Auf den Spuren von Legenden - die deutsche Bilanz bei Olympischen Handballturnieren (Teil 1)
04.08.2016 A-Nationalmannschaft Frauen

Auf den Spuren von Legenden - die deutsche Bilanz bei Olympischen Handballturnieren (Teil 1)

04.08.2016 · Slider, Home, Nationalteams, Frauen Nationalteam, Männer Nationalteam, Rio 2016 · Von: bp

Auf den Spuren von Legenden - die deutsche Bilanz bei Olympischen Handballturnieren (Teil 1)

Zweimal Gold, zweimal Silber – so lautet die Medaillenbilanz deutscher Männermannschaften bei Olympischen Spielen. Und nun kämpft die Truppe von Dagur Sigurdsson um das siebte Olympische Edelmetall eines deutschen Teams (die Frauen holten je einmal Silber und Bronze). „Ich reise nach Rio, um Gold zu gewinnen“, gibt Torwart Andreas Wolff unumwunden zu. Der Titel eines deutschen Teams liegt schließlich schon 36 Jahre zurück, die letzte Medaille zwölf Jahre.

Am Dienstag sind die „Bad Boys“ ins Olympische Dorf von Rio eingezogen, am Sonntag (16.30 Uhr deutscher Zeit, live im ZDF) steht der erste Vergleich an – gegen Schweden, jene Mannschaft, die viermal in einem Olympischen Finale stand (zuletzt 2012 in London), aber kein einziges gewann.

dhb.de blickt in einer zweiteiligen Serie in die Geschichte von Olympischen Handballturnieren, mit dem besonderen Schwerpunkt auf das Abschneiden der deutschen Mannschaften. Der erste Teil betrachtet den Zeitraum zwischen 1936 und 1988:  

 

Das erste Olympiagold gewann die deutsche Mannschaft noch ohne Finale, denn bei der Olympiapremiere von (Feld)-Handball 1936 in Berlin gab es nur Gruppenspiele. Ein 10:6 über Österreich vor über 100.000 Zuschauern im Olympiastadion sorgte schließlich für den Titel.

36 Jahre musste der Handball dann warten, bis man wieder Olympisch wurde – und wieder auf deutschem Boden, 1972 in München, war es dann so weit. Nach der Trennung Deutschlands waren zwei Mannschaften am Start – und am Ende lag die DDR als Vierter zwei Plätze vor der Bundesrepublik im größten Teilnehmerfeld aller Zeiten, denn zum einzigen Mal wurde mit 16 Mannschaften gespielt.

Vier Jahre später in Montreal gab es dann die Premiere für den Frauenhandball – und die DDR gewann gleich die Silbermedaille. Bei den Männern hatte es in der Qualifikation ausgerechnet jene dramatischen Qualifikationsspiele zwischen BRD und DDR gegeben, am Ende setzte sich der Westen durch, verpasste als Vierter hinter der Sowjetunion, Rumänien und Polen aber Edelmetall.

Zwei Jahre später wurden Heiner Brand & Co. Weltmeister – durften wegen des Olympiaboykotts aber in Moskau nicht starten. Aber die DDR spielte dafür ganz groß auf. Denn trotz des Heimvorteils mussten sich die sowjetischen Männer im Finale gegen die DDR geschlagen geben – im Bruderduell hieß es am Ende 23:22 (20:20, 10:10) nach Verlängerung für die Mannschaft von Paul Tiedemann. Es war die bis dato größte Sensation in einem Olympischen Handballturnier, die die DDR vor allem ihrem überragenden Torwart Wieland Schmidt verdanken konnte. Den Erfolg rundeten die DDR-Frauen als Bronzemedaillen-Gewinner ab.

Als 1984 die Olympischen Spiele von Los Angeles starteten, konnte die DDR aber wegen des Boykotts des Ostblocks ihren Titel nicht verteidigen. Als Nachrücker startete die BRD-Mannschaft bei Olympia – und kämpfte sich mit Spielern wie Martin Schwalb oder Andreas „Hexer“ Thiel sensationell bis ins Finale vor. Gegen die jugoslawische Übermannschaft um Veselin Vujovic gab es eine unglückliche 17:18-Niederlage im Finale. Die BRD-Frauen wurde Fünfte.

Für das Olympiaturnier 1988 in Seoul hatten sich nur die DDR-Männer qualifiziert, die als Siebte aber nicht in die Medaillenränge vorstoßen konnten. 1992 in Barcelona trat dann erstmals wieder ein vereintes deutsches Team an – und das gleich bei Männern und Frauen, wobei die Damen als Vierte deutlich besser abschnitten als die Männer, die Zehnter wurden. Vier Jahre später in Atlanta gab es ähnliche Mittelfeldplatzierungen mit Rang sieben für die Männer und Rang sechs für die Frauen, die dann bis 2008 warten mussten, ehe sie sich wieder für ein Olympisches Turnier qualifizierten.

 

Die Olympia-Ergebnisse der Handballturniere von 1936 bis 1988 im Überblick: 

Männer:

1936: Gold: GER, Silber: AUT, Bronze: SUI, 4. HUN - 5. ROM - 6. USA

1972: Gold: YUG, Silber: TCH, Bronze: ROM, 4. GDR - 5. URS - 6. FRG - 7. SWE - 8. HUN - 9. NOR - 10. POL - 11. JPN - 12. ISL - 13. DEN - 14. USA - 15. ESP - 16. TUN

1976: Gold: URS,  Silber: ROM,  Bronze: POL, 4. FRG - 5. YUG - 6. HUN - 7. TCH - 8. DEN - 9. JPN - 10. USA - 11. CAN

1980: Gold: GDR, Silber: URS, Bronze: ROM, 4. HUN - 5. ESP - 6. YUG - 7. POL - 8. SUI - 9. DEN - 10. ALG - 11. CUB - 12. KUW

1984: Gold: YUG,  Silber: FRG, Bronze: ROM, 4. DEN - 5. SWE - 6. ISL - 7. SUI - 8. ESP - 9. USA - 10. JPN - 11. KOR, 12. ALG

1988: Gold: URS, Silber: KOR, Bronze: YUG, 4. HUN - 5. SWE - 6. TCH - 7. GDR - 8. ISL - 9. ESP - 10. ALG - 11. JPN - 12. USA

 

Frauen:

1976: Gold: URS, Silber: GDR, Bronze: HUN, 4. ROM, 5. JPN, 6. CAN

1980: Gold: URS, Silber: YUG, Bronze: GDR, 4. HUN, 5. TCH, 6. CGO

1984: Gold: YUG, Silber: KOR, Bronze: CHN, 4. GER, 5. USA, 6. AUT

1988: Gold: KOR, Silber: NOR, Bronze: GUS, 4. YUG, 5. TCH, 6. CHN, 7. USA, 8. CIV

 

Der zweite Teil der Serie, der morgen erscheinen wird, beginnt mit den Olympischen Spielen 2000 in Sydney und endet mit den Olympischen Spielen 2016 in Rio.