DHB-Frauen feiern zum Abschluss der EM-Qualifikation Kantersieg gegen Island
Zwei Spiele, zwei Siege - mit einer weißen Weste hat Neu-Bundestrainer Michael Biegler seine erste Lehrgangs- und Länderspielwoche mit der Frauen-Nationalmannschaft beendet. Nach dem 25:23 gegen die Schweiz am Mittwoch hieß es am Sonntagabend in Stuttgart nach einer überlegenen Leistung 33:21 (15:9) gegen Island im finalen EM-Qualifikationsspiel. Die DHB-Auswahl hatte sich in Qualifikationsgruppe 7 bereits vorzeitig ihr Ticket zur EURO in Schweden (4. bis 18. Dezember) gesichert, wurde mit acht Punkten Zweiter hinter den Französinnen.
Auch wenn anfangs einige Chancen liegen gelassen wurden, setzte sich die deutsche Mannschaft schnell ab. Nach zwölf Minuten hieß es bereits 6:2 - und als ganz spezielle Waffe auf ungewohnter Position entpuppte sich Saskia Lang, am Ende mit sieben Treffern beste deutsche Tortschützin. Die Rückraumspielerin des HC Leipzig zeigte ungeahnte Möglichkeiten auf Linksaußen - zur Pause standen bereits vier Treffer bei vier Versuchen zu Buche.
Die DHB-Abwehr inklusive Jubilarin Clara Woltering - die Torfrau war vor dem Anwurf von DHB-Präsident Andreas Michelmann für ihr 200. Länderspiel ausgezeichnet worden - stand sicher, in der Offensive fehlte anfangs noch die Präzision.
Ab der Mitte der ersten Hälfte gab Bundestrainer Biegler der Jugend eine Chance: Parallel spielten Debütantin Emily Bölk (18) und Jennifer Rode (20) auf den Halbpositionen im Rückraum. Und in der 28. Minute durfte Bölk - MVP der Jugend-WM 2014 - auch erstmals bei den Frauen jubeln, als sie per Siebenmeter zum 14:8 getroffen hatte.
Dieser völlig ungefährdete Sechs-Tore-Vorsprung der DHB-Auswahl, die auf die verletzten Nadja Nadgornaja, Angie Geschke und Anna Loerper verzichten musste, stand auch zur Pause vor 2308 Zuschauern. Einzige torgefährliche Isländerin war die frühere Bundesligaspielerin Karen Knutsdottir, die alle ihre vier Tore vor dem Seitenwechsel erzielte.
Nach der Pause war es dann gleich wieder Lang, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückte, mit einem lupenreinen Hattrick von Linksaußen baute sie die Führung auf 19:11 aus. Die DHB-Auswahl spielte nun leicht und locker ihre Überlegenheit aus. Mit ihrem vierten Treffer sorgte Kim Naidzinavicius 14 Minuten vor dem Ende beim 26:16 für die erste zweistellige Führung.
Zu dem Zeitpunkt hatte die gebürtige Schwäbin Dinah Eckerle bei ihrem Fast-Heimspiel in Stuttgart gerade Jubilarin Woltering zwischen den Pfosten abgelöst - und mit Ausnahme von Marlene Zapf hatten sich beim 30:17 auch alle Feldspielerinnen in die Torschützenliste eingetragen.
Und damit endete für die deutsche Mannschaft die EM-Qualifikation mit einem Kantersieg. Durch einen 28:21-Erfolg über die Schweiz hatte Frankreich zuvor seine weiße Weste mit dem sechsten Sieg im sechsten Spiel der Qualifikationsgruppe 7 gewahrt. Schon vor den beiden finalen Spieltagen standen die Französinnen als Gruppensieger der deutschen Gruppe fest.
Neben diesen beiden Mannschaften sowie Gastgeber Schweden haben sich Norwegen, Rumänien, Serbien, Tschechien, Niederlande, Spanien, Montenegro, Kroatien, Slowenien, Polen, Ungarn, Russland und Dänemark für die EURO-Endrunde qualifiziert. Die Vorrundengruppen werden am Freitag, 10. Juni, ab 13 Uhr im Liseberg-Theater in Göteborg ausgelost.
Die Vorrundengruppe A mit Gastgeber Schweden wird in Stockholm ausgespielt, Gruppe B mit Polen in Kristianstad, Gruppe C mit Dänemark in Malmö und Gruppe D mit Titelverteidiger Norwegen in Helsingborg. Spielorte der beiden Hauptrundengruppen sind das Scandinavium in Göteborg (mit den Mannschaften aus Gruppe A und B) sowie Helsingborg (Gruppen C/D), das Finalwochenende findet in Göteborg statt.
Deutschland - Island in Stuttgart 33:21 (15:9)
Deutschland: Woltering, Eckerle; Zapf, Lang (7), Karolius (1), Schmelzer (3), Kiedrowski (1), Smits (2), Naidzinavicius (5), Hubinger (1), Bölk (1/1), Huber (2/1), Rode (2), Wohlbold (2), Minevskaja (4), Schulze (2)
Island: Simonardottir, Berglind Hansdottir; Steinunn Hansdottir (3), Asgeirsdottir, Thrastardottir (3), Palsdottir (1), Knutsdottir (4/3, Haraldsdottir (1), Juliusdottir, Einarsdottir, Gudmundsdottir, Kjarnested (4), Omarsdottir, Sturludottir (3), Jonsdottir (2), Björnsdottir
Zuschauer in Stuttgart: 2308. - Schiedsrichter: Thomassen/Schmack (Belgien). - Zeitstrafen: 2:2 Minuten (Minevskaja - Björnsdottir). - Siebenmeter: 2/2:3/3). - Spielfilm: 4:1 (7.), 6:2 (12.), 8:3 (15.), 11:5 (20.), 13:8 (25.), 15:9 - 19:11 (35.) 23:15 (40.), 26:16 (46.), 28:16 (50.), 31:19 (55.), 33:21.