Ganz bitter: Deutschland verliert Halbfinale von Rio in letzter Sekunde
19.08.2016 A-Nationalmannschaft Männer

Ganz bitter: Deutschland verliert Halbfinale von Rio in letzter Sekunde

19.08.2016 · Slider, Home, Nationalteams, Männer Nationalteam, Rio 2016 · Von: bp

Ganz bitter: Deutschland verliert Halbfinale von Rio in letzter Sekunde

Sie waren ganz nahe dran am Finale, doch am Ende verließen die Deutschen das Feld in der Future-Arena in Rio hauchdünn geschlagen. Durch ein Tor von Daniel Narcisse mit dem Schlusspfiff verlor der Europameister das hochspannende Olympia-Halbfinale von Rio mit 28:29 (13:16) und kämpft nun am Sonntag um 15 Uhr (Live im ZDF) um die Bronzemedaille.

Das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson hatte in einer herausragenden Aufholjagd einen Sieben-Tore-Rückstand aufgeholt und kurz vor Schluss ausgeglichen. Neben den Top-Torschützen Uwe Gensheimer (11) und Julius Kühn (8) überragte Torwart Silvio Heinevetter mit einer Quote von über 50 Prozent. Der deutsche Gegner entscheidet sich heute Nacht im zweiten Halbfinale zwischen Polen und Dänemark. Frankreich steht nach 2008 und 2012 zum dritten Mal in Folge in einem Olympiafinale.

Die deutsche Mannschaft spielte von Beginn an mit Leidenschaft, Frankreich setzte auf seine Erfahrung und individuelle Klasse – und war damit in den 30 Minuten überlegen: Nach eine ausgeglichenen Start in der Future-Arena setzte sich die Equipe tricolore beim 6:3 auf drei Tore ab, der Ex-Welthandballer Daniel Narcisse und Kreisläufer Luka Karabatic bereiteten der deutschen Defensive einige Probleme. Schon früh wechselte Sigurdsson zudem den Torhüter: Für Andreas Wolff kam Heinevetter.

Der fügte sich mit vier Paraden schnell gut ein, und Uwe Gensheimer, der sieben seiner elf Treffer vor der Pause erzielte, war eiskalt vom Siebenmeterpunkt – dennoch schaffte es der Europameister vor der Pause nicht, die Partie gegen den Weltmeister und Olympiasieger zu kippen.

Beim 9:13 hatte sich Frankreich wieder abgesetzt, aber dann bewies die DHB-Auswahl Kampfgeist, nach zwei Treffern in Folge zum 13:15 war Frankreichs Trainer Claude Onesta zu einer Auszeit gezwungen. Sein Team schaffte aber den letzten Treffer vor der Pause – bei der deutschen Mannschaft hatte es an der Chancenverwertung gehapert, auch weil Altmeister Thierry Omeyer im französischen Tor prächtig hielt.

Nach der Pause setzte sich das „Solo von Uwe“ fort, in den ersten Minuten sorgte nur Kapitän Gensheimer, der ab kommender Saison für den französischen Meister Paris Saint Germain spielt, fort. Der Linksaußen war unaufhaltsam, die Franzosen aber leider auch. Wie schon zum Start der Partie übernahm Narcisse die Verantwortung – und führte den Doppel-Olympiasieger von 2008 und 2012 zu einer 20:14-Führung.

Auch weil die Deutschen deutlich mehr Zeitstrafen als ihre Gegner erhielten, muss Sigurdsson volles Risiko gehen und seinen Torwart für einen zusätzlichen Feldspieler opfern – Frankreich nutzt dies durch Treffer von Karabatic und Omeyer zum 22:15 eiskalt aus.

Aber auch dies steckte der Europameister weg. Dank einer tollen Moral und den Hämmern von Julius Kühn war neun Minuten vor dem Ende alles wieder drin. Frankreich wankte gewaltig, Deutschland war beim 24:26 wieder auf Augenhöhe, auch weil Heinevetter über sich hinaus wuchs. Mit seinem siebten Tor zum 27:26 sorgte Kühn für unglaublichen Jubel bei den deutschen Fans.

Und genau eine Minute vor Schluss war nach einem Doppelschlag von Reichmann der erste Ausgleich nach dem 2:2 beim 28:28 geschafft – Wahnsinn nach dem Sieben-Tore-Rückstand. Doch dann tankte sich Narcisse durch – und Frankreich feierte.

 

Alle Infos zur deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen unter www.dhb.de/rio2016

Statistik: Frankreich - Deutschland in Rio 29:28 (16:13)

Deutschland: Heinevetter, Wolff; Gensheimer (11/3), Lemke, Wiencek, Reichmann (4), Wiede, Pekeler, Weinhold (1), Strobel (1), Fäth, Häfner (1), Kühn (8), Drux (2)

Frankreich: Omeyer (1), Gerard; Narcisse (7), Nikola Karabatic (4), Mahe (2/2), Grebille (1), N’Guessan, Abalo (1), Sorhaindo (1), Guigou (3/2), Luka Karabatic (4), Fabregas, Dipanda, Porte (5)

 Schiedsrichter: Gjeding/Hansen (Dänemark). - Zuschauer: 11.000. - Siebenmeter:  2/4:3/3 (Guigou verwirft zweimal gegen Wolff). - Zeitstrafen: 8:10 Minuten (L. Karabatic, N. Karataic, Abalo, Dipanda -  Wiencek/4, Pekeler/4, Drux). -  Spielfilm: 2:2 (5.), 6:3 (9.), 11:8 (18.), 13:9 (20.), 16:13 (Halbzeit) 20:14 (36.), 22:15 (38.), 23:17 (42.), 25:20 (47.), 26:24 (52.), 27:26 (56.), 29:28 (Endergebnis).