Glückliche Zweibrücker und frustrierte Duisburger Löwen: Das Aufsteiger-Rudel triumphiert mit 30:19
27.01.2015 3. Liga

Glückliche Zweibrücker und frustrierte Duisburger Löwen: Das Aufsteiger-Rudel triumphiert mit 30:19

27.01.2015 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel West · Von: aha

Glückliche Zweibrücker und frustrierte Duisburger Löwen: Das Aufsteiger-Rudel triumphiert mit 30:19

Stefan Bullacher hatte doch einigen Respekt vor der SG OSC Löwen Duisburg. Zumindest hatte er das so gesagt. „Wir hatten das Ergebnis und das Spiel Duisburgs gegen Krefeld gesehen, Das war richtig gut“, erklärte der Trainer SV 64 Zweibrücken noch einmal seinen Standpunkt – nach dem souveränen 30:19 (14:9)-Erfolg vor 250 Zuschauern in der Sporthalle an der Krefelder Straße. „Wir waren also gewarnt, haben uns gut vorbereitet und dann heute mit einer hervorragenden Defensivleistung die Grundlage für den deutlichen Auswärtssieg gelegt“, sagte der 46-Jährige. „Und wir hatten natürlich auch eine sensationelle Torwart-Leistung. Ladi hat mehr als 50 Prozent gehaltener Bälle.“ Ladislav Kovacin heißt dieser Schlussmann komplett.

Den Zweibrücker Löwen gelang es, nahtlos an die eine Woche zuvor gezeigte Leistung gegen die Lemgo Youngsters anzuknüpfen, als sie mit 32:24 gewannen. Anschließend erfolgte aber eine 0:0-Torewertung, weil der Bundesliga-Nachwuchs den gesperrten Dominik Waldhof eingesetzt hatte. Von Beginn an hielt das Team aus Rheinland-Pfalz das Heft in der Hand und sorgte dafür, dass sich ein paar Fans der OSC-Löwen schon vor der Pause auf den Weg ins Foyer machten – ihre Trommeln hatten sie auf der Tribüne stehen gelassen. Und als die Schluss-Sirene ertönte, war es nur noch eine Geisterkulisse. „Das halbe Publikum hat vor dem Ende des Spiels schon die Halle verlassen“, sagte SG-Boss Klaus Schuppert. „Wenn die Zuschauer gehen, muss die Mannschaft das lesen können.“

Dass die Anhänger der Duisburger die Nase gestrichen voll hatte, konnte Klaus Schuppert ob der Leistung der OSC-Mannschaft sogar verstehen. „Das war der blanke Horror“, erklärte er der NRZ. Zu diesem Duisburger Horror hatten die Zweibrücker aber auch einen nicht ganz unwesentlichen Beitrag geleistet. „Wir haben in der ersten Hälfte den Grundstein zum Auswärtssieg gelegt, und nach 35 Minuten war die Sache entschieden“, sagte SV-64-Trainer Stefan Bullacher, der mit sechs A-Jugendlichen angetreten war, die tags zuvor das so wichtige Bundesliga-Heimspiel gegen die TSG Friesenheim mit 36:31 gewonnen hatten. Vier dieser sechs A-Jugendlichen waren in Duisburg für 18 der 30 Zweibrücker Tore verantwortlich.

Nach ihrer 14:9-Pausenführung ließen die Gäste-Löwen einen 8:1-Lauf zum 22:10 folgen, für das Jugend-Nationalspieler Jerome Müller verantwortlich war, und bewiesen, dass sie nicht nur auf der Platte, sondern auch auf der Bank das bessere Rudel hatten. Die Offensive – auch dank der vielen Gegenstöße nach immer wieder herausragenden Pässen Ladislav Kovacins – funktionierte, und die 3:2:1-Deckung stand sowieso. „Zweibrücken hat das richtig gut gemacht“, sagte dann auch Duisburgs 42-jähriger Spielertrainer Jörg Förderer nach dem Sturz auf den drittletzten Platz in der 3. Liga West. „Wir haben heute keine Mittel, Wege und Lösungen gefunden.“ Was für Klaus Schuppert, den Chef der SG OSC Löwen Duisburg, halt blanker Horror war.

Mit einem deutlich besseren Gefühl machten sich die Zweibrücker Löwen auf ihre 345 Kilometer lange Heimreise – vor allem auch mit dem Wissen, als Aufsteiger auf Rang sieben 20:14 Punkte und schon zehnmal gewonnen zu haben. Das Saisonziel, der Klassenerhalt, dürfte dieser jungen Mannschaft kaum noch zu nehmen sein. Oder? „Uns kann nur noch ein Atomunfall stoppen“, meint Trainer Stefan Bullacher. „Das ist wie ein Märchen. Wir genießen jeden Tag.“

OSC Löwen Duisburg: Broy, Reckzeh (n. e.) – Backhaus (3), Heimansfeld (5/1), Krölls, Janus, Wernicke (1), Plaumann, Giesbert (3), Ginters (1), Schneider (2), Kirchner (3), Förderer (1).

SV 64 Zweibrücken: Kovacin (1.-52.), Klöckner (52.-60.) – Hammann (2), Mathieu (1), Bach, Enders (3), N. Wöschler (4), Denk (2), Zellmer (3), A. Wöschler (1), Müller (5/1), Egelhof (3), Zintel (6).