Rödelsee: Die Leiden des Radovan Suchy
30.11.2015 3. Liga

Rödelsee: Die Leiden des Radovan Suchy

30.11.2015 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

Rödelsee: Die Leiden des Radovan Suchy

Viele Hoffnungen hatten der TSV Mainkraft Rödelsee und sein Trainer Radovan Suchy auf das Heimspiel gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden gesetzt. Doch der Trainer wurde arg enttäuscht und gab sich nach der 24:29-Niederlage sehr frustriert. „Ich weiß nicht, war sich falsch mache. Oder machen es die anderen falsch? Keine Ahnung.“, sagte Suchy beim Talk nach dem Schlusspfiff und wirkte so ratlos wie mancher seiner Spieler vorher in der Kitzinger Sickergrundhalle.

Als Kreisläufer hatte der Slowake viel einstecken und auch bisweilen leiden müssen. Doch damals konnte er auf den Spielfeldern etwas bewegen. Jetzt erlebt er auf der Bank eine andere – und vermutlich härtere Form – des Leidens, wenn er als Chef mit ansehen muss, wie sein Personal versagt und wie ein Abstiegskandidat daher kommt. Frustriert, ratlos, sichtlich angefressen und angeschlagen wirkte der Slowake, der als Spieler einst ein absoluter Kämpfertyp war, der das Wort Ausgeben nie kannte. Eben diese Philosophie vermisste er bei seinen Akteuren. Suchy fragte sich nicht nur, wo die konzentrierte Leistung der ersten Halbzeit des Hüttenberg-Matches geblieben war. „Der eine oder andere muss sich heute Gedanken machen, ob er alles getan und alles gegeben hat“, fand Radovan Suchy ungewöhnlich deutliche Worte. Derweil haben manche Spieler entweder nicht kapiert, was auf dem Spiel steht und dass die gesamte Saison Abstiegskampf pur ist, oder aber die Rödelseer sind in dieser Formation dem Druck nicht gewachsen. Über 1:3 lagen die Gastgeber nach zwölf Minuten schon 3:7 im Hintertreffen und Suchy war früh zur ersten Auszeit gezwungen. Denn Gäste-Shooter Kai Feldmann genoss große Freiheiten und seine Mannschaft erzielte über 60 Minuten viele einfach und schnell heraus gespielte Tore, während Rödelsee einen Riesenaufwand betreiben musste um zum Abschluss zu kommen. Bostjan Hribar war im Rückraum ziemlich abgemeldet, fand aber mit seiner Routine immer wieder eine Lücke um aus dem Nichts sechs Feldtore zu markieren. Wohl sein bestes Spiel im Rödelseer Trikot machte Dennis Orf. Denn er traf seine Mal und hatte dabei eine sehr gute Abschlussquote. Derweil vergeigten manche Kollegen hundertprozentige Gelegenheiten, was nicht mehr mit Pech zu entschuldigen war. Machten die Rödelseer einiges falsch, wurden sie vom Schiedsrichter-Duo locker überholt. „Sie haben auf beiden Seiten viel zu viel Einfluss aufs Spiel genommen“, monierte Gästetrainer Alex Hauptmann und die Referees verstärkten Radovan Suchys Leiden in vielen Momenten. Auf der Tribüne kochte der Volkszorn in beiden Lagern hoch angesichts der oftmals nicht nachzuvollziehenden Entscheidungen.

Beim 13:14 zur Pause sah es temporär besser für die Gastgeber aus, doch ein erneuter Fehlstart nach dem Anpfiff bescherte binnen fünf Minuten das 14:19 – diese Tendenz hielt bis zum Ende an. Von einem Abwehr-Bollwerk konnte keine Rede sein, Radovan Suchy wird das Grausen gekommen sein, als der ohnmächtig zusehen musste, wie die Gäste nur aufs Tempo drücken mussten um blitzschnell Tore zu machen weil die Rödelseer sich mit ihrem miserablen Rückzugsverhalten selbst schlugen. Damit vergaben die Mainfranken die Chance, vielleicht ein Zwischenhoch aus der Heimspiel-Serie um die Jahreswende herum anzuzetteln. Mit 4:22 Punkten steckt Rödelsee tief im Abstiegsstrudel und droht darin zu ertrinken. Derweil machte Rodgau Nieder-Roden einen Platz in der Tabelle gut und Trainer Alex Hauptmann machte den Seinen ein Riesenkompliment an meine Mannschaft. „Wir wussten die Bedeutung des Spiels und hatten über 60Minuten keinen Rückzieher“, freute sich Hauptmann. Sein Team gab das Beispiel dafür, wie man sich nach einer Negativserie von 1:9 Punkten selbst aus dem Dreck zieht.

TSV Mainkraft Rödelsee: Andreas Wieser, Thomas Paul; Bostjan Hribat 7/1, Matrko Sokicic 1, Julius Weinhardt 3, Andreas Paul 3, Dennis Orf 7, Milan Neklic, Fabian Servatius, Bastian Demel 1, Rok Setnikar 2.

HSG Rodgau Nieder-Roden: Marco Rhein, Marvin Hoppenstedt; Stefan Seitel, Alexander Weber 3, Christian Schmid 1, Sergej Zutic, Kai Feldmann 4, Phillipe Kohlstrung 2, Florian Stenger 1, Björn Christoffel 3, Alexander Heß, Michael Weidinger 7, Timo Kaiser 7, Philipp Keller