Oh, wie ist das schön: Deutschland im EM-Halbfinale
27.01.2016 A-Nationalmannschaft Männer

Oh, wie ist das schön: Deutschland im EM-Halbfinale

27.01.2016 · Slider, Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: BP

Oh, wie ist das schön: Deutschland im EM-Halbfinale

Welch‘ eine Energieleistung, welch‘ eine Dramatik, welch‘ ein Jubel: Als Torwart Andreas Wolff am Freitagabend zehn Sekunden vor Schluss den letzten dänischen Angriff abwehrte, war das Wunder von Breslau perfekt. „Oh, wie ist das schön“, sangen die vielen deutschen Fans, als das 25:23 (12:13) gegen Dänemark im letzten Hauptrundenspiel besiegelt war. Die zuvor ungeschlagenen Dänen verließen das Feld mit hängenden Köpfen, die deutschen Spieler tanzten vor Freude, denn da stand fest: Krakau, wir kommen!

Erstmals seit 2008 steht eine DHB-Männermannschaft wieder in einem EM-Halbfinale, zum insgesamt fünften Mal nach 1998, 2002, 2004 und eben 2008. Mit einem unbändigen Willen und einem brillanten Kampfgeist wurden die Dänen niedergerungen. Wer der deutsche Gegner im Halbfinale am Freitag in Krakau sein wird, entschied sich erst nach den letzten Spielen der beiden Hauptrundengruppen.

Die stark ersatzgeschwächte deutsche Mannschaft, die gegen die Dänen auch noch auf die verletzten Steffen Weinhold und Christian Dissinger verzichten musste, hielt sich absolut wacker. Die Nachnominierten Kai Häfner und Julius Kühn fügten sich prächtig in die Mannschaft ein, Kühn kam gleich zu seinem ersten EM-Treffer.

Angeführt vom überragenden Steffen Fäth (bester DHB-Torschütze mit sechs Treffern) sowie der starken Defensive und nach vorne gepeitscht von den Fans in Breslau, fing sich die DHB-Auswahl nach einem eher zurückhaltenden Start.

Ab Mitte der ersten Hälfte wechselte die Führung ständig, der größte deutsche Vorsprung war das 10:8, danach allerdings trafen die Dänen viermal in Serie zum 12:10. Aber Deutschland gab nie auf, setzte alles auf eine Karte und trotzte den Verletzungen. Torwart Andreas Wolff steigerte sich kontinuierlich, die Abwehr verrichtete Schwerstarbeit gegen Weltstar Mikkel Hansen & Co.

Nach der Pause folgten gleich drei deutsche Treffer in Serie, von den Rängen schallte es „Auf geht’s, Deutschland, auf geht’s“. Mit einer Manndeckung nahm Sigurdsson den zuvor überragenden Mikkel Hansen aus dem Spiel – und selbst von einem zwischenzeitlichen 16:18-Rückstand ließ sich die DHB-Auswahl nicht aus dem Konzept bringen. Mit einem Traumtor brachte Rune Dahmke seine Mannschaft beim 20:19 in Minute 47 wieder in Führung.

Die Körpersprache der Spieler aus dem Feld und der Bank zeigte eindeutig: das ist Selbstvertrauen pur, demonstriert bei jedem Treffer und jeder erfolgreichen Abwehraktion. Jeder kämpfte für jeden, Einsatzbereitschaft und Moral stimmten.

Mit einem 21:21 ging es in die letzten zehn Minuten, nach einem dänischen Doppelschlag nahm Sigurdsson acht Minuten vor Schluss seine Auszeit. Und die zeigte Wirkung: Wolff wuchs über sich hinaus, und zweieinhalb Minuten vor dem Ende sorgte Tobias Reichmann per Siebenmeter für das 24:23. Die Jahrhunderthalle in Breslau kochte, spätestens, als Fabian Wiede dann zum 25:23 nachlegte. Wie schon gegen Dänemark am Abend zuvor hatten die Dänen eine Führung aus der Hand gegeben, die Deutschen erzielten die letzten vier Tore der Partie – und der Rest war nur noch Party.

 

Deutschland - Dänemark in Breslau 25:23 (12:13)

Deutschland: Lichtlein, Wolff; Sellin, Lemke, Reichmann (4/3), Wiede (5), Pekeler, Strobel (1), Schmidt (1), Fäth (6), Häfner (3), Dahmke (2), Kühn (1), Ernst, Pieczkowski (1), Kohlbacher (1)
Dänemark: Landin, Möller; Lynggard, Christiansen (1), Mensah (2), Mortensen, Eggert (6/3), Lauge, Noddesbo, Svan (2), Lindberg (2), Möllgaard, Toft Hansen, Hansen (7), Damgaard (3), Balling
Zuschauer in Breslau: 6000. - Schiedsrichter: Horacek/Novotny (Tschechien). - Zeitstrafen: 8:8 Minuten (Wiede, Pekeler, Schmidt, Pieczkowski - Mensah, Eggert, Möllgard, Toft Hansen). - Siebenmeter: 3/3:3/3 - Spielfilm: 2:3 (5.), 6:5 (14.),  10:8 (22.), 10:12 (27.), 12:13 - 14:13 (32.), 16:16 (36.)  16:18 (43.), 21:21 (50.), 21:23 (53.), 23:23 (57.), 25:23.