auch die Teilnahmen an den Final4- Turnieren im DHB-Pokal sowie in der Champions League waren ganz besondere Erlebnisse.

Welche Tiefschläge musstest Du im Laufe Deiner Karriere verkraften?
Für mich persönlich war der größte Tiefschlag mein Achillessehnenriss im November 2012. Es war meine bislang schwerste Verletzung und mit knapp sechs Monaten Rehazeit auch meine längste Abstinenz vom Handballfeld. Die Niederlagen in verschiedenen Finalspielen um den DHB-Pokal sowie das Herzschlagfinale um die Deutsche Meisterschaft in der vergangenen Saison waren aus sportlicher Sicht die größten Tiefschläge. So nah vor dem Ziel abgefangen zu werden und nach einer richtig guten Saison, wegen drei Toren Differenz zum THW Kiel nicht Deutscher Meister zu werden, war extrem bitter.

Du wurdest 2006 zum „Rookie des Jahres“ und 2011 zum besten Spieler in der Bundesliga gewählt. 2011, 2012 und 2013 warst Du jeweils Handballer des Jahres, was bedeuten Dir solche Auszeichnungen?
Diese Auszeichnungen bedeuten mir extrem viel. Sie zeigen die Wertschätzung für geleistete Arbeit und sind gleichzeitig Ansporn immer weiter hart an sich zu arbeiten und sich stetig zu verbessern.

Als Junioren-Nationalspieler warst Du Europameister und Vize-Weltmeister. Was sind Deine Ziele mit der A-Nationalmannschaft?
Natürlich würde ich mit der A-Nationalmannschaft auch gerne ähnliche Erfolge erleben. Nachdem wir in den letzten Jahren mit der Männernationalmannschaft leider weniger erfolgreich waren, hoffe ich, dass wir es in Zukunft wieder schaffen bessere Zeiten zu erleben. Denn es ist das Größte für einen Sportler, Titel zu feiern und einen Pokal in die Höhe zu stemmen.

Wenn Du mal nicht in der Halle bist, studierst Du in Heidelberg BWL. Wie lassen sich Dein Job als Handball-Profi und das Studium vereinen und welche Herausforderungen bringt die duale Karriere mit sich?
Die größte Herausforderung ist es, den Trainingsplan mit dem Vorlesungsplan von der Hochschule zu vereinen. Ich finde dafür an der SRH Hochschule Heidelberg optimale Bedingungen sowie ein Höchstmaß an Verständnis für meine persönliche und individuelle Situation vor. Die Dozenten wissen, dass ich aufgrund von Trainingszeiten, Auswärtsspielen und Lehrgängen nicht an allen Vorlesungen teilnehmen kann und versorgen mich dann mit den entsprechenden Unterlagen. Auch bei Klausuren kann die SRH Hochschule mit alternativen Terminen bzw. Prüfungsleistungen auf die Bedürfnisse der Leistungssportler Rücksicht nehmen, was mir natürlich sehr entgegenkommt.

In Deiner Freizeit kreierst Du ausgefallene Socken. Wie kamst Du zu diesem Hobby und wann findest Du dafür noch Zeit?
Zunächst bin ich sehr modeaffin und interessiere mich dafür. Durch mein BWL-Studium bekomme ich außerdem viele Einblicke in die Wirtschaft und die Geschichten von erfolgreichen Unternehmungsgründungen/Start-Ups begeistern mich immer wieder aufs Neue. Eines Tages kamen meine zwei Mitgründer von UANDWOO, Andy Schmid und Marko Vukelic, auf die Idee, farbenfrohe Socken auf den Markt zu bringen. Ich fand die Idee sehr gut und war sofort Feuer und Flamme. Darauf hin haben wir uns intensiver damit beschäftigt und beschlossen es zu realisieren. Zum aktuellen Zeitpunkt bekommen wir alles noch neben unserer Hauptbeschäftigung als Handballprofi hin. Sollte das Unternehmen allerdings wachsen, so wird es sicherlich schwer, Profisport und Unternehmertum unter einen Hut zu bringen.

Die Handballfans haben Dich zum Handball-Kampagnenmotiv der Sporthilfe-Spendenkampagne „Dein Name für Deutschland“ gewählt. Was bedeutet es Dir, von den Fans gewählt worden zu sein und mit Deinem Bild für die Kampagne zu werben?
Ähnlich wie bei den persönlichen Auszeichnungen zeigt ein Fanvotum Akzeptanz und Ansehen. Dies freut mich persönlich und macht mich stolz. Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr auf die Kampagne und bin froh, hiermit der Sporthilfe etwas für die erhaltene Förderung zurückgeben zu können.