Deutsche Frauen zeigen beste WM-Turnierleistung, verlieren aber gegen den Weltmeister
08.12.2015 A-Nationalmannschaft Frauen

Deutsche Frauen zeigen beste WM-Turnierleistung, verlieren aber gegen den Weltmeister

08.12.2015 · Slider, Home, Nationalteams, Frauen Nationalteam · Von: BP

Deutsche Frauen zeigen beste WM-Turnierleistung, verlieren aber gegen den Weltmeister

Sie kämpften wie die Löwen, sie waren über 50 Minuten auf Augenhöhe mit dem Weltmeister – doch am Ende stand am Dienstagabend eine unglückliche 21:24 (8:9)-Niederlage gegen Brasilien im dritten WM-Spiel in Kolding. Mit nun 2:4 Punkten hat die am Mittwoch spielfreie DHB-Auswahl aber weiter alle Chancen, ins Achtelfinale einzuziehen.

DHB-Präsident Andreas Michelmann, der in Kolding auf der Tribüne mitgefiebert hatte, war stolz auf die neue formierte Truppe: „Das war das beste Spiel, das ich von dieser Mannschaft gesehen habe. Das Ergebnis täuscht sogar noch über den Spielverlauf hinweg, der noch enger war -  und das gegen den amtierenden Weltmeister. Ich denke, an dieser Leistung gegen Brasilien werden die Spielerinnen wachsen.“

Von einem positiven Schub für die restliche WM-Vorrunde spricht auch Bundestrainer Jakob Vestergaard: „Ich bin natürlich unglücklich, dass wir verloren haben, aber ich bin stolz und glücklich, wie wir hier aufgetreten sind. Wir haben sehr gut gespielt, und vor allem unsere Defensive hat sich im Vergleich zur Auftaktniederlage gegen Frankreich enorm gesteigert. Kleinigkeiten haben die Partie entschieden.“

Im Duell der dänischen Trainer war die erste Hälfte eine reine Abwehrschlacht. Beide Seiten schenkten sich in der Defensive keinen Zentimeter, und beide Seiten hatten dafür im Abschluss auch die gleichen Probleme. Die deutsche Mannschaft hätte zur Pause durchaus führen können, hatte aber – speziell in Person von Linkshänderin Anne Hubinger – einen Pakt mit Pfosten oder Latte. Zudem überzeugten beide Torfrauen, Clara Woltering und Barbara Arenhart. Nach den Abwehrproblemen beim 20:30 im Auftaktspiel gegen Frankreich stand die DHB-Abwehr diesmal deutlich kompakter, zeigte die richtige Körpersprache.

Somit konnte sich kein Team in der torarmen ersten Hälfte auf mehr als ein Tor Unterschied absetzen, mit dem Pausenpfiff hatte Kim Naidzinavicius den Ausgleich in der Hand, traf per Siebenmeter aber ebenfalls nur die Latte, so dass der Weltmeister mit einer 9:8-Führung in die Kabine ging.

Auch nach dem Wechsel kämpften die Deutschen leidenschaftlich und konsequent in der Defensive, und im Angriff setzten Anna Loerper und Xenia Smits – wie Susann Müller mit je vier Treffern - die Akzente. Dennoch schaffte man es nicht, die Führung zu übernehmen. Aber auch als der Rückstand beim 13:15 erstmals zwei und beim 19:23 sogar vier Treffer betrug, stimmte die Moral. Ein möglicher Knackpunkt war der verworfene Strafwurf von Susann Müller beim 19:20. „Hätten wir die beiden Siebenmeter reingemacht, hätten wir auch gewonnen. Aber kein Vorwurf an die Mannschaft“, sagte Michelmann.

In der Schlussphase sicherte Torfrau Mayssa Pessoa mit einigen Paraden den Brasilianerinnen den Sieg. „Wir hatten am Ende mehr Glück; das Pendel hätte auch genau anders herum ausschlagen können“, sagte Morten Soubak, Trainer des Weltmeisters.

Die positiven Aspekte sieht trotz der Niederlage Anna Loerper: „Wir sind etwas enttäuscht, aber wir haben uns als Mannschaft im Turnier und im Spiel weiterentwickelt. Zum Schluss machen wir zu viele Fehler. Unser Kampfgeist ist da, das wären wir in den nächsten Spielen zeigen.“

Am spielfreien Mittwoch startet für die Mannschaft von Jakob Vestergaard dann die Vorbereitung auf die nächste Vorrundenpartie am Donnerstag (20.30 Uhr, live auf www.eversport.tv) gegen Asienmeister Südkorea. Der feierte am Dienstag nach zwei Remis gegen Brasilien und Frankreich seinen ersten Sieg und hat 4:2 Punkte auf dem Konto. Der Vorrundenabschluss der DHB-Auswahl ist dann am Freitag gegen die noch punktlose Demokratische Republik Kongo ebenfalls um 20.30 Uhr.

 

Deutschland – Brasilien  21:24 (8:9)

Deutschland: Woltering, Kramarczyk; Lang (1), Schmelzer, Loerper (4/1), Smits (4), Behnke (2), Naidzinavicius (1/1), Hubinger , S. Müller (4/1), Fischer (1), Mazzucco (2), Rode, Minevskaja, Schulze (2)
Brasilien: Arenhart, Pessoa;  Diniz, Nascimento, Piedade (3), Andrade,  T. Araujo, Silva (4), Belo (4/2), Quintino (5), Da Rocha, Amorim (7), L. Araujo, De Paula, Coppi, Fachinello (1)
Zuschauer in Kolding: 800. - Schiedsrichter: Coulibaly/Diabate (Elfenbeinküste). - Zeitstrafen: 6:8 Minuten (Smits, Hubinger, Schulze  – Silva/4 Minuten, Amorim, Fachinello). - Siebenmeter: 3/5:2/3  (Naidzinavicius und S. Müller verwerfen – Nascimento verwirft). - Spielfilm: 3:3 (9.), 4:3 (13.), 5:5 (18.), 6:7 (20.), 8:8 (25.), 8:9 - 13:15 (43.), 18:20 (50.), 19:22 (54.), 19:23 (56.), 21:24.

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