Der Traum von der finalen Medaille im Nachwuchsbereich - Interview mit Yves Kunkel
26.07.2015 U21 männlich

Der Traum von der finalen Medaille im Nachwuchsbereich - Interview mit Yves Kunkel

26.07.2015 · Slider, Home, Nationalteams, Junioren Nationalteam · Von: BP

Der Traum von der finalen Medaille im Nachwuchsbereich - Interview mit Yves Kunkel

Die Junioren-WM in Brasilien ist für Yves Kunkel der Abschluss seiner äußerst erfolgreichen Zeit im Nachwuchsbereich, die er bislang mit zwei EM-Titeln (Jugend 2012 und Junioren 2014) sowie Jugend-WM-Bronze 2013 krönte. Aber der Linksaußen (21), der nun für HBW Balingen-Weilstetten aufläuft, hat auch schon seine ersten Sporen im A-Team von Dagur Sigurdsson verdient. Beim finalen EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich in Kiel im Juni stand er auf dem Feld und erzielte gleich in seinem ersten Angriff seine erstes A-Länderspieltor.

Hinter Joscha Ritterbach (19 Treffer) ist der Saarländer Kunkel vor dem letzten Vorrundenspiel gegen Gastgeber Brasilien am heutigen Sonntag (23.30 Uhr deutscher Zeit, Livestream auf www.brazilhandball2015.com) mit 17 Toren zweitbester deutscher Torschütze bei der WM. In diesem Interview spricht Kunkel, der vergangene Saison für Minden und zuvor Saarlouis spielte, über seine Ziele bei der WM, seinen Abschied von den Junioren und den generellen Trend im deutschen Männerhandball, mehr auf den eigenen Nachwuchs zu setzen.

Vier Spiele, vier Siege - hatten Sie mit diesem Abschneiden gerechnet, wo die Mannschaft doch anders aufgestellt ist als bei der erfolgreicher EM 2014?
Yves Kunkel: Uns freut es natürlich sehr, dass wir gleich mit dem Sieg gegen Norwegen ins Turnier gestartet sind. Gegen Uruguay und Japan war es dann schon eine recht deutliche Angelegenheit. Das Spiel gegen die Ägypter, die am Vortag gegen Brasilien gewonnen hatten, war für uns ein echter Prüfstein, den wir gut gemeistert und verdient gewonnen haben. Der Kader ist zwar ein anderer, aber wir haben noch wie vor eine Menge Qualität und Potenzial! 

Sehen Sie sich als Leitfigur der Mannschaft, weil Sie schon so lange dabei sind?
Yves Kunkel: Es sind ja einige dabei, die schon mehrere große Turniere mitgespielt haben. Und gerade die können der Mannschaft schon viel durch Erfahrung weiterhelfen.

Heute geht es im letzten Vorrundenspiel gegen Brasilien - wird das eine besondere Partie angesichts der erwarteten Atmosphäre?
Yves Kunkel: Die Vorfreude auf die Partie gegen den Gastgeber ist enorm. Die Halle ist immer prall gefüllt und die Zuschauer bringen eine Menge Emotionen in das Spiel. Wir sind auf jeden Fall heiß und wollen unbedingt den Gruppensieg. 

Bis wohin führt der Weg bei der WM - ist wieder eine Medaille drin?
Yves Kunkel: Wenn wir unsere Leistung in den nächsten Spielen abrufen können, wird es schwierig sein uns zu schlagen. Und dann ist sicherlich auch eine Medaille für uns drin.

Es ist das letzte Turnier im Nachwuchsbereich für diese Mannschaft - kommt da schon etwas Wehmut auf?
Yves Kunkel: Ich denke, gerade weil es das letzte Turnier für unsre Mannschaft ist, möchte jeder noch einmal alles für unser Ziel geben. Danach verliert man sich ja auch nicht aus den Augen, da man gegen die meisten ja noch in der Liga spielt. 

Neben Paul Drux, Fabian Wiede und Simon Ernst haben Sie schon in der A-Mannschaft gespielt - was war das für ein Gefühl, in Kiel aufzulaufen?
Yves Kunkel: Es war einfach nur klasse, das erste A-Länderspiel in der Sparkassen-Arena zu machen. Die Atmosphäre war super und ich war lange nicht mehr so nervös vor einem Spiel wie bei diesem! 

Werden Sie speziell Ihr erstes Tor im ersten Angriff lebenslang in Erinnerung behalten?
Yves Kunkel: Bisher ist mir die Szene noch haargenau im Kopf - der erste Ballkontakt und gleich das Tor. Ich glaube, daran werde ich mich lange zurück erinnern können! 

Wie wichtig war die Zeit in der Bundesliga in Minden für Ihre persönliche Entwicklung? Und was erwarten Sie jetzt in Balingen?
Yves Kunkel: Ich bin sehr dankbar, dass ich die letzten zwei Jahre in der ersten Liga für Minden spielen durfte. Der Trainerwechsel in der vergangenen Saison und dann auch die Verletzung von Aljoscha Schmidt haben für mich zu 60 Minuten Spielzeit pro Partie geführt, wovon ich persönlich sehr profitiert habe. In Balingen möchte ich an den erbrachten Leistungen anknüpfen und den nächsten Schritt nach vorne machen. 

Ist es - angesichts der Umorientierung vieler Erstligisten - momentan ein Glücksfall für den deutschen Nachwuchs, so viele Spielanteile zu bekommen?
Yves Kunkel: Ich halte es für richtig, dass viele Erstligisten ihre Transferpolitik geändert haben und auf den deutschen Nachwuchs setzen. Dass man mit 19 oder 20 Jahren schon in der 1. Liga Spielanteile erhält, kann sich nur positiv auf die weitere Entwicklung auswirken. 

Ist es für Sie etwas Besonderes, seit langem mal wieder das Saarland im A-Nationalteam zu repräsentieren?
Yves Kunkel: Ich bin schon stolz darauf, dass ich das Saarland, nach so langer Zeit ohne Nationalspieler, in der Nationalmannschaft repräsentieren darf.