Lars Hepp: Der Aufstieg wäre eine Riesen-Sache für den Verein, die Stadt und die Region
22.05.2015 3. Liga

Lars Hepp: Der Aufstieg wäre eine Riesen-Sache für den Verein, die Stadt und die Region

22.05.2015 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel West · Von: aha

Lars Hepp: Der Aufstieg wäre eine Riesen-Sache für den Verein, die Stadt und die Region

Drei Niederlagen und ein Unentschieden sorgten für sieben Minuspunkte beim VfL Eintracht Hagen in der 3. Liga West. Das waren zu viele, um den überragenden Meister TuS Ferndorf ernsthaft zu gefährden. Nichtsdestotrotz hat die Mannschaft von Trainer Lars Hepp noch die Chance, ebenfalls den Sprung in die 2. Bundesliga zu schaffen. Am Pfingstsamstag (23. Mai) trifft sie in der Energieverbund-Arena in Dresden in der Relegation auf Gastgeber HC Elbflorenz, den Zweiten der Staffel Ost, und die HF Springe, den Zweiten der Staffel Nord. Zwei dieser drei Mannschaften werden aufsteigen. Vor diesem Dreier-Turnier, das Elbflorenz und Springe um 11.30 Uhr eröffnen werden, ehe die Hagener um 15 Uhr auf den Verlierer sowie um 17.30 Uhr auf den Gewinner des ersten Spiels treffen werden, sprach dhb.de mit dem 37-jährigen Coach des VfL Eintracht, der den Klub nach 15 Jahren in die Zweitklassigkeit des deutschen Handballs zurückführen könnte.

Wissen Sie, was am 9. Juni 2012 war?

Lars Hepp: Nein.

Da hat der VfL Eintracht Hagen dank seines 33:23-Erfolges im Relegations-Rückspiel bei der HSG Pohlheim endgültig den Sturz in die Oberliga verhindert. Lars Hepp: Seitdem ist in Hagen sicherlich einiges passiert. Und vielleicht kann man sich eben diesen 23. Mai 2015 ebenfalls so positiv im Gedächtnis verankern.

Bevor wir auf den kommenden Samstag blicken, lassen Sie doch noch einmal die vergangene Saison Revue passieren. 53:7 Punkte sind zweifellos ein herausragendes Ergebnis. Aber Sie müssen die Überlegenheit des TuS Ferndorf, gegen den Sie mit 21:31 und 25:30 verloren haben, neidlos anerkennen.

Lars Hepp: Ja, der TuS Ferndorf war die mit Abstand beste Mannschaft in der Liga, und man kann Erik Wudtke und sein Team nur beglückwünschen. Aber mein Fazit fällt ebenfalls sehr positiv aus, denn meine Jungs haben ebenfalls eine herausragende Runde hingelegt. In den vergangenen sechs Jahren hätte so eine Bilanz auch einige Male zum Gewinn der Meisterschaft ausgereicht. Dazu hat sich die Mannschaft toll entwickelt. 17 der letzten 18 Partien zu gewinnen, ist schon mehr als beeindruckend.

Nun warten auf Ihre Mannschaft der HC Elbflorenz und die HF Springe, die ihre Saison mit 20 beziehungsweise neun Minuspunkten beendet haben. Gibt es für Sie einen Favoriten? Oder besser: Haben Sie zwei Favoriten für den Aufstieg in die 2. Bundesliga?

Lars Hepp: Alle Mannschaften starten bei null. Die gezeigten Leistungen im gesamten Saisonverlauf oder die Bilanzen interessieren nicht mehr. Zudem ist es eigentlich unmöglich, einen Vergleich zwischen den Drittliga-Staffeln zu ziehen. Sicherlich hat Elbflorenz den Heimvorteil, Springe hat schon eine gewisse Erfahrung mit Relegationsspielen.

Wie sieht es personell bei Ihnen aus? Werden Sie bis auf Ihre Dauerpatienten Tobias Mahncke und Lukas Tebbe Ihre beste Besetzung ins Rennen schicken können?

Lars Hepp: Ja, alle Spieler sind an Bord und freuen sich auf dieses Event.

Nehmen wir mal an, dass der VfL Eintracht scheitert, Drittligist bleibt und in der neuen Saison Hagener Derbys gegen Aufsteiger TuS Volmetal spielen muss. Wäre das eine Katastrophe?

Lars Hepp: Von einer Katastrophe zu sprechen, wäre übertrieben. Wir werden auch in der Lage sein, in der Dritten Liga wieder eine gute Mannschaft zu stellen und vorne mitzuspielen. Sicherlich wäre aber der Aufstieg eine Riesen-Sache für den Verein, die Stadt und die Region.

