Bojda schlägt Beckers mit 12:10 - Gräfrath Aplerbeck mit 41:38
21.10.2014 3. Liga

Bojda schlägt Beckers mit 12:10 - Gräfrath Aplerbeck mit 41:38

21.10.2014 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel West · Von: aha

Bojda schlägt Beckers mit 12:10 - Gräfrath Aplerbeck mit 41:38

33 Tore in den ersten 30 Minuten sind nicht unbedingt ungewöhnlich. Aber 46 (!) in den zweiten 30 Minuten? Die gab es am Sonntag beim Tag des offenen Tores in der Solinger Sporthalle Wittkulle, und dort setzte sich der HSV Gräfrath in der 3. Liga West im ersten Spiel nach der Beurlaubung von Trainer René Baude mit 41:38 (17:16) gegen Aufsteiger ASC 09 Dortmund durch. Klar: Die Gräfratherinnen freuten sich über diesen Sieg sowie die Saisonpunkte fünf und sechs. Doch ihr neuer Cheftrainer Alexander Müller hatte wie sein Gegenüber Tobias Fenske ob der Defensiv-Leistungen, die beide von ihrer Teams gesehen hatten, ein etwas flaues Gefühl im Magen.

Nachdem sich die Aplerbeckerinnen eine Woche zuvor gegen die SG TSG/DJK Bretzenheim 40 Stück gefangen und mit 20:40 verloren hatten, wollten sie den HSV Gräfrath mit einer leidenschaftlichen Arbeit nicht nur ärgern, sondern richtig unter Druck setzen. „Das ist uns aber nur halbwegs gelungen“, sagte ASC-09-Coach Tobias Fenske und musste nach den 60 Minuten sogar zugeben, dass „unser Deckungsverband immer mehr an Stabilität verlor“. Und auch dahinter herrschte keine Sicherheit. Wie auch? Da die Gräfratherinnen mit fortlaufender Spielzeit regelmäßig ungehindert zum Wurf kamen, konnten Paula Petersen und Vanessa Seckelmann in ihrem ersten Spiel für den ASC 09 Dortmund nur selten etwas ausrichten.

Deshalb sorgte es auch nur für wenig Trost, dass es gerade in der ersten Halbzeit im Aplerbecker Angriff klasse Szenen gegeben hat, an denen meistens Nicol Bojda beteiligt war. Die 22-Jährige glänzte als zwölfmalige Torschützin und auch als regelmäßige Vorbereiterin vor allem für Vivien Busse. „Das Spiel mit dem Kreis haben wir nicht unterbinden können“, sagte Gräfraths linke Rückraum-Spielerin Lena Beckers im Gespräch mit der Solinger Morgenpost, nachdem sie eine überragende Partie und wie Dortmunds Nicol Bojda zweistellig getroffen hatte, nämlich zehnmal. „Lena“, lobte HSV-Trainer Alexander Müller, „hat ein Wahnsinnsspiel gemacht. Sie hat für uns die Dinger reingehauen und geackert.“

Der neue Gräfrather Coach hatte kaum Zeit, dem Spiel der HSV-Mannschaft schon seinen Stempel aufzudrücken. Und er hatte auch – trotz des Sieges – zahlreiche Dinge gesehen, die er verbessern will. „Es gibt einen Unterschied zwischen schnell abschließen und überhastet“, erklärte der 39-Jährige. „Wir suchen zu oft nicht die hundertprozentige Chance. Daran müssen wir arbeiten, ebenso an der Abwehr. Gegen Dortmund dürfen wir keine 38 Gegentore kassieren.“ Aber auch die Aplerbeckerinnen dürfen in 60 Minuten keine 41 Gegentreffer hinnehmen – allein 20 in den letzten 25 Minuten. „Mit einer effektiveren Abwehrleistung“, meinte Trainer Tobias Fenske, „wäre sicherlich mehr drin gewesen.“

Die Dortmunderinnen hatten sogar den besseren Start in die zweite Halbzeit erwischt. Dank Katrin Bruns und der ehemaligen Gräfratherin Mona Butzen lag das ASC-09-Team nach dem 17:18 beim 19:18 erstmals in Führung. Und nachdem Melina Fabisch und Mona Butzen von 19:19 auf 21:19 erhöht hatten, war es sogar ein kleines Zwei-Tore-Polster für die Westfalenmeisterinnen.

„Aber unsere Schwächen in der Deckung wurden immer eklatanter“, erklärte Tobias Fenske und musste sehen, dass der HSV Gräfrath das Spiel schnell wieder drehte und nach knapp 42 Minuten schon vorentscheidend weggezogen war. Nikki Schreurs, Michaela Kovacova und Andrea Gerzsenyi hatten von 27:24 auf 30:24 erhöht. Zwar kamen die Aplerbeckerinnen – inzwischen mit einer 4:2-Deckung – noch einmal auf zwei Tore heran (32:34), mussten die Gräfratherinnen dann aber in Unterzahl, nachdem Laura Holste eine Zeitstrafe erhalten hatte, endgültig ziehen lassen.

HSV Gräfrath: Klanz, Grigore – Beckers (10), Caluzynska, Hoffmann (4), Bohlmann, Nassenstein, Bergmann (4), Kovacova (4), Schreurs (6/2), Gerzsenyi (6), Feldstedt (2), Spiecker (5).

ASC 09 Dortmund: Petersen, Seckelmann – Bruns (3), Fabisch (6), Bojda (12/1), Kroll, Bursse (7), Holste, Neurath, Butzen (4), Delere, Buschhaus, Schroll, Niklaus (6).