Kein Draht zum Team: Landwehr muss gehen - Steffen Thiede (28) debütiert als Coach in der 3. Liga
29.11.2014 3. Liga

Kein Draht zum Team: Landwehr muss gehen - Steffen Thiede (28) debütiert als Coach in der 3. Liga

29.11.2014 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein / westfalen blatt

Kein Draht zum Team: Landwehr muss gehen - Steffen Thiede (28) debütiert als Coach in der 3. Liga

Die Punktebilanz hat sich nach dem schlechten Saisonstart zwar auf 8:12 verbessert, aber zwischen Mannschaft und Trainer herrschte zunehmend Funkstille: Handball-Drittligist Union 92 Halle hat sich von Uwe Landwehr getrennt und wird seit gestern von Steffen Thiede, Verbandsliga-Spieler der Spvg. Steinhagen, trainiert.

"Unterschiedliche Auffassungen zur Zusammenarbeit zwischen Trainer Uwe Landwehr und der ersten Damenmannschaft« nennt Union-Vorsitzender Ernst-August Stüssel in einer Pressemitteilung als Grund für die Entlassung. Stüssel bescheinigt dem bisherigen Coach absolute Professionalität und ein klares Konzept, in der Kommunikation mit der Mannschaft habe es aber zunehmend Probleme gegeben. Die führten offenbar dazu, dass die Mehrzahl der Spielerinnen nicht mehr mit dem Trainer zusammenarbeiten wollte. Uwe Landwehr wollte die Entscheidung nicht näher kommentieren: »Ich muss das akzeptieren, aber wir haben vereinbart, dass wir nicht näher auf Details eingehen«, sagte er gestern. Ernst-August Stüssel hatte ihn in einem Vier-Augen-Gespräch über die Entscheidung der HSG informiert.

Bei der Suche nach einem Nachfolger haben auch familiäre Verbindungen geholfen: Steffen Thiede (28/siehe Info-Kasten) ist der Schwager von Union-Rückraumspielerin Katrin Thiede. Ernst-August Stüssel ist zuversichtlich, dass der junge Coach die Serie von zuletzt 5:1 Punkten positiv fortsetzt, aber vor allem auch den richtigen Draht zur Mannschaft findet: »Wir sind überzeugt, dass Steffen mit seiner engagierten Art und Wissbegierigkeit zusammen mit den Spielerinnen der ersten Damenmannschaft erfolgreich sein wird.« Die Vereinbarung mit Thiede ist zunächst bis zum Saisonende befristet. Wenn es positiv läuft, kann sich Ernst-August Stüssel eine weitere Zusammenarbeit gut vorstellen.

Wie immer in solchen Fällen, wenn die Mannschaft mit einem Coach nicht mehr klar kommt und der daraufhin gehen muss, sind jetzt die Spielerinnen besonders gefordert. Edda Sommer, seit mehr als 15 Jahren eine feste Größe innerhalb der Mannschaft, vermisste die Gesprächsbereitschaft des Trainers, der in Halle seit Mai 2013 im Amt war: »Ich bin persönlich eigentlich gut mit Uwe ausgekommen. Aber mit Vorschlägen und Anregungen aus dem Mannschaftskreis ist man kaum einmal zu ihm durchgedrungen – das passte einfach nicht mehr. Deshalb war es besser, jetzt einen Schnitt zu machen«, sagt Sommer. Sie freut sich auf die Zusammenarbeit mit Steffen Thiede: »Von dieser Personalentscheidung bin ich total begeistert. Er kennt die Mannschaft, hat die richtige Einstellung. Für uns bietet sich die Chance, mit einem jungen, engagierten Trainer etwas zu reißen und die eigentlich gute Stimmung innerhalb der Mannschaft auch wieder auf dem Spielfeld rüberzubringen.« Denn das Team habe sportlich höhere Ansprüche als den derzeitigen Tabellenstand – trotz der weiterhin erheblichen Verletzungssorgen. Sommer ist optimistisch, dass mit dem Wechsel auf der Bank auch Edita Medjedovic wieder in den Kader zurückkehren wird. Die Allrounderin war zuletzt von Uwe Landwehr nicht mehr berücksichtigt worden.

Der Trainerwechsel in Halle ist bereits der dritte in dieser Saison bei ostwestfälischen Drittligisten. Beim nächsten Haller Gegner HSV Minden-Nord trat Stephan Kleine zurück und wurde von GWD-Legende Detlef Meyer ersetzt, der TSV Hahlen trennte sich Mittwoch von Kai Bierbaum und hat vorerst Co-Trainerin Kirsten Gümmer die Verantwortung übertragen.