Wie wichtig wäre es für den Klub oder vielleicht auch für die Region, wenn demnächst in der Enervie-Arena, der Festung der Bundesliga-Basketballer von Phoenix Hagen, Zweitliga-Handball präsentiert würde?

Lars Hepp: Das kann ich überhaupt nicht einschätzen. Ich höre immer nur, dass der Basketball in Hagen eine lange Tradition hat. Aber vielleicht können wir in Zukunft ja eine neue Handball-Begeisterung entfachen, da haben wir bislang ja gute Schritte hingemacht – im Übrigen unabhängig vom Ausgang der Relegation! In jedem Fall ist es interessant zu sehen, wie sich die südwestfälische Region immer mehr zu einer Handball-Hochburg entwickelt. Durch die Aufstiege von Ferndorf in die Zweite Liga, Volmetal in die Dritte Liga und Sundwig in die Oberliga ist das Niveau hier im Umland schon deutlich gestiegen.

So oder so muss aber die Saison 2015/16 geplant werden beziehungsweise schon geplant sein. Bis auf Torwart David Ferne vom Leichlinger TV und Rückraum-Mann Alexander Mazur vom Verbandsligisten HSC Haltern-Sythen, der ja wohl eher fürs Oberliga-Team vorgesehen ist, scheint es aber noch keine neuen Spieler zu geben. Oder?

Lars Hepp: Es gibt den einen oder anderen Spieler, mit dem wir auf einem sehr guten Weg sind.

Hängt die Entscheidung einiger Kandidaten ausschließlich davon ab, ob der VfL Eintracht Hagen in der neuen Saison in der 2. oder 3. Liga spielen wird?

Lars Hepp: Wir warten erst einmal das Wochenende ab und werden dann die Kontakte recht schnell intensivieren und sicherlich auch zum Abschluss bringen.

Spieler wie Jens Reinarz oder Matthias Aschenbroich sind inzwischen fast 33 beziehungsweise fast 34. Sind die beiden noch fit genug, um in der 2. Bundesliga zu spielen?

Lars Hepp: Wie heißt das Sprichwort? Es gibt nur gute oder schlechte Handballer! Im Erfolgsfall würden wir zusammen noch einmal richtig Gas geben und dafür sorgen, dass die beiden noch mindestens einen sportlichen Frühling erleben! Fakt ist, dass sich alle Spieler enorm umstellen müssen. Das betrifft im Übrigen auch die Jungs aus Elbflorenz und Springe, aber auch aus Ferndorf. Der Sprung von der Dritten in die Zweite Liga ist schon riesengroß.

Sie haben schon häufiger davon gesprochen, in Zukunft mehr Spieler aus den eigenen Reihen auch für die erste Mannschaft zu rekrutieren. Der Eindruck, es handele sich um einen zusammengekauften Haufen, ist ja gerade bei Außenstehenden unverändert. Wie groß ist Ihre Zuversicht, dass dies schon bald gelingen könnte – auch mit Hilfe von HaPe Müller, der von der HSG Gevelsberg-Silschede kommt und den Trainerstab des Klubs erweitert?

Lars Hepp: Auch in dieser Saison haben drei Spieler aus dem Nachwuchs ihr Debüt in der Dritten Liga gegeben. Dabei waren die Eindrücke sehr positiv, und weitere Einsätze sind in Zukunft angedacht. Allerdings darf man nicht vergessen, dass es mit der ersten Mannschaft als Aushängeschild immer weiter nach vorne gehen soll. Von daher muss man in einer laufenden Saison diesbezüglich auch die richtigen Momente abwarten, die Ergebnisse müssen schließlich ja auch stimmen. Und sollte unser Weg weiter nach oben gehen mit immer steigenden Qualitätsansprüchen, dann wird es leider auch immer schwieriger, junge Spieler zu integrieren. Das Ziel und der Wunsch bleiben aber unverändert. Ich bin sehr froh, dass wir Hans-Peter Müller für uns gewinnen konnten. Ich freue mich extrem auf diese Zusammenarbeit und bin mir sehr sicher, dass wir gerade in dem Bereich der Nachwuchsförderung einiges verbessern können.

Wichtiger Bestandteil müsste dann aber doch eine A-Jugend sein, die in der Bundesliga spielt. Oder?

Lars Hepp: Ich habe mir die A-Jugend bei den vergangenen beiden Qualifikations-Turnieren angeschaut. Natürlich wäre es eine tolle Sache, wenn die Jungs den Sprung in die Bundesliga schaffen würden. Vor allem würde es mich für Jörn Ilper und Levent Cengiz freuen, die jetzt seit über einem Jahr viel Arbeit in diese Mannschaft investieren. Es wäre einfach mal was ganz anderes für die Jungs, und man kann sicherlich tolle Erfahrungen sammeln. In jedem Fall drücke ich der A-Jugend weiter fest die Daumen, und vielleicht klappt es ja noch.