Arbeitssieg vor Highlight: HSG Konstanz holt sich souverän die Punkte aus Friedberg
24.11.2014 3. Liga

Arbeitssieg vor Highlight: HSG Konstanz holt sich souverän die Punkte aus Friedberg

24.11.2014 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Süd · Von: pm verein

Arbeitssieg vor Highlight: HSG Konstanz holt sich souverän die Punkte aus Friedberg

Das Highlight kann kommen: Nach dem souveränen 25:20 (11:7)-Sieg beim TSV Friedberg, dem zweiten Auswärtssieg der Saison und nun 8:2 Punkten in Folge, fiebert die HSG Konstanz dem Duell mit Tabellenführer und Zweitliga-Absteiger SG Leutershausen am kommenden Samstag um 20 Uhr in heimischer Schänzle-Sporthalle entgegen.

Vor das ersehnte Highlight hatte der Drittliga-Kontrahent Friedberg jedoch viel harte Arbeit und Schweiß gesetzt. Konnte Konstanz vor Wochenfrist gegen Rödelsee noch mit einer spielerischen Gala-Vorstellung seine 850 Zuschauer in der „Schänzle-Hölle“ begeistern, so waren in Friedberg ganz andere Tugenden gefragt. Kämpferische vor allem. Wie HSG-Cheftrainer Daniel Eblen es im Vorfeld erwartet hatte, warteten die Herzogstädter mit einer gefährlichen Mischung aus aufopferungsvollem Kampf, jugendlicher Unbekümmertheit und angesichts der Tabellensituation auch wilder Entschlossenheit auf. Dazu kam das Selbstvertrauen, dass sich die Mannschaft nach schlechtem Saisonstart mit zuletzt zwei Heimsiegen in Folge erarbeitet hatte.

Wie viel Kraft dieser Sieg gekostet hatte, offenbarte sich direkt nach dem Schlusspfiff. Endlich, der langersehnte zweite Auswärtssieg. Ein deutlicher und letztlich auch ungefährdeter. Großer, wilder Jubel – Fehlanzeige. Ungefährdet war der Sieg nur deshalb, weil Konstanz den Bemühungen der Gastgeber energisch dagegen hielt. Das hatte Spuren hinterlassen. Statt wilder Jubel-Orgien direkt nach Ende der Partie mussten sich die Spieler der HSG erst einmal sammeln. Einmal tief durchatmen, dann fanden sie sich langsam zusammen und besprachen sich. Erst danach wurde kurz gefeiert.

Sinnbildlich dafür stand Max Folchert. Der HSG-Schlussmann meinte sichtlich erschöpft: „Ich bin heute richtig am Ende. Es war heute ein sehr anstrengendes Spiel für mich, da Friedberg gegen unsere gute Abwehr lange Angriffe spielen musste. Da immer konzentriert zu bleiben, ist eine Herausforderung.“ Eine Herausforderung, die er jedoch bravourös meisterte. Und wie er schon angedeutet hatte, lag der Schlüssel zum Erfolg einmal mehr in der hervorragend organisierten 6:0-Deckung. Etwas mehr als fünf Minuten waren gespielt, da machte sich der Konstanzer Trumpf schon bemerkbar. Friedberg fand kein Durchkommen gegen die aggressive und sehr bewegliche Konstanzer Defensive und hatte immer noch kein Tor erzielt, die HSG hatte hingegen schon drei Treffer vorgelegt.

Mathias Riedel stellte die Abwehr der Gastgeber in der Anfangsphase vor unlösbare Aufgaben. Weder im Eins-gegen-eins, noch aus dem Rückraum war er zu stoppen. Da die HSG im Angriff jedoch nur phasenweise vollends überzeugen konnte, konnte sich Friedberg zum 4:5 (11.) zurückkämpfen. Ein Muster, das sich in ähnlicher Weise mehrmals wiederholte. So setzte sich Konstanz zunächst über ein 9:5 (19.) bis zur Pause auf 11:7 ab.

Als die HSG in der zweiten Halbzeit furios und entschlossen loslegte, schien Friedberg nicht mehr mithalten zu können und den Anschluss zu verlieren. 15:7 nach nur weiteren dreieinhalb gespielten Minuten im zweiten Durchgang. Die Vorentscheidung? Noch nicht, denn der TSV gab sich nicht noch nicht geschlagen. „Man muss Friedberg größten Respekt dafür zollen, dass sie sich nie aufgegeben haben“, stellte Max Folchert anerkennend fest, verwies allerdings auch auf den Charakter, aber auch die Defizite seines Teams: „Wir haben den Kampf gut angenommen, haben uns das Leben aber auch immer wieder selbst durch einfache Fehler im Angriff schwer gemacht. Gerade immer wieder dann, als wir uns etwas Luft verschafft hatten.“ So auch in dieser Phase des Spiels. TSV-Trainer Harald Rosenberger hatte die Notbremse gezogen und sein Team in einer Auszeit an die Seitenlinie gebeten. Eine Maßnahme, die sofort Früchte tragen sollte. Nachdem die HSG vier Tore in Folge erzielt hatte, gelang dies nun den Gastgebern. Plötzlich stand es nur noch 15:11 für Konstanz (39.) und Daniel Eblen zückte seinerseits die grüne Karte zur Auszeit.

