„Professionell vorbereitet“ - die DHB-Schiedsrichter Reich/Brodbeck vor ihrer ersten EM
10.08.2016 Schiedsrichter

„Professionell vorbereitet“ - die DHB-Schiedsrichter Reich/Brodbeck vor ihrer ersten EM

10.08.2016 · Slider, Home, Schiedsrichter · Von: BP

„Professionell vorbereitet“ - die DHB-Schiedsrichter Reich/Brodbeck vor ihrer ersten EM

Seit Montag bereiten sich Simon Reich und Hanspeter Brodbeck vor Ort in Kroatien auf ihre erste EM vor. Die beiden 31-jährigen DHB-Eliteschiedsrichter wurden von der EHF für die U18-EURO nominiert, die am Donnerstag beginnt. Beide sind seit 2001 Schiedsrichter und seit 2002 ein Gespann. Nach ihrem Aufstieg im DHB wurden Reich (Einkäufer bei einem Autozulieferer) und Brodbeck (Heimleiterassistent in der Altenhilfe) für das Young Referee Project der EHF angemeldet, danach standen schon einige Einsätze auf europäischer Ebene auf dem Programm, nun folgt das erste Turnier.

Wie groß ist die Vorfreude auf Ihr erstes EHF-Turnier?

Natürlich war die Vorfreude riesig. Und wie das so ist, kommt zu der Vorfreude auch immer mehr Anspannung, je näher der Turnierbeginn liegt. Zweifelsohne ist dieses Turnier zudem etwas Besonderes, weil es nicht nur unser erstes EHF-Turnier ist, sondern auch die erste Auslandsreise nach dem Tod von Peter Rauchfuß. Er hat uns immer besonders auf solch ein Turnier eingestimmt und uns solche Erlebnisse überhaupt erst ermöglicht.

Haben Sie sich speziell vorbereitet - oder gab es dazu einen konkreten Plan von der EHF?

Einen konkreten Plan seitens der EHF gab es nicht. Jedoch ist alles sehr professionell durch die EHF vorbereitet worden und wir haben im Vorfeld viele Unterlagen hinsichtlich Durchführung und Aufgaben während des Turniers erhalten. Wichtig für uns Schiedsrichter ist ohnehin eine kontinuierliche Arbeit über das ganze Jahr hinweg, was uns zum Beispiel durch ein Schulungsportal mit Videomaterial der EHF möglich ist. Zudem war vor vier Wochen der DHB-Schiedsrichterlehrgang. Auf diesen bereiten wir uns einerseits selbst vor, andererseits wurden wir an den drei Tagen extrem gut durch den DHB-Schiedsrichterausschuss auf die neue Saison vorbereitet. 

Wie haben Sie sich konkret auf die neuen Regeln eingestellt?

Das war sicherlich der Schwerpunkt für uns in den letzten Wochen. In einem ersten Schritt haben wir uns auf die erste Anwendung der neuen Regeln bei dem 4-Nationen-Turnier in Lübeck vorbereitet. An diesem Turnier haben wir unter anderem mit der deutschen U-18 Nationalmannschaft in einer gemeinsamen Sitzung die Änderungen erklärt und uns intensiv über auftretende Änderungen in den Spielen im Gespann und mit DHB-Schiedsrichterlehrwart Jürgen Rieber unterhalten. In einem zweiten Schritt kam der DHB-Lehrgang. Hier haben wir uns sehr intensiv mit allen Änderungen beschäftigt. Schließlich haben wir die Änderungen nochmals im englischen Regeltext besprochen, damit wir auf die U18-EURO vorbereitet sind.

Wie wurden Sie überhaupt Schiedsrichter?

Als wir 15 Jahre alt waren, spielten wir gemeinsam Handball und wurden von unserem Verein gefragt, ob wir nicht Lust dazu hätten. Wie fast überall waren auch bei uns zu wenige Schiedsrichter gemeldet, sodass wir ohne langes Zögern zugesagt haben. Darüber, wo dieser Weg vielleicht einmal führen würde, haben wir uns beide keinerlei Gedanken gemacht. Jedoch war es damals für uns unvorstellbar, dass wir eines Tages mit dem Spielen aufhören würden um Pfeifen zu können.

Wie war in den vergangenen Jahren die Unterstützung vom DHB, um in den Elitekader zu kommen?

Enorm. An erster Stelle ist hier Peter Rauchfuß zu nennen, der uns immer unterstützt hat. Die Arbeit des gesamten Schiedsrichterausschusses und der Personen, die im Schiedsrichterkreis mithelfen, ist einfach großartig. Natürlich war alles auch ein großes Stück Arbeit und die Unterstützung besteht zwar aus Fördern, aber immer auch Fordern.

Haben Sie sich auch schon mit den Teams der U18-EM befasst?

Das ist natürlich schwieriger, als sich auf die Vereine in der Bundesliga vorzubereiten. Videos sind schwerer verfügbar, die Kader ändern sich und schließlich spielt bei vielen Teams dieser Altersklasse die Tagesform eine sehr große Rolle. Beim 4-Nationen-Turnier in Lübeck konnten wir uns jedoch einen Überblick verschaffen über das, was uns erwartet. Auch die Leitung des Finalspiels der männlichen A-Jugend im Juni war hinsichtlich des Turniers eine erste Vorbereitung.

Fällt durch das Turnier jetzt Ihr Sommerurlaub flach?

Kurz und bündig: Ja. Auch wenn wir uns von den beruflichen Aufgaben hier in Kroatien erholen können, ist ein Familienurlaub natürlich etwas anderes. Deshalb sind wir unseren Familien und Freunden sehr dankbar, dass sie uns das ermöglichen und sich sogar mit uns freuen.