Die zweite Reihe kann es auch – Union Halle schlägt Hahlen
04.03.2015 3. Liga

Die zweite Reihe kann es auch – Union Halle schlägt Hahlen

04.03.2015 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein / haller kreisblatt

Die zweite Reihe kann es auch – Union Halle schlägt Hahlen

Heimsiege gegen den Tabellenletzten sind nichts Besonderes. Es sei denn, sie passieren unter besonderen Umständen – so wie der 22:20 (10:10)-Erfolg des Frauenhandball-Drittligisten HSG Union ’92 Halle über den TSV Hahlen.

Sina Speckmann krank, Theresa Janzen zurückgetreten, Katrin Thiede, Edita Medjedovic und Kristina Meyer verletzt – es war ein nahezu doppelt besetzter Rückraum, der das wichtige Spiel der durch vier Niederlagen in Folge in den Abstiegskampf gerutschten Hallerinnen vom Spielfeldrand verfolgen musste. Eine ähnliche personelle Pechsträhne wie am gestrigen Sonntag hatte die Union in der laufenden Saison nur einmal ereilt – am ersten Spieltag. Damals, in Bad Salzuflen, hatte man das Spiel kampflos abgegeben. Gestern zeigte das buchstäblich letzte Aufgebot, dass es auch ganz anders geht.

Von der ersten Minute an nahmen die Gastgeberinnen die Herausforderung in diesem OWL-Derby an – von Unsicherheit war ihnen kaum etwas anzumerken. Und besonders die vermeintlichen Notnägel machten ihre Sache hervorragend. Allen voran Anna-Lena Bergmann. „Wenn sie am Dienstag nicht in der Mannschaft des Spieltages steht, dann verstehe ich die Welt nicht mehr“, spielte Halles Trainer Steffen Thiede auf die dienstäglich erscheinende Rubrik des Haller Kreisblattes an. Ihm sei hiermit versprochen: Der Platz im rechten Rückraum ist schon heute fest für die 18-Jährige reserviert.

Seit ihrem Wechsel aus Jöllenbeck vor einem Jahr fast ausschließlich als Back-up auf Rechtsaußen eingesetzt, erfüllte Bergmann die verantwortungsvolle Rolle gestern mit erstaunlichem Selbstvertrauen. Immer wieder nahm »Steve«, so ihr mannschaftsinterner Spitzname, unerschrocken den Nahkampf mit den Hahlener Abwehrspielerinnen auf und schloss beherzt ab. Mit sieben Toren ging fast jeder dritte Haller Treffer auf das Konto der Linkshänderin.

Bergmanns starker Auftritt war ein Symbol für Thiedes Erkenntnis aus dem Spiel, die vielleicht noch wichtiger war als die zwei Punkte: „Die zweite Reihe hat heute gezeigt, dass sie es genauso gut kann“, freute sich der HSG-Coach. Dazu zählte er auch die reaktivierte Birgit Westernströer, die an der Seite von Edda Sommer und Josephine Löbig der Abwehr enormen Halt gab. Oder Nicola Gottschalk: Die erfahrenste Spielerin im Haller Kader spielte am Kreis ihre ganze Routine aus, stellte mit Toren zum 15:13 und 16:13 die Weichen auf Sieg und hatte ihr Saisonkonto mit insgesamt vier Treffern am Ende des Spiels verdoppelt. Auch dies war so ein Umstand, der Halles Sieg über den Tabellenletzten zu etwas ganz Besonderem machte.

Halle: Stüker (1.-60.), Werft (n.e.); Bergmann (7), Löbig (4), Gottschalk (4), Sommer (4/1), Teigelmeister (3), Rohde, Westernströer, Hillmer, Fräßdorf, Südmersen (n.e.).

Hahlen: Wegner (1.-30., 35.-60), Fischer (31.-35.); Gritzan (8/4), Wiese (5), Büsching (3), Raulwing (2), Ahnefeld (1), Niemann (1), Pohlmann, Domke, Dretzke, Weide.

Zeitstrafen: 3:1 – Sommer, Westernströer, Gottschalk; Raulwing.

Siebenmeter: 1/2:4:5 – Sommer scheitert an Wegner; Gritzan an Stüker.

Schiedsrichter: Hannes/Hannes (Reichsdorf).

Zuschauer: 200.