DHB-Juniorinnen nach dramatischem Remis Gruppenzweiter - Jetzt gegen die Niederlande
09.07.2016 U19 weiblich

DHB-Juniorinnen nach dramatischem Remis Gruppenzweiter - Jetzt gegen die Niederlande

09.07.2016 · Slider, Home, Nationalteams, Juniorinnen Nationalteam · Von: BP

DHB-Juniorinnen nach dramatischem Remis Gruppenzweiter - Jetzt gegen die Niederlande

Trotz einer sensationellen Aufholjagd haben die deutschen Juniorinnen bei der U20-WM in Moskau den Gruppensieg hauchdünn verpasst. Im finalen Gruppenspiel gegen Rumänien erreichte die Mannschaft des Trainergespanns Marielle Bohm/Nico Kiener ein 29:29 nach 13:18-Halbzeitrückstand. Dadurch sind beide Mannschaften punktgleich, Rumänien hat nach der Neuauflage des U18-WM-Finales von 2014 aber eine um sieben Treffer bessere Tordifferenz und ist somit Gruppensieger. Die Entscheidung in dem Thriller fiel erst mit dem letzten Angriff - und den hatte Deutschland, er wurde aber von den Rumäninnen abgeblockt.

Überragende Spielerin war neben der siebenfachen Torschützin Alicia Stolle nach der Pause Torfrau Madita Kohorst. Nach ihrer Einwechselung kurz vor der Halbzeit wehrte die Oldenburgerin insgesamt zwölf Würfe ab. Aber für Kohorst war das Remis ein Erfolg des Mannschaftsgeists: „Wir haben nie aufgehört an uns zu glauben. Während die Rumäninnen als Individualisten glänzten, haben wir alles als Team gemacht. Wir sind nicht von Einzelspielern abhängig, sondern bei uns trifft jede und deckt jede. Wir haben da eine richtig positive Energie im Team“, sagte die Torfrau.

Trainerin Bohm sah das ähnlich: „Wir haben unseren Matchplan nie aufgegeben, unser einziges Problem war, dass wir die vielen Chancen nicht reingemacht haben. So konnte Rumänien einfache Gegenstoßtreffer erzielen. Aber insgesamt hat das Team vieles gut umgesetzt, bewahrte auch beim Sechs-Tore-Rückstand die Ruhe und wurde nicht hektisch. Ich bin zuversichtlich, dass wir etwas erreichen können. Es ist aber ärgerlich, dass wir den Gruppensieg nicht geschafft haben.“

Die weiter ungeschlagene DHB-Auswahl trifft am Montag im Achtelfinale auf die Niederlande, den Dritten der Gruppe D. Die „Oranjes“ hatten das direkte Duell gegen Japan um den dritten Platz mit 31:25 gewonnen. Beide Teams standen wie Russland und Schweden schon vorher als Achtelfinalteilnehmer fest.

In der deutschen Gruppe C belegte Spanien im Abschlussklassement nach dem finalen 30:17 über Kasachstan den dritten Platz, das letzte Achtelfinalticket sicherte sich Argentinien durch den 19:13-Sieg gegen Ägypten.  

Von Beginn an nahm die deutsche Abwehr, hinter der Vanessa Fehr im Tor begann, die beiden besten rumänischen Angreiferinnen Alina Ilie und Cristina Laslo in kurze Deckung. Eine Maßnahme, die phasenweise nach einem schwachen Start (0:3) Wirkung zeigte. Auch wenn die DHB-Auswahl mehrfach an Torfrau Yuliya Dumanska (insgesamt 23 abgewehrte deutsche Würfe) scheiterte, war innerhalb von vier Minuten beim 4:4 die Partie wieder ausgeglichen.

Aber dank Dumanska und Laslo, die sich immer wieder aus der kurzen Deckung befreien konnte, hatte Rumänien Mitte der ersten Hälfte das Momentum wieder auf seiner Seite, baute den Vorsprung beim 11:6 (20.) erstmals auf fünf Treffer aus. Sieben Minuten vor dem Pausensignal nahm Bohm dann beim 8:13 ihre Auszeit - und wechselte die Torfrau: Kohorst kam für Fehr.

Aber das Zwischenergebnis war nicht der einzige Schock für die DHB-Auswahl: 90 Sekunden vor der Pause musste Alina Grijseels mit einer schmerzhaften Sprunggelenkverletzung vom Feld. Mit einem 13:18-Rückstand aus deutscher Sicht ging es in die Kabine.

