DHB-Juniorinnen nach Siebenmeter-Drama im WM-Halbfinale - Jetzt wartet Russland!
12.07.2016 U19 weiblich

DHB-Juniorinnen nach Siebenmeter-Drama im WM-Halbfinale - Jetzt wartet Russland!

12.07.2016 · Slider, Home, Nationalteams, Juniorinnen Nationalteam · Von: BP

DHB-Juniorinnen nach Siebenmeter-Drama im WM-Halbfinale - Jetzt wartet Russland!

Nach einem schier unglaublichen Thriller greifen die deutschen Juniorinnen bei der U20-WM in Moskau nach den Medaillen. Durch ein 5:4 im finalen Siebenmeterwerfen (Endresultat 38:37) entthronte das Team des Trainergespanns Marielle/Bohm/Nico Kiener Titelverteidiger Südkorea am Donnerstagabend im Viertelfinale. Halbfinalgegner am Donnerstagabend (17.30 Uhr deutscher Zeit) ist Gastgeber Russland, der in seinem Viertelfinale gegen Norwegen mit dem 35:24-Sieg deutlich weniger Mühe hatte. Gespielt wird dann in der Dinamo-Halle.

Nach dem 2:1 hatte die deutsche Mannschaft gegen die Koreanerinnen in der regulären Spielzeit und den beiden Verlängerungen nur einmal - beim 33:32 nach 76 Minuten - in Führung gelegen. Im Siebenmeterwerfen trafen dann die jeweils vier ersten Werferinnen beider Seiten. Dann hielt Torfrau Madita Kohorst gegen Youjin Hur, bevor Paula Prior mit ihrem Strafwurftreffer für unbeschreiblichen Jubel bei den Deutschen sorgte. Nach 2008, als man Weltmeister wurde, und 2014 (Rang vier) ist es das dritte WM-Halbfinale einer deutschen U20 in acht Jahren.

Die deutschen Juniorinnen waren taktisch sehr gut auf das schnelle koreanische Angriffsspiel eingestellt. Mit einem schnellen Rückwärtsgang unterbanden sie die gefürchteten Gegenstöße des U20-WM-Titelverteidigers meist. Aber immer dann wenn Korea das Tempo erhöhen konnte, wurde es eng. So zogen die Asiatinnen durch drei beherzte Konter Mitte der ersten Hälfte auf 8:5 davon - obwohl DHB-Torfrau Kohorst zu diesem Zeitpunkt schon einige Würfe pariert hatte.

Geschwächt wurde das Bohm-Team zudem durch die frühe Handverletzung von Kreisläuferin Annika Ingenpaß, die schon nach zehn Minuten durch Aylin Bok ersetzt werden musste. Aber dann zeigte eine Auszeit Wirkung. Die Deutschen nutzten im Angriff ihre Größenvorteilen gegen den äußerst variablen koreanischen Abwehrverband, verkürzten von 6:10 auf 9:10 (21.), auch weil Kohorst nun den Laden dicht machte. Und als Rechtsaußen Amelie Berger mit einem sehenswerten Treffer sogar ausglich, war der anfängliche Lauf der Koreanerinnen gestoppt. Dennoch setzte sich der Titelverteidiger - auch dank eines Siebenmeters mit dem Halbzeitpfiff nach 30 Minuten wieder auf 16:14 ab.

In Hälfte zwei kam Ingenpaß dann wieder zurück aufs Feld, dennoch hatte Korea erneut den besseren Start und setzte sich auf vier Tore ab. Aber wer dachte, die Asiatinnen könnten für die Vorentscheidung sorgen hatte die Rechnung ohne die deutsche Abwehr und Torfrau Kohorst gemacht. Dank der tollen Defensive kam die DHB-Auswahl zu vielen Ballgewinnen, und beim 20:20 (43.) war alles wieder offen.

Die DHB-Auswahl hatte trotz des harten Stücks Arbeit am Vortag im Achtelfinale gegen die Niederlande (28:27) noch die nötigen Reserven. Allerdings vergaben die Juniorinnen beim 22:22 mehrfach die durchaus mögliche Führung.

Und so ging es mit einem 25:25 in die letzten vier Spielminuten. Die Dramatik nahm zu. 40 Sekunden vor dem Abpfiff nahm Bohm ihre letzte Auszeit beim Stand von 26:26. Doch ihr Team verliert im Angriff den Ball. Auszeit Korea. Die Asiatinnen im Angriff, die deutsche Abwehr fängt den Ball ab, noch zehn Sekunden. Die DHB-Mädels leisten sich einen technischen Fehler, letzter Angriff Korea, Foul, direkter Freiwurf mit dem Schlusspfiff, Song tritt an - abgeblockt - Verlängerung!

Erinnerungen wurden da schon wach an das U18-WM-Achtelfinale der deutschen Mannschaft vor zwei Jahren gegen Portugal, das nach zwei Verlängerungen erst im Siebenmeterwerfen entschieden wurde - und das Deutschland 40:39 gewann.

In der ersten Verlängerung ging das muntere Spielchen wie in der Schlussphase der regulären Spielzeit weiter: Korea legt vor, Deutschland gleicht aus. Beim 30:30 haben die Deutschen zweimal Ballbesitz - doch der Ball will einfach nicht ins Tor, auch nach 70 Minuten keine Entscheidung - die zweite Verlängerung muss her. Und da ließ sich die DHB-Auswahl auch von einem Zwei-Tore-Rückstand nicht schocken, zur Pause war es erneut ausgeglichen beim 32:32. Nach 76 Minuten war es dann endlich so weit: Erstmals seit dem 2:1 führten die Deutschen wieder - 33:32!

Und kurze Zeit später hätte Ramona Ruthenbeck schon zur Matchwinnerin werden können, doch die Leverkusenerin scheiterte mit einem Siebenmeter an der koreanischen Torfrau. Im Gegenzug gleichen die Asiatinnen zum 33:33 aus, 20 Sekunden vor dem Ende der zweiten Verlängerung verliert die DHB-Auswahl den Ball - aber dank einer Fußabwehr von Kohorst gelingt auch dem Titelverteidiger kein Treffer mehr - der finale Showdown im Siebenmeterwerfen musste entscheiden.

Und dann sicherten Kohorst und Prior ihrer Mannschaft den Einzug ins Halbfinale.

Die WM-Ergebnisse der deutschen U20-Juniorinnen:

Vorrunde: Deutschland - Ägypten 35:15 (20:9), Deutschland - Kasachstan 43:17 (20:9), Deutschland - Spanien 24:19 (14:9), Deutschland - Argentinien 28:17 (11:10), Deutschland - Rumänien 29:29 (13:18)

Achtelfinale: Deutschland - Niederlande 28:27 (14:12)

Statistik zum Viertelfinale folgt