Norwegen: Fünf Bundesligaprofis und zum ersten Mal in einem Halbfinale
28.01.2016 A-Nationalmannschaft Männer

Norwegen: Fünf Bundesligaprofis und zum ersten Mal in einem Halbfinale

28.01.2016 · Slider, Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: BP

Norwegen: Fünf Bundesligaprofis und zum ersten Mal in einem Halbfinale

Im Frauen-Handball aktuell Weltmeister, Europameister und Olympiasieger, bei den Männern die Überraschungsmannschaft der EURO in Polen – das ist der deutsche Halbfinalgegner Norwegen. Deren Trainer Christian Berge spielte viele Jahre in Deutschland, aktuell stehen fünf der 16 Spieler aus dem EM-Kader bei Bundesligaklubs unter Vertrag  die Norweger sind also keine Unbekannten für die deutsche Mannschaft.

Aber ein Halbfinale gegen die Skandinavier? Das gab es noch nie, denn die Partie am Freitag (18.30 Uhr. Live im ZDF) ist überhaupt das erste Halbfinale von norwegischen Männern bei EM und WM. Die bislang beste Position war der sechste Platz bei der Heim-EM 2008, als die deutsche ihr zuvor letztes EM-Halbfinale erreicht hatte und am Ende Vierter wurde. Die deutsche Bilanz gegen Norwegen ist bei den Männern äußerst positiv mit 36 Siegen, vier Remis und nur zwölf Niederlagen in bisher 52 Spielen seit 1953.

Bei einer Europameisterschaft trafen Deutschland und Norwegen bisher erst einmal, 2000 in Kroatien, aufeinander, die Partie endete schiedlich-friedlich 22:22. Dass die Entwicklung der Norweger klar nach oben zeigt, belegen die letzten Ergebnisse in einem Testspiel, der 30:32-Niederlage am 3. Juni 2014 in Wetzlar, sowie in einem Pflichtspiel, das 25:35 in der Hauptrunde der WM 2011.

2014 hatten die Norweger bei der EM in Dänemark den Einzug in die Hauptrunde noch verpasst, Trainer Robert Hedin (früher auch in Melsungen tätig) trat zurück. Der frühere Flensburger Christian Berge, der auch die norwegische Topmannschaft Elverum trainiert, übernahm. In seiner ersten Herausforderung scheiterte Berge aber gleich, denn die Norweger verpassten die Qualifikation zur WM in Katar n den Play-offs gegen Österreich. In der EM-Quali für Polen hatte sich das Team dann aber gefangen, unter anderem gab es einen Sieg gegen Kroatien, als Gruppenzweiter ging es nach Polen. Somit trafen die vier Halbfinalisten von Krakau (Deutschland und Spanien sowie Norwegen und Kroatien)  erst jeweils in der Qualifikation und dann der EM-Vorrunde aufeinander.

Wie die DHB-Auswahl starteten die Norweger mit einer Niederlage in die EURO in Polen – doch wie für Deutschland das 29:32 gegen Spanien war für Norwegen das 25:26 gegen Island die letzte Niederlage. Dafür gab es im weiteren Turnierverlauf Siege gegen die Topteams Kroatien und Polen. Das 29:24 gegen Frankreich am letzten Hauptrundenspieltag war das Meisterstück, das schließlich  den Gruppensieg und die Halbfinal-Teilnahme sicherte.

In der Bundesliga spielen aus dem aktuellen Kader Thomas Kristensen (Göppingen), Joakim Hykkerud (Hannover-Burgdorf), Erlend Mamelund (Kiel), Kent Robin Tönnessen (Berlin) und Harald Reinkind (Rhein-Neckar Löwen). Bis zur Vorsaison war auch Bjarte Myrhol für die Löwen auf Torejagd gegangen. Im 20-jährigen Sander Sagosen, der im dänischen Aalborg spielt, vefügen die Norweger über eines der größten Talente des europäischen Handballs.

„Wir fühlen uns derzeit wie in einem Märchen, unsere Geschichte hier in Polen ist unglaublich. Eigentlich kamen wir hierher, um in die Hauptrunde einzuziehen und träumten von einem Ticket für die Olympiaqualifikation. Jetzt sind wir im Halbfinale. Als wir zum Hauptrundenstart gegen Polen gewonnen hatten, wussten, wir, dass nun alles möglich ist“, sagt Norwegens Linksaußen Magnus Jondal 

Fakten zum Halbfinalgegner Norwegen:

Deutsche Bilanz: 52 Spiele – 36 Siege – 4 Remis – 12 Niederlagen, Tordifferenz 1114:972

Bisherige EM-Ergebnisse Norwegen:

Vorrundengruppe B in Katowitz: 25:26 gegen Island, 34:31 gegen Kroatien, 29:27 gegen Weißrussland

Hauptrundengruppe I in Krakau: 30:28 gegen Polen, 31:31 gegen Mazedonien, 29:24 gegen Frankreich

Beste EM-Torschützen: Kristian Björnsen (IFK Kristianstad/34 Tore), Espen Lie Hansen (Bregenz/27 Tore), Kent Robin Tönnessen (Berlin/24).