Und Grijseels kam erst einmal nicht mehr zurück aufs Feld, hatte einen dicken Eisbeutel um ihr Sprunggelenk. Doch die Dortmunderin biss auf die Zähne, stand Mitte der zweiten Hälfte wieder auf der Platte - genau rechtzeitig für die Aufholjagd der DHB-Auswahl. Die deutsche Defensive stand nun immer besser, Rumänien wurde nervös, nahm beim 23:18 seine Auszeit.

Zu diesem Zeitpunkt hätte die DHB-Auswahl schon noch näher dran sein können, verwarf aber unter anderen zwei Siebenmeter in Folge. Doch Grijseels & Co. waren nicht mehr zu stoppen. Dank drei Treffern in Folge hieß es nach 46 Minuten nur noch 21:23, drei Minuten später war dank einer nun viel höheren Effizienz im Angriff der Ausgleich beim 24:24 geschafft - erneut griff der rumänische Trainer Ion Craciun zur grünen Karte. Die DHB-Auswahl hatte aus einem 17:23 ein 24:24 gemacht.

Nun stand auch Kohorst der überragenden Dumanska in Nichts nach - und als Annikas Ingenpaß fünf Minuten vor dem Ende mit dem 26:25 für die erste deutsche Führung überhaupt sorgte, sprang die ganze Bank jubelnd auf. Aus der einseitigen Partie war ein Hitchcock-Thriller geworden. Kohorst rettet beim 28:28 und noch 60 Sekunden glänzend, vorne trifft Grijseels zur erneuten Führung. Rumänien gleich aus.

Auszeit Deutschland, noch zwölf Sekunden. Der letzte Angriff mit sieben Feldspielerinnen, Rumänien blockt ab - Abpfiff 29:29, die Rumäninnen tanzen als Gruppensieger auf dem Feld.

Die WM-Vorrundenergebnisse der deutschen U20-Juniorinnen:

Deutschland - Ägypten 35:15 (20:9), Deutschland - Kasachstan 43:17 (20:9), Deutschland - Spanien 24:19 (14:9), Deutschland - Argentinien 28:17 (11:10), Deutschland - Rumänien 29:29 (13:18)

Das Abschlussklassement in Gruppe C:

1. Rumänien, 9 Punkte, 163:94 Tore

2. Deutschland, 9 Punkte, 159:97 Tore

3. Spanien, 6 Punkte, 117:113Tore

4. Argentinien, 4 Punkte, 108:111 Tore

5. Ägypten, 2 Punkte, 99:151 Tore

6. Kasachstan, 0 Punkte, 105:185 Tore

Alle deutschen Partien aus der ZSKA-Halle werden unter https://www.youtube.com/watch?v=sVjOLum9oVI im Internet ausgestrahlt.

Ergebnisse, Statistiken und einen Liveticker von der U20-WM in Moskau gibt es auf der IHF website unter folgendem Link: http://ihf.info/IHFCompetitions/WorldChampionships/WomenJuniorworldchampionships/WomensJuniorWorldChampionship,RUS2016

Statistik  Rumänien - Deutschland in Moskau 29:29 (18:13)

Deutschland: Madita Kohorst (VfL Oldenburg), Vanessa Fehr (TSV Bayer 04 Leverkusen); Annika Ingenpaß (TuS Metzingen/6/1), Amelie Berger (TSV Bayer 04 Leverkusen/3), Alina Grijseels (BVB 09 Dortmund/3), Kathrin Pichlmeier (HSG Blomberg-Lippe/1), Alica Burgert (HSG Freiburg), Ramona Ruthenbeck (TSV Bayer 04 Leverkusen/4/2), Nele Reimer (HC Leipzig), Lisa Wieder (TG Nürtingen), Aylin Bok (SG BBM Bietigheim), Pia Adams (TSV Bayer 04 Leverkusen/5), Alicia Stolle (HSG Blomberg-Lippe/7), Jenny Behrend (VfL Oldenburg), Lynn Schneider (Buxtehuder SV), Paula Prior (Buxtehuder SV)
Beste Torschützinnen Rumänien: Laslo (9), Ostase (8); - Schiedsrichter: Gasmi/Gasmi (Frankreich); - Zeitstrafen: Deutschland 8 Minuten, Rumänien 8 Minuten, Siebenmeter: 5/6:3/5. – Spielfilm:  3:0 (5.), 4:3 (8.), 4:4 (10.), 7:6 (16.), 11:6 (20.), 14:8 (26.), 18:13 (Halbzeit), 21:15 (36.), 22:17 (40.), 23:20 (45.), 24:24 (49.) 25:26 (55.), 29:29 (Endstand)