Platzierungsspiel gegen Kroatien: Keine Zeit für Frust
29.01.2015 A-Nationalmannschaft Männer

Platzierungsspiel gegen Kroatien: Keine Zeit für Frust

29.01.2015 · Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: cb

Platzierungsspiel gegen Kroatien: Keine Zeit für Frust

Gut 15 Stunden Zeit hatten die deutschen Handballer nach dem Aus im Viertelfinale gegen WM-Gastgeber Katar, die knappe Niederlage und die damit verbundene Enttäuschung zu verdauen. Beim Medientermin des Deutschen Handballbundes richteten Bundestrainer Dagur Sigurdsson, DHB-Vizepräsident Bob Hanning sowie Teammanager Oliver Roggisch den Blick bereits wieder auf die nun anstehenden, wichtigen Platzierungsspiele, in denen es um einen sicheren Platz in einem der drei Olympia-Qualifikationsturniere geht. „Wir haben nun zwei weitere Endspiele“, so die einhellige Meinung.

„Das ist genauso wie nach einem gewonnenen Spiel. Bei einem Groß-Turnier muss man direkt an den kommenden Gegner denken und mit der Vorbereitung beginnen.“ Wenig Zeit also für Bundestrainer Dagur Sigurdsson, um Frust zu schieben. Es gelte nun, die Runde um Platz fünf genauso positiv anzugehen wie die bisherigen Partien auch. „Alle vier Teilnehmer der Runde säßen im „selben Boot der Enttäuschten“.

Bei dieser schweren Aufgabe - am morgigen Dienstag trifft das DHB-Team um 14 Uhr deutscher Zeit erst einmal auf Kroatien - kann das deutsche Team wohl auch auf Steffen Weinhold zurückgreifen. Der Rückraumspieler hatte sich in der ersten Halbzeit gegen Katar eine Oberschenkelzerrung zugezogen. „Es sieht nicht ganz schlecht aus. Die medizinische Abteilung arbeitet mit Hochdruck“, gab Sigurdsson teilweise Entwarnung.

Der Linkshänder des THW Kiel hatte gegen die kompakte Defensive der Gastgeber einen ebenso schweren Stand wie der Rest des Teams. Auch ein Grund für die Niederlage. Doch am meisten wurmte Sigurdsson die Wurfausbeute bei klaren Torchancen. Zudem habe die Abwehr im zweiten Durchgang sehr stabil gestanden. Doch konnte die deutsche Mannschaft daraus nicht genügend Kapital schlagen. „Wir haben teilweise mit drei Kreisläufern verteidigt. In der Vorwärtsbewegung nach Ballgewinnen war es dann schwierig, schnell vor das gegnerische Tor zu kommen“, so der Coach zu seinen Gedanken direkt nach der Schlusssirene.

Jetzt warten erst einmal zwei ganz schwere Aufgaben auf die Sigurdsson-Sieben. Denn in der Verlosung um den fünften Platz befinden sich neben Kroatien noch Dänemark und Slowenien. „Wir müssen sehr, sehr gut spielen, um zu gewinnen“, hat Sigurdsson sehr großen Respekt vor den Gegner. „Es wäre einfacher gewesen, gegen Katar zu gewinnen. Jetzt wird es noch sehr viel schwerer, die Olympia-Qualifikation zu schaffen.”

Bob Hanning sprach in diesem Bezug von einem „Final Four um das Ticket zu einem der Olympia-Qualifikationsturniere. Das zu schaffen, wäre natürlich die Krönung einer tollen WM. Wir haben eine tolle Mannschaft, die wieder begeistert hat.“ Trotzdem habe natürlich jeder im deutschen Lager vom Halbfinale geträumt. Und das nach einer ganz starken Vorrunde auch völlig zu Recht. „Dementsprechend gibt es auch eine gewisse Fallhöhe.“ Insgesamt sei das Turnier positiv verlaufen. Eine Reihe Großturnier-unerfahrener Spieler habe nun wichtige Erfahrungen gesammelt. „Das ist unendlich wertvoll für die große Entwicklung“, so Hanning, der „ein Freund von großen Zielen ist“. Dabei dürfe jedoch „das Alltägliche nicht aus den Augen verloren werden“.

Oliver Roggisch gab zum Abschluss noch einen kurzen Einblick darüber, wie die Spieler am Vorabend die Enttäuschung verarbeiteten. „Nach einem solchen Erlebnis ist es ganz normal, dass sich die Spieler in ihre Zimmer zurückziehen.“ Ab heute richte sich der Fokus aber wieder komplett auf Kroatien. „Es ist gut, dass es direkt weitergeht und zwei Endspiele anstehen. Es ist wichtig, sich für ein gutes Turnier zu belohnen.“