Duell der Kontinente: In Leipzig und Berlin treffen Europa- und Asienmeister aufeinander
10.03.2016 A-Nationalmannschaft Männer

Duell der Kontinente: In Leipzig und Berlin treffen Europa- und Asienmeister aufeinander

10.03.2016 · Slider, Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: BP

Duell der Kontinente: In Leipzig und Berlin treffen Europa- und Asienmeister aufeinander

Mit zwölf der 18 Europameister von Krakau geht die DHB-Auswahl gegen Asienmeister Katar in ihre ersten offiziellen Partien nach dem EM-Triumpf. Am Freitag in Leipzig (Anwurf 18.15 Uhr, ab 18 Uhr live in der ARD) und am Sonntag um 15.15 Uhr in Berlin (ab 15 Uhr live auf Sport1) startet gegen den WM-Zweiten dann auch offiziell die Vorbereitung auf den nächsten Höhepunkt, die Olympischen Spiele in Rio (5. bis 21. August).

„Mit Katar haben wir nach der Niederlage im WM-Viertelfinale von Doha noch eine Rechnung offen“, sagt Bundestrainer Dagur Sigurdsson. Der Isländer muss auf sechs Spieler seines EM-Kaders verzichten: Rechtaußen Tobias Reichmann erhielt von seinem polnischen Verein Kielce keine Freigabe, verletzt oder erkrankt sind Steffen Weinhold, Christian Dissinger, Henrik Pekeler, Jannik Kohlbacher und Steffen Fäth. Nachnominiert wurden in Rückraumspieler Simon Ernst und Rechtsaußen Johannes Sellin zwei junge Europameister. Wieder mit an Bord sind Kapitän Uwe Gensheimer und sein Mannheimer Mannschaftskamerad Patrick Groetzki.

Im Kader des Gegners aus Katar fehlt nur ein großer Name: Torwart Danijel Saric. Er spielt mit dem FC Barcelona am Wochenende in der spanischen Liga. Saric ist der einzige Legionär im Kader von Trainer Valero Rivera, alle anderen Spieler laufen für katarische Vereine auf.

Der Spanier (63) – erfolgreichster Vereinstrainer der Welt mit mehr als 70 Titeln (darunter sechs Champions-League-Siege) mit dem FC Barcelona – hatte die Katarer im Sommer 2013 übernommen, wenige Monate nachdem er Spanien in Barcelona zum WM-Titel geführt hatte. Sein Vorteil in der Wüste: Alle Nationalspieler, die bei katarischen Vereinen spielen, stehen quasi permanent zur Vorbereitung zur Verfügung, hinzu kamen bis zum Start der Heim-WM 2015 zahlreiche internationale Akteure, die für das WM-Abenteuer ihren Staatsangehörigkeit und ihren Verein wechselten - darunter die früheren Bundesligaprofis Goran Stojanovic (Tor, Gummersbach, Löwen) und Zarko Markovic (Göppingen, Hamburg, Rückraum rechts).

Die ersten Früchte des Erfolgs ernteten Rivera und Co. bei der Asienmeisterschaft 2014 in Bahrain, als Katar erstmals den kontinentalen Titel gewann. Auf dem Weg zur Heim-WM folgte dann noch der souveräne Sieg beim Handballturnier der Asian Games, als man Südkorea die erste Heimniederlage seit über 20 Jahren beibrachte und sich erneut problemlos den Titel sicherte.

Bis zum Start der WM erhöhte sich die Zahl der eingebürgerten Spieler, dazu kamen zum Beispiel der Franzose Bertrande Roine, der Spanier Borda Vidal, der Kubaner Rafael Capote - und als Krönung kurz vor dem Turnierstart der Bosnier Saric, zweifacher Champions-League-Sieger mit dem FC Barcelona. Mit ihn und Stojanovic verfügte Katar über eines der besten Torhütergespanne der WM.

Und in heimischen Hallen ließen es die „Wüstensöhne“ krachen, erreichten mit dem Einzug ins Achtelfinale ihr Minimalziel, besiegten dann Österreich. Im Viertelfinale setzte man die Erfolgsgeschichte gegen die DHB-Auswahl fort, zog als dritte nicht-europäische Mannschaft aller Zeiten nach Tunesien und Ägypten überhaupt in ein Männer-WM-Halbfinale ein, wo man auch gegen Polen siegreich blieb. Rivera und sein Team hatten Handballgeschichte geschrieben. Erstmals hatte eine nicht-europäische Mannschaft ein Finale erreichte - dort hielt man gegen Olympiasieger Frankreich bis in die Schlussphase mit, musste sich dann aber knapp geschlagen geben. Mit Capote und Markovic stellte man sogar zwei All-Star-Team-Spieler.

Der Hunger nach Erfolgen war aber noch lange nicht gestillt. Nächstes Ziel war der Traum von Rio - denn noch nie hatte eine katarische Handball-Mannschaft an Olympischen Spielen teilgenommen. Riveras Team war im November Gastgeber des asiatischen Qualifikationsturniers und wahrte erneut seine weiße Weste: Fünf Vorrundensiegen folgte der Halbfinaltriumpf gegen Südkorea und dann das eindrucksvolle 28:19 im Finale gegen den Iran - auch das Olympiaticket stellte keine große Hürde für Katar dar.

Drei Tage, bevor die DHB-Auswahl in Krakau sensationell Europameister wurde, sicherte sich Katar dann - erneut ohne Verlustpunkt und erneut in Bahrain - die zweite Asienmeisterschaft in Folge. Im Finale gab es einen 27:22-Erfolg gegen die Gastgeber. „Nun wollen wir in Rio mindestens ins Viertelfinale“, lautet Riveras nächstes Ziel. Und auf dem Weg dorthin sind die beiden Tests gegen den Europameister in Leipzig und Berlin ein wichtiger Gradmesser.