Statt großer Träume Abstiegskampf - HSV Gräfrath bemüht sich vor Gastspiel beim BVB II um Normalität
28.11.2014 3. Liga

Statt großer Träume Abstiegskampf - HSV Gräfrath bemüht sich vor Gastspiel beim BVB II um Normalität

28.11.2014 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel West · Von: aha

Statt großer Träume Abstiegskampf - HSV Gräfrath bemüht sich vor Gastspiel beim BVB II um Normalität

Es ist noch gar nicht lange her, da hatten sie beim HSV Gräfrath große Pläne. Das Ziel des 2011 gestarteten Drei-Jahres-Programmes lautete: Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga. Inzwischen herrscht jedoch Tristesse, wobei das bisher enttäuschende Abschneiden auf Rang sechs der 3. Liga West (10:10 Punkte) mit der neben dem ASC 09 Dortmund schlechtesten Abwehr der Liga kaum noch mehr als eine Randerscheinung ist. Erst hatten sich die Gräfrather von Trainer René Baude getrennt. Zum 31. Dezember ist Manager Frank Schütz, dem Kenner des HSV-Handballs zahlreiche Fehler vorwerfen, gekündigt worden. Und auch Michael Kölker – er ist Vorsitzender der für den Spielbetrieb in der 3. Liga zuständigen Unternehmergesellschaft und zugleich Hauptsponsor – hat für Mitte 2015 seinen Ausstieg erklärt.

Was nun? Am Samstagabend (29. November, 19 Uhr) gastieren die Gräfrather Drittliga-Handballerinnen, die quasi wieder eingegliedert und deutlich mehr Teil des Vereins werden, in der Sporthalle Wellinghofen (Am Lieberfeld) bei Borussia Dortmund II und wollen ihre Saisonpunkte elf und zwölf einfahren. Und wofür? Mindestens für den Klassenerhalt. Nachdem zwischenzeitlich, so ist mittlerweile durchgesickert, der Rückzug der Drittliga-Handballerinnen im Raum gestanden hat, blicken die Verantwortlichen des Klub nach den zahlreichen Turbulenzen inzwischen wieder zuversichtlicher in die Zukunft.

„Ja, wir stehen vor einer riesigen Neuausrichtung, und wir müssen viele Personen wieder miteinbeziehen“, erklärt Stefan Bögel, der 2. Vorsitzende, im Gespräch mit der Solinger Morgenpost. „Ich glaube aber, dass es im HSV positiv weitergehen wird. Die Saison wird ganz normal zu Ende gespielt und auch für die nächste Spielzeit planen wir mit Drittliga-Handball.“

Und wie? „Wir haben aktuell große Probleme und Sorgen. Wir werden diese aber in den Griff bekommen“, erklärt Stefan Bögel. Und er kann es gewiss als positives Signal werten, dass das nächste Heimspiel des HSV Gräfrath – am 14. Dezember (Sonntag, 17 Uhr) kommt Zweitliga-Absteiger TSG Ober-Eschbach in die Sporthalle Wittkulle – beziehungsweise dessen Austragung gesichert ist. „Wir haben positive Resonanz erfahren“, berichtet Spitzer dem Solinger Tageblatt von einer fruchtbaren Zusammenkunft mit Leuten, die mit anpacken wollen und für Aufbruchstimmung sorgen. Hand in Hand mit der administrativen Neustrukturierung gehe man die Sponsoren-Akquise an.

„Wir haben innerhalb kürzester Zeit ganz tolle Unterstützung aus unserem Umfeld erfahren. Somit kann man jetzt schon festhalten, dass wir keinerlei Probleme mit diesem Termin bekommen werden“, erklärt Andreas Spitzer. Er habe, sagt der Vorsitzende des HSV Gräfrath, auf die veränderte Situation eine positive Resonanz erfahren – viele Personen seien bereit, sich auch längerfristig einzubringen. Im Januar wollen dann Andreas Spitzer, Stefan Bögel und Wolfgang Klein, der nun Pressesprecher des Klubs und der Drittliga-Mannschaft ist, auch in die Gespräche mit den Spielerinnen für die Saison 2015/16 einsteigen. Bis Januar sollen diese erklären, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen.

Nichtsdestotrotz gilt es für den HSV Gräfrath, das Sportliche nicht außer Acht zu lassen. Darum bemüht sich Alexander Müller. „Wir müssen uns in den Leistungen wieder stabilisieren. Dann werden auch die Ergebnisse wieder besser“, sagt der Trainer der Solingerinnen, der vor der Partie bei der BVB-Zweiten – die Zweitliga-Mannschaft hat spielfrei – einige Personalsorgen hat. Nikki Schreurs (Knieprobleme), Kim Spiecker (Rippenprellung) und Melanie Lorenz (Platzwunde) sind allesamt so sehr angeschlagen, dass ihnen eine Pause droht. „Das werden wir nur kurzfristig entscheiden können“, erklärt Trainer Alexander Müller, dem weiterhin Michaela Kovacova und Franziska List fehlen werden. „Wir müssen uns Sorgen machen, wenn wir so auftreten wie gegen Mainz“, meint Mükller und fordert daher, „alle Mannschaften, die unter uns stehen zu schlagen“. Positiv: Da die Bundesliga wegen der Europameisterschaft erst am 30. Dezember ihre Saison fortsetzen wird, kann die mit einem Zweitspielrecht ausgestattete Kreisläuferin Annika Ingenpaß (Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern) in Dortmund spielen.

Dort werden die Gastgeberinnen nach zuletzt drei Niederlagen in Serie etwas unter Druck stehen. Dennoch hofft Dagmara Kowalska auf eine Wende. „Das wird aber gegen einen starken Gegner nicht leicht“, sagt die Dortmunder Spielertrainerin. „Die Mädels müssen den Kopf frei haben und hundertprozentig konzentriert sein.“ Dabei wird Kreisläuferin Julia Wolf wegen ihrer Achillessehnenprobleme weiterhin fehlen, während über einen Einsatz von Rückraum-Spielerin Carolin Hohloch, die am vergangenen Sonntag in der Partie bei der TSG Eddersheim (23:28) früh mit einer Knieverletzung ausgeschieden ist, kurzfristig entschieden wird.