Länderpokal: Dialog mit Hanning, Geipel, Helbig, Drux und Sigurdsson
19.12.2015 Jugend

Länderpokal: Dialog mit Hanning, Geipel, Helbig, Drux und Sigurdsson

19.12.2015 · Slider, Home, Jugend · Von: oti

Länderpokal: Dialog mit Hanning, Geipel, Helbig, Drux und Sigurdsson

Angeborene Fähigkeiten plus erlernte Fähigkeiten mal Einstellung - „das ergibt Erfolg.“ Bundestrainer Dagur Sigurdsson sprach am Freitagabend im Hotel Berlin, Berlin Klartext. 350 Ohrenpaare lauschten dem Bundestrainer während des Themenabends, zu dem der Deutsche Handballbund die Teilnehmer des Länderpokals der männlichen Jugend der Jahrgänge 1999 und jünger gebeten hatte. Neben Sigurdsson besetzten Bob Hanning, DHB-Vizepräsident Leistungssport, Paul Drux von den Füchsen Berlin sowie die DHB-Spitzenschiedsrichter Lars Geipel und Markus Helbig das Podium.

Christian Schenk, Olympiasieger im Zehnkampf 1988 in Seoul, moderierte den Talk. „Es lohnt sich ganz sicher, sich anzustrengen. Alle von Euch werden mit Sicherheit nicht Olympiasieger. Aber wir wollen Euch motivieren, dass ihr euch auf dem Weg macht, vielleicht mal ganz oben anzukommen.“

Bob Hanning, DHB-Vizepräsident Leistungssport, prognostiziert, dass von den 320 Aktiven der Sichtungsveranstaltung rechnerisch gerade mal anderthalb in den den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffen würden. „In die Bundesliga zehn, wenn es hoch kommt.“ Die Talente sollten sich die Offenheit bewahren, gegebenenfalls auch andere Wege zu begehen, damit „ihr dem Handball auch über Spielfähigkeit hinaus erhalten bleibt“. Hanning verwies unter anderem auf den Bedarf an Schiedsrichtern und Trainern; auch die Absicht des Präsidiums, Beachhandball als Leistungssport neu zu etablieren. Der Vizepräsident zur Leistungsförderung im Hallenhandball: „Wir haben vor gut zwei Jahren angefangen, uns eine neue Struktur zu geben.“ Die Rahmenbedingungen seien zwischenzeitlich deutlich weiterentwickelt worden, „um Euch die Möglichkeit zu eröffnen, noch näher an die Spitze heranrücken zu können. Wenn man vorne investiert, dann kommt hinten auch was raus. Und das seid ihr, junge Menschen, die einiges drauf und den Wunsch haben, einmal in der Bundesliga zu spielen.“

Paul Drux in Richtung des Plenums: „Ihr habt auf jeden Fall alle Talent, sonst würdet ihr hier nichts sitzen und für eure Landesverbände spielen. Euch wird aber leider nichts geschenkt - und deshalb müsst ihr jeden Tag arbeiten.“ Der Wahl-Berliner: „Es wird auf jeden Fall Rückschläge in Eurem Leben geben. Wichtig ist, dann nicht abzuwarten, sondern wieder aufzustehen und Gas zu geben.“

Lars Geipel und Markus Helbig sprachen über Motivation, Eindrücke, ließen aber auch Blicke hinter die Kulissen des Alltags eines Bundesligaschiedsrichters zu. „Schnelligkeit und Athletik im Handballsport haben sich in den vergangenen 25 Jahren doch schon erheblich gewandelt“, sagte Markus Helbig. „Das macht aber auch unseren Sport aus. Das bedeutet für uns, dass wir uns fit halten müssen“, was die Internationale Handballföderation nicht nur anhand von Tests kontrolliere. „Wir müssen inzwischen auch auch Trainingspläne einreichen.“

Dagur Sigurdsson, der als Spieler für Island 215 Länderspiele bestritten hat, sprach über seinen eigenen sportlichen Werdegang, forderte die Talente auf, die Zeit in der Leistungsförderung zu genießen. „Meine Mitspieler von früher sind heute noch die besten Kumpel.“ Der Bundestrainer, befragt nach Einsätzen von jungen Spielern in der A-Nationalmannschaft: „Ich setze keinen Spieler ein, von dem ich nicht weiß, dass er das kann.“ Der Leistungsförderung im Deutschen Handballbund bescheinigt der Bundestrainer kurze Wege. „Das ist das Schöne daran.“ Die Empfehlungen Sigurdssons an die Teilnehmer des Länderpokals: „Wichtig ist, dass man Spaß am Handball hat und der Kopf frei ist.“

Sigurdsson mit Blick auf seine These „Angeborene Fähigkeiten plus erlernte Fähigkeiten mal Einstellung gleich Erfolg“: „Talent hat man oder hat man nicht. Trainer kann man austauschen. Mit richtigen Einstellung kann ich eine ganze Menge gewinnen.“