Vor dem EM-Start: U20-Trainer Markus Baur im Interview

Ab morgen gilt es für die DHB-Junioren: Bei der U20-Europameisterschaft im dänischen Kolding wartet gleich zum Start am Donnerstag (Anwurf 15.45 Uhr) eine besondere Partie auf die Mannschaft des Trainergespanns Markus Baur/Erik Wudtke. Denn das Auftaktspiel gegen Schweden ist die Neuauflage des U20-EM-Finales von 2014 in Österreich, das die DHB-Junioren seinerzeit mit 26:24 gewannen. Schon damals stand Tim Suton (TBV Lemgo) im deutschen Kader, der nun gemeinsam mit dem Leipziger Franz Semper der erfahrenste Spieler in der deutschen Auswahl ist. Beide hatten im Vorjahr Bronze bei der U21-Weltmeisterschaft in Brasilien gewonnen.

Nach der Partie gegen Schweden warten in Vorrundengruppe D mit Kroatien (29. Juli/ 16 Uhr) und Ungarn (31. Juli/16 Uhr) zwei ähnlich starke Gegner. Dennoch - und speziell nach den zuletzt erfolgreich gestalteten Testspielen - geht Markus Baur optimistisch in die EURO in Dänemark.

Die ersten beiden Mannschaften jeder Gruppe qualifizieren sich für die Hauptrunde, die in Kolding ausgespielt wird, die beiden übrigen Teams spielen in einer Zwischenrunde in Vamtrup (Spiele jeweils am 2. und 3. August). Egal, wie es für die DHB-Junioren läuft, geht es dann gegen Teams aus der Gruppe C (Dänemark, Norwegen, Niederlande, Mazedonien).

Am 5. August finden die Halbfinals der jeweils beiden besten Teams der Hauptrundengruppen A und B statt, zudem beginnt die Platzierungsrunde für die Positionen 5 bis 16, die am 6. und 7. August abgeschlossen wird. Das Spiel um Platz drei (14.30 Uhr) und das Finale (17 Uhr) finden am 7. August in Kolding statt. Beide Finalisten qualifizieren sich für die U21-WM 2017, die nach derzeitigem Stand in Algerien stattfindet.

Die entscheidende Frage vor der kurzen Reise vom Lehrgang in Flensburg über die Grenze nach Kolding - sind alle Spieler fit?

Markus Baur: Alle Mann an Bord, alle sind fit.

In der EM-Vorbereitung hatten sich in Torwart Stefan Hanemann, Fynn-Ole Fritz und zuletzt Dominik Claus drei Spieler verletzt. Wie sehr ist die Mannschaft dadurch geschwächt?

Markus Baur: Es ist immer schade, wenn man nicht in Bestbesetzung zu einem Turnier fahren kann. Das waren natürlich wichtige Spieler, aber nun hoffen wir, dass sich niemand weiteres mehr verletzt.

Mit welchem Ziel startet der amtierende U20-Europameister Deutschland in Dänemark?

Markus Baur: Wir haben gut und hart trainiert, wir haben in den Testspielen unsere Leistungsfähigkeit gezeigt, nun müssen wir das eben auf die Platte bringen. Wir alle denken nur von Spiel zu Spiel, und wenn die drei schweren Vorrundenpartien über die Bühne sind, will ich sagen können, dass wir alles reingehauen haben. Wenn dem so ist, erzielen wir auch gute Ergebnisse.

Wie bewerten Sie die ersten drei Konkurrenten?

Markus Baur: Erik Wudtke und ich haben uns vorrangig mit den ersten beiden Gegner Schweden und Kroatien befasst, weil wir Ungarn ja noch zweimal sehen. Alle drei sind richtig starke Mannschaften. Ich denke, dass alle vier Mannschaften auf einem Niveau spielen werden, von der Tagesform wird einiges abhängen.

Ist es für Sie etwas Besonderes, dass es gleich im ersten Vorrundenspiel zur Neuauflage des Finales von 2014 kommt?

Markus Baur: Wenn es mit dem gleichen Ergebnis endet, bin ich zufrieden. Ehrlich gesagt, hatte ichg mir da noch keine Gedanken drum gemacht.

Wie wichtig ist ein solches EM-Turnier für die Entwicklung der Spieler?

Markus Baur: Extrem wichtig, denn ein solches Turnier bringt sie unwahrscheinlich nach vorne. Wir haben drei absolut wichtige Spiele in nur vier Tagen, so etwas haben sie eben nur bei einem solchen Turnier. Nach vier Tagen wissen wir, ob wir weiter um die Medaillen oder die Plätze 9 bis 16 spielen. Das ist schon eine Belastung für die Spieler, vor allem für den Kopf, gerade für solche, die ihr erstes Turnier absolvieren.

Wie sieht zwischen Erfahrung und Neulingen die Hierarchie im Team aus?

Markus Baur: Wir haben natürlich Leitwölfe. Solche, die verbal und spielerisch vorangehen und solche, die eher ruhiger sind, aber die Entscheidungen auf dem Feld treffen. Tim Suton und Franz Semper waren ja schon letztes Jahr dabei und verfügen über die nötige Erfahrung, aber grundsätzlich kann jeder Spieler einen richtig großen Schub nach vorne machen.

2014 haben Sie mit der alten U20 um Paul Drux, Fabian Wieder, Simon Ernst und Jannik Kohlbacher EM-Gold geholt. Ist das für Sie nun ein persönlicher Druck, erneut um die Medaillen kämpfen zu müssen?

Markus Baur: Ich mache mir keinen Druck, ich wäre nur dann enttäuscht, wenn die Jungs nicht das abrufen, was sie leisten können. Andererseits: Wenn sie an sich glauben und gut ins Spiel kommen, ist es für jeden Gegner schwer, uns zu schlagen. Gerade unsere Leistungen bei den Siegen gegen Spanien und Island bei der Airport Trophy in der Schweiz geben mir ein gutes Gefühl.

Alle EM-Spiele werden im Internet als Livestream unter livestream.com/m20euro übertragen.