Abenteuer Dritte Liga – TuS Jahn Hollenstedt will keine Durchgangsstation sein
09.06.2015 3. Liga

Abenteuer Dritte Liga – TuS Jahn Hollenstedt will keine Durchgangsstation sein

09.06.2015 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Nord · Von: cb

Abenteuer Dritte Liga – TuS Jahn Hollenstedt will keine Durchgangsstation sein

„Hollenstedt? Wo liegt das denn“, fragen sich sicher viele Handballanhänger der Republik. Auf der Handball-Landkarte fand dieser kleine Punkt bisher – bis auf eine Ausnahme – keine Berücksichtigung. Die eine Ausnahme, das war im Jahr 2008, als der TuS in der A-Jugend um die Deutsche Meisterschaft kämpfte. Im Achtelfinale aber gegen den hohen Favoriten Borussia Dortmund die Segel streichen musste.

Trainer damals war ein gewisser Lars Dammann mit gerade einmal 21 Lenzen. Sieben Jahre später führte dieser das Aushängeschild seines Heimatvereines in die Dritte Liga - gemeinsam mit einigen Spielerinnen, die vor sieben Jahren für den größten Erfolg der Vereinsgeschichte sorgten. Der ist nun Geschichte, denn die mit nur drei Niederlagen souverän eingefahrene Meisterschaft in der Oberliga Niedersachsen löste die DM-Achtelfinalteilnahme in den Vereinschroniken ab.

Und die Dritte Liga bezeichnet der A-Lizenzinhaber Dammann als „ein großes Abenteuer und nicht als „Harakiri, weil im Hintergrund in unserem Verein großartige Arbeit geleistet wird.“ Denn bereits seit Mitte der vergangenen Saison stand für das Team fest: „Wir wollen hoch!“ Zeit genug also für die Verantwortlichen, die Weichen für die dritthöchste Spielklasse zu stellen.

Und in dieser gelte es, „erst einmal anzukommen, sich vor allem an die Härte und an die neuen Trainingsumfänge zu gewöhnen“, formuliert der Coach die ersten Schritte, um im Kampf um den Klassenerhalt bestehen zu können. „Vor allem ist es wichtig, dass wir die Euphorie rund um den Verein mitnehmen und mit ordentlichen Leistungen in den Heimspielen am Leben halten.“ In der abgelaufenen Saison fanden nicht selten 300 Zuschauer den Weg in die Max-Schmeling-Halle.

Deshalb baut der TuS Jahn erst einmal auf seine Heimstärke in der anspruchsvollen Nord-Gruppe. „Fahrtechnisch ist diese Einteilung sehr günstig für uns“, so Dammann, der bis zur Hälfte der vergangenen Saison zusätzlich zu den TuS-Frauen auch den Männer-Drittligisten TV Beckdorf trainierte und den Handball-Norden aus seiner Westentasche kennt. „Aber“, schränkt der Coach ein, „sportlich ist das eine sehr anspruchsvolle Gruppe. Aus der letztjährigen Nordgruppe sind die ersten Sieben vertreten, dazu noch Zweitliga-Absteiger Travemünde und die starken Badenstedterinnen aus der letztjährigen Ost-Staffel. Hude und Rostock sind auch aufgestiegen. Wobei Rostock sehr stark einzuschätzen ist.“

Das Ziel Klassenerhalt wollen die Hollenstedterinnen mit einem nur marginal veränderten Kader angehen. Die Leistungsträgerinnen Dina Versakovs, Eileen Volkmann und Dorit Schwanke bleiben. Genauso wie die in der vergangenen Winterpause vom TSC Berlin gekommene Julia Fritsche. Um dieses Quartett herum gesellt sich ein ansonsten ausgeglichener Kader, der noch einmal durch die Zugänge von Viviane Burandt, Sandra Nickel und Jenni Teipelke verstärkt wird.

Insgesamt plant Dammann mit einem Kader von 16 bis 18 Spielerinnen. „Die hohe Anzahl gewährleistet natürlich auch ein ordentliches Training“, so der A-Lizenzinhaber, der zudem Talente beziehungsweise ambitionierte Spielererinnen aus der Umgebung im Training an die dritte Liga heranführen möchte. Und ein ordentliches Training soll dafür sorgen, dass man bald weiß, wo Hollenstedt auf der Handball-Landkarte verortet werden muss. Geographisch zumindest erst einmal südlich von Buxtehude. „Teams, die zu Gastspielen beim Buxtehuder SV wollten, mussten in Hollenstedt die A1 verlassen“, scherzt der Trainer, der sich auf das Derby mit der BSV-Reserve freut. Nun ist Hollenstedt handballerisch erst einmal mehr als nur eine Durchgangsstation.