Bronze: DHB-Männer gewinnen erste Olympiamedaille seit 2004
Auf diese Medaille haben deutsche Handballer seit der Olympischen Hallenpremiere 1972 warten müssen: Nach DDR-Gold 1980 sowie Silber 1984 (BRD) und 2004 hat die DHB-Männer-Auswahl am Sonntag erstmals eine Bronzemedaille bei Olympischen Spielen gewonnen. Pünktlich zur Mittagsstunde Ortszeit hüpften die Spieler und das Trainergespann durch die Future-Arena, hatten Polen im Spiel um Platz drei in Rio souverän mit 31:25 (17:13) geschlagen. Für Deutschland war es die erste Olympische Medaille nach Silber 2004. Mit dem Erfolg nahm der Europameister späte Revanche für das Bronzefinale der Olympischen Spiele von 1976, das Polen gewonnen hatte.
Weniger als zwei Tage nach der 28:29-Halbfinalniederlage gegen Frankreich zeigte die DHB-Auswahl eine überragende Teamleistung und setzte sich noch deutlicher gegen die Polen durch als beim 32:29 in der Vorrunde. Bester deutscher Torschütze war mit sieben Treffern ausgerechnet Rechtaußen Tobias Reichmann, der für den polnischen Verein Vive Tauron Kielce spielt.
Trotz zahlreicher Klasse-Paraden von Torwart Andreas Wolff schaffte es die DHB-Auswahl anfangs nicht, die Führung nach dem 5:4 auszubauen, im Gegenteil: Gegen die starken Krajewski und Bielecki hatte die deutsche Defensive Mitte der ersten Hälfte einige Probleme. Durch vier Treffer in Folge setzte sich Polen auf 8:5 etwas ab, Sigurdsson nahm seine erste Auszeit.
Und der Isländer fand die richtigen Worte: Dank den ersten Toren von Kapitän Uwe Gensheimer sowie einem Hammer von Paul Drux drehte die DHB-Auswahl die Achterbahnfahrt wieder um und lag beim 10:8 nach 22 Minuten wieder vorne. Als Tobias Reichmann gegen seine Mannschaftskameraden aus Kielce zum 12:9 einnetzte, hatte der Europameister die Partie wieder komplett im Griff. Denn selbst in Unterzahl war die DHB-Auswahl erfolgreich, wie beim Doppelschlag von Weinhold und Gensheimer zum 14:10. Mit dieser Differenz (17:13) ging es dann auch in die Pause einer vor allem von den Offensivreihen geprägten ersten Hälfte.
Aber gleich nach der Pause machte der Europameister den Sack zu: Innerhalb von nur zehn Minuten setzte sich die DHB-Auswahl auf 24:18 ab, der polnische Widerstand war gebrochen. Reichmann traf und traf – und so war es auch der Polen-Legionär, der schließlich mit seinem siebten Treffer für das mehr als beruhigende 25:18 sorgte. Die Körpersprache beider Mannschaften könnte nicht unterschiedlicher sein. Deutschland mit breiter Brust, und Polen schleicht förmlich zur Auszeit von Trainer Dujshebaev.
Der schafft es zwar, sein Team aufzurichten, aber mehr als Ergebniskosmetik gelingt den Polen nicht mehr. Spätestens als Julius Kühn das 27:21 ins polnische Tor hämmert (54.), ist die Bronzemedaille von Rio besiegelt. Und um 12.03 Uhr Ortszeit hatte die DHB-Auswahl allen Grund zum Feiern.
Statistik: Polen - Deutschland - in Rio 25:31 (13:17)
Deutschland: Heinevetter, Wolff; Gensheimer (6/3), Lemke, Wiencek (5), Reichmann (7), Wiede (2), Pekeler (1), Weinhold (3), Strobel, Fäth, Häfner, Kühn (4), Drux (3)
Polen: Szmal, Wyszomirski; Lijewski (5), Jachlewski (2), Krajewski (5/1), Bielecki (3/2), Wisniewski (1), Bartosz Jurecki (2), Michal Jurecki, Jurkiewicz (3), Syprzak (1), Daszek (3), Kus, Szyba
Schiedsrichter: Horacek/Nowotny (Tschechien). - Zuschauer: 10.000. - Siebenmeter: 3/3:3/4. - Zeitstrafen:10:10 Minuten