Auch er mit Erfolg, denn nun zog sein Team das Tempo noch einmal an und sorgte für eine beruhigende 20:12-Führung nach 44 Minuten. „Teilweise haben wir mit zu viel Respekt im Angriff agiert, da haben hin und wieder einfach das Tempo und die Variabilität gefehlt“, zeigte sich Daniel Eblen mit der Angriffsleistung in manchen Phasen des Spiels nicht zufrieden, „da haben wir viel zu langsam gespielt und aufgebaut und sind dann unter Zeitdruck geraten, wo wir schließlich zu hektisch wurden.“ Verlassen konnte er sich aber auf seine zuverlässige Abwehr, gegen die Friedberg insbesondere im Positionsangriff kaum ein Durchkommen fand. Wenn, dann fand der TSV meist über das Tempospiel nach Fehlern der Konstanzer den Weg zum erfolgreichen Torabschluss.

Genau das ebnete den bayerischen Schwaben den Weg zu einem letzten Aufbäumen und einer Resultatsverbesserung. Nur noch fünf Tore betrug der Vorsprung für die Gäste nach einem neuerlichen kleinen Zwischenspurt der Friedberger zum 15:20 (47.). Näher heran kam das per Zweitspielrecht mit dem in Diensten des Bundesligisten SG BBM Bietigheim stehenden Linksaußen Jonathan Scholz verstärkte Heimteam jedoch nicht mehr und Konstanz konnte die Schlussphase ungefährdet herunterspielen. In den letzten beiden Minuten der Partie gab der 18-Jährige Matti Hengst noch sein Drittliga-Debüt im Konstanzer Tor, ebenso wie Luis Pfliehinger, der zuvor schon während einer Behandlungspause von Linksaußen Fabian Schlaich direkt einen Siebenmeter herausholen konnte.

Angesichts des souveränen 25:20-Sieges seiner Mannschaft resümierte Daniel Eblen: „Es war wichtig, die Punkte zu holen, auch wenn wir einige Fehler gemacht haben. Es ist gut, jetzt mit einem positiven Punktverhältnis zu Hause gegen Leutershausen antreten zu können. Wir freuen uns riesig auf dieses Duell, denn das Team hat sich das Ziel gesetzt, so viele große Spiele wie möglich in eigener Halle zu haben. Dieses Highlight haben wir uns auch durch den Sieg heute in einem schweren Spiel erarbeitet.“ Ähnlich sah es Paul Kaletsch: „Es war ein harter Kampf und ein intensives Spiel, nicht immer schön, aber wir haben es gut durchgezogen, selbst wenn es kurzzeitig etwas brenzlig wurde. Am Ende hat sich die Qualität durchgesetzt. Nun hoffen wir auf eine richtig volle Halle und wollen zwei Punkte gegen die SGL. Da gilt es, gegen deren stabile Abwehr die richtigen Varianten zu finden, damit wir uns nicht die Zähne daran ausbeißen.“

Dass die HSG Konstanz die spielerische Komponente beherrscht, hat sie mit einem Spektakel gegen Rödelsee unter Beweis gestellt. Dass sie auch ganz unangenehme Aufgaben mit viel Kampf erfolgreich meistern kann, hat sie nun spätestens in Friedberg eindrucksvoll gezeigt. Sollten beide Komponenten im Aufeinandertreffen mit dem langjährigen Erstligisten Leutershausen nun zusammentreffen, könnte die Überraschung gelingen – und nach dem Highlight ausgelassener Jubel über dann 10:2 Punkte folgen. Mit den eigenen Fans im Rücken würden die Kräfte dafür ganz bestimmt reichen, egal wie viel Kraft die Partie gekostet hat.

HSG Konstanz: Hengst, Folchert (Tor); Kaletsch (8/5), Schlaich (4), Schweda (1), Groh (3), Riedel (5), Hafner (1), Mittendorf, Flockerzie, Stocker (2), Faißt (1), Pfliehinger, Bruderhofer.

Zuschauer: 300.