Bitteres 25:26 in Halver: Tolle Aufholjagd des NHV wird nicht belohnt

Bitterer geht es kaum: Handball-Drittligist Neusser HV hat am Samstagabend trotz einer bärenstarken Aufholjagd im vierten Auswärtsspiel die vierte Pleite hinnehmen müssen. Mit 25:26 (9:15) unterlag die Mannschaft von NHV-Trainer René Witte der SG Schalksmühle-Halver, die vier Sekunden vor dem Schlusspfiff durch Maciej Dmytruszynski den Siegtreffer erzielen konnte. Besonders unglücklich: Wenige Augenblicke zuvor hatte ausgerechnet Marcus Bouali, der einer der Garanten für das denkwürdige wie leidenschaftliche Comeback gewesen war, die Chance zum 26:25 für den NHV, scheiterte aber an SG-Keeper Dominik Formella.

„Das ist unglaublich bitter. Wir hätten sicher mindestens einen Punkt verdient gehabt, aber da fragt morgen niemand mehr nach“, sagte Witte wenige Minuten nach dem Schlusspfiff enttäuscht: „Dabei haben wir in der zweiten Halbzeit eine tadellose Leistung gezeigt. Aber die letzten zehn Minuten in der ersten Spielhälfte haben uns am Ende einen oder zwei Punkte gekostet.“ Die Analyse des NHV-Trainers trifft genau ins Schwarze. Denn während die Neusser trotz einer erneut haarsträubenden Abschlussschwäche (insgesamt 26 Fehlwürfe, davon vier Siebenmeter) dank einer soliden Defensive inklusive eines guten Mikkel Moldrup im Tor die erste Hälfte zumindest bis zum 8:8 (22.) ausgeglichen gestalten konnten, schien es dann bis zur Pause, als ob jemand den Stecker gezogen hätte: Während beim NHV bis zum Seitenwechsel vor allem offensiv rein gar nichts mehr zusammenlief, nutzten die bis dato daheim noch sieglosen Gastgeber diese Schwächephase der Neusser konsequent, um über Tempospiel auf den 15:9-Pausenstand davonzuziehen.

Doch wer nun dachte, davon würde sich der NHV nicht mehr erholen, der sah sich schnell getäuscht. Nach einer Kabinenpredigt kam das Witte-Team wie verwandelt aus der Kabine. Die von 6:0 auf 5:1 umgestellte Abwehr schien wesentlich wacher zu sein, auch in der Offensive wurde sich nun mit viel mehr Zug zum Tor und konsequenterem Abschlussverhalten gegen die drohenden Pleite gestemmt. Gestützt auf einen ebenfalls guten Matthias Reckzeh im NHV-Kasten kämpften sich die Neusser so langsam, aber sicher heran. Über 13:18, 15:20 und 19:21 traf Markus Bouali acht Minuten vor dem Abpfiff zum umjubelten 22:22-Ausgleich - die zahlreich mitgereisten und lautstarken NHV-Fans machten ebenso wie Spieler und Verantwortliche auf der Bank die Sporthalle an der Mühlenstraße in Halver zum Tollhaus.

Als Felix Handschke dann 54 Sekunden vor dem Schlusspfiff auch noch erstmals wieder zur Führung der Gäste traf (25:24), schien der erste Auswärtserfolg der laufenden Spielzeit tatsächlich greifbar. Doch nachdem Dominic Luciano 40 Sekunden vor dem Ende den Ausgleich für die Gastgeber erzielen konnte, sollte - wie zu Beginn berichtet - doch noch das ganz bittere Ende für den NHV folgen. „Obwohl wir am Ende nicht belohnt worden sind, müssen wir versuchen, das Positive aus dem Spiel mitzunehmen. Wir haben in der zweiten Hälfte Charakter gezeigt und wieder bewiesen, wie stark wir sein können“, zeigte sich Witte nach der zweiten Niederlage mit nur einem Tor Unterschied in Folge - am Spieltag zuvor hatte es ein 23:24 bei GWD Minden II gegeben - mit Blick auf die kommenden Partien kämpferisch.

Am kommenden Freitag, 9, Oktober, empfängt der Neusser HV um 20 Uhr den TV Korschenbroich in der heimischen Hammfeldhalle zum Rhein-Kreis-Derby.

NHV gegen Schalksmühle-Halver: Moldrup, Reckzeh (Tor) - Murawski (1), Aust (3/1), Klasmann (1), Cosic (n.e.), Thomas (3), Breuer (1), Johnen (1), Fütterer (5), Bouali (4), Handschke (3), Bahn (1), Schneider (2).

Siebenmeter: NHV 1/5, SG 1/2

Zeitstrafen: NHV 4, SG 8