Altlandsberger Einblicke vor dem Derby

Nach dem Jubel über den ersten Saison-Sieg in der 3. Liga Nord sind Altlandsbergs Handball-Damen wieder auf normaler Betriebstemperatur. Dennoch wirkt der 35:33-Sieg von Oyten als Mutmacher nach. Aber beim MTV ist man sich völlig darüber klar, dass jetzt ein ganz anderes Kaliber aufgefahren wird. Der TSC kommt zum Brandenburg-Berlin-Derby in die Erlengrund-Halle. Beide Teams sind ja per Luftline nur rund 25 Kilometer entfernt beheimatet.

Der TSC – eine Mannschaft, die in den vergangenen Monaten personell so stark gemacht wurde, dass es normalerweise kein anderes Ziel als Aufstieg geben kann. Neun neue Damen kamen oder kamen zurück zum ehemaligen Elite-Klub der Spree-Metropole. Drei von denen führen auch die aktuelle Torschützenliste des Tabellen-Sechsten (7:5 Punkte) an. Es sind Anja Scheidemann (36 Treffer), eine frühere Bundesliga-Spielerin, die beim Frankfurter HC tätig war. Vivien Schwarz (22), die vom Bundesliga-Aufsteiger Füxxe Berlin kam. Und schließlich Franziska Chmurski (19), die nach der vergangenen Saison vom MTV zum TSC wechselte. Die Aufzählung der anderen starken Damen, die jetzt für das Berliner Team tätig sind, schenken wir uns mal. Die sollte man sich, wenn man in der Nähe ist, am Donnerstag ab 19.30 Uhr in Altlandsberg ansehen.

Neu gemixt, gut durchgeschüttelt und dann? Es gab auch ein paar Enttäuschungen beim TSC, wie die fünf Minuspunkte belegen. Aber jetzt scheint man sich gefunden zu haben. Zuletzt gab es einen 34:25-Heimsieg über das gewiss nicht schwache Team vom Henstedt-Ulzburg. Nur bis zur 43. Minute (23:20) konnten die Gäste einigermaßen mithalten. Dann wurden sie abgestraft.

„Heute hat meine Mannschaft taktisch fast alles umgesetzt, was ich von ihnen verlangt habe“, lobte TSC-Trainer Carlo Gregarek und war anschließend mit seinen Gedanken sofort bei der kommenden Aufgabe. Er sagte: „Nun konzentrieren wir uns auf das Derby in Altlandsberg und hoffen, dass wieder viele Fans den Weg in den Erlengrund finden und uns unterstützen!“

Machen die bestimmt, denn diese Partie verspricht beste Handball-Unterhaltung. Die grün-weißen Gastgeberinnen haben nämlich nicht die Absicht, hier das Opfer zu spielen. Im Gegenteil. Die sind heiß, mächtig heiß. Motivation wird für MTV-Trainer Fabian Lüdke also nicht das Problem sein. Was also dann? „Ich weiß, es ist eine Floskel. Aber Derbys haben nun mal ihre eigenen Gesetze“, sagt der 24-Jährige und windet sich etwas wie ein Aal. Oder reagiert wie ein junger Trainer-Fuchs?

Auf jeden Fall will sich der Coach nicht in die Karten gucken lassen. Lässt sich immerhin noch zu dieser Aussage hinreißen: „Es wird ein verdammt enges Spiel. Sieger wird, wer die wenigsten Fehler macht…“

Auf sein Team kann er sich dabei voll verlassen. Das steht 100-prozentig hinter seinem jungen Trainer. Wer`s nicht glaubt, kann sich ja mal mit den Damen unterhalten. Anders ist es ja auch nicht erklärlich, dass nach den drei bitteren Auftakt-Niederlagen mit jeweils einem Tor Differenz die Moral absolut intakt blieb. Klasse ist in diesem Zusammenhang auch eine kleine Story, die bei der Gelegenheit mal verraten werden soll. Denn sie sagt über den Zusammenhalt bei den MTV-Damen und seinem Trainer- und Betreuerteam alles. Na, ja, fast alles…

Weil Fabian Lüdke mit seinen Aufgaben als Drittliga-Coach, als junger Papa, als Student in Berlin und als Hin-und-wieder-Spieler in der 2. MTV-Männer-Mannschaft reichlich zu tun hat, ließ sich sein Team um Kapitän Sophie Lütke etwas einfallen. Man griff spontan in die Mannschaftskasse und spendierte seinem Coach zur Entspannung einen Gutschein für eine Massage-Behandlung. Ohne, dass es dafür einen besonderen Anlass gab. So geht Mannschaftsgeist!