Spannung pur bei der U21-WM in Brasilien: Deutschland geht zweimal in die Verlängerung und gewinnt Bronze
Die U21-Junioren des Deutschen Handballbundes treten mit Bronzemedaillen in den Taschen die Heimreise an. Die DHB-Auswahl um das Trainergespann Markus Baur und Axel Kromer bezwang im „kleinen Finale“ der Junioren-Weltmeisterschaft in Brasilien am Samstag Ägypten mit 35:34. Ein Spiel, wie es kaum spannender hätte sein können: Zur Halbzeit hatten die Deutschen noch mit 12:13 zurückgelegen. Nach Ende der regulären Spielzeit stand es 23:23. Erst in der zweiten Verlängerung machte das Team um Kapitän Max Emanuel den Sack zu und sicherte sich Platz drei der Weltmeisterschaft.
Lars Spieß unmittelbar nach den Schlusspfiff: „Das war geil. So ein Spiel haben wir, glaube ich, alle noch nicht erlebt.“ Joscha Ritterbach: „Heute wird gefeiert.“
Selbst Trainer Markus Baur rang nach Worten: „Die Freude ist natürlich riesengroß. Solche Spiele gibt es nicht oft.“ Für die Spieler sei der Verlauf der Begegnung um Platz drei eine „Riesen-Erfahrung, die man nie vergisst und die die Jungs nach vorne bringt, weil man sich in kritischen Situationen immer wieder daran erinnern kann."
Die an die 1 000 Zuschauer in der Arena Sabiazinho in Uberlandia sahen eine ausgeglichene Partie, in der zunächst der Gegner es verstand, sich besser in Szene zu setzen.
Ägypten ging mit 2:1 in Führung (3.). Deutschland glich drei Minuten später aus (3:3). In der Folge entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, in dem sich Ägypten zweimal auf zwei Tore absetzte (9:17, 19.; 13:11, 28.). Die DHB-Auswahl ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass „kleine Finale“ für sich entscheiden zu wollen, stoppte den Spielfluss der Ägypter. Mit dem Halbzeitpfiff stand ein 12:13 auf der Anzeigetafel in der Arena.
In Halbzeit zwei ein ähnliches Bild wie in der ersten Hälfte: Ägypten legte vor, Deutschland zog nach. Mitte der zweiten Hälfte gelang es den Ägyptern noch einmal, auf zwei Tore davonzuziehen (19:17, 15.). Sie führten dann auch 21:19 (20.). Doch die Freude auf der gegnerischen Bank währte nicht lange: Nach Toren von Josche Ritterbach und Simon Ernst hatte Deutschland erneut ausgeglichen 21:21 (24.). Als nach 60 Minuten die Schlusssirene das Ende der regulären Spielzeit signalisierte, stand es 23:23, nach Ende der ersten Verlängerung 29:29.
Mit Beginn der zweiten Verlängerung brachte Tim Suton Deutschland mit 30:29 in Führung und legte nach einem Tor von Josche Ritterbach zum 31:30 nach. Simon Ernst warf nach dem Anpfiff der zweiten Halbzeit der zweiten Extra-Spielzeit das 33:32 und Ritterbach das 34:33. Ägypten glich noch einmal aus. Spielstand 34:34. Tim Suton erzielte für Deutschland quasi mit der Schlusssirene den 35:34-Siegtreffer.
Markus Baur spricht von einer 100-prozentigen Teamleistung, mit Blick auf das Spiel um Platz drei, aber auch mit Blick auf das ganze Turnier: „Wir haben keinen Spieler gehabt, der besonders herausgeragt ist. Wir haben einen breiten Kader, der bei dieser Weltmeisterschaft einfach funktioniert hat.“ Der Gewinn der Bronzemedaille sei ein schöner Abschluss für den Jahrgang. „Dieser Jahrgang stand bei zwei Europa- und zwei Weltmeisterschaften jeweils im Halbfinale.“
Zu den ersten Gratulanten am Samstagabend in Brasilien gehörte Bob Hanning, Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Handballbundes: „Kompliment an die Mannschaft, dass sie im neunten Spiel noch eine solche Energieleistung hat an den Tag legen können; trotz der großen personellen Fluktuationen durch die vielen Verletzten.“ Die Trainer, Markus Baur und Axel Kromer, hätten es immer wieder verstanden, das Team zu motivieren und auf den Punkt neu einzustellen. „Der deutsche Handball kann sich glücklich schätzen, eine solche Mannschaft zu haben.“
Deutschland – Ägypten 35:34 (12:13; 23:23)
Deutschland: Ernst (6), Maier, Rudeck; Dräger, Emanuel (4), Hausmann (1), Kastening (3), Kunkel (1), Maier, Preuss (5), Remmlinger, Ritterbach (8), Rudeck, Saul, Schoch, Semper, Spiess (1), Suton (6).
Ägypten: Abdelabdelrahim, Adel Yousry Saad, Akram Abdelbaset, Amr Badawy (3), Ashraf Ezzeldin (3), Assem Mahmoud (1), Elbadrawy Elmetwaly (4), Fekry Adly, Hashem, Hazem Aly Elamin (1), Hossam Hussin, Hossam Mohamed (6), Magdy Syed (2), Mohamed Elderaa (7), Mohsen Hassan (2), Moustafa Khairi (5).
Schiedsrichter: Alves Rocha / Magalhaes Da Silva (beide Brasilien). - Zeitstrafen: 16:18 Minuten. - Siebenmeter: 3/4:6/8. - Spielfilm: 2:3 (85.), 4:5 (10.), 5:7 (15.), 8:9 (20.), 11:11 (25.), 12:13 (30.), 14:14 (35.), 14:16 (40.), 17:19 (45.), 19:21 (50.), 21:22 (55.), 23:23 (60.), 26:25 (65.), 29:29 (70.), 32:32 (75.), 35:34 (80.).