Ballspiel-Symposium: Mit Respekt geht auf dem Spielfeld alles leichter

01.10.2015 Landesverbände

Ballspiel-Symposium: Mit Respekt geht auf dem Spielfeld alles leichter


01.10.2015 · Home, Schiedsrichter, Landesverbände, HV Württemberg, Badischer HV · Von: PM Ballspielsymposium Baden-Württemberg e.V.

Ballspiel-Symposium: Mit Respekt geht auf dem Spielfeld alles leichter


Mit rund 300 Teilnehmern widmete sich das VII. Ballspiel-Symposium der elf baden-württembergischen Verbände im Basketball, Fußball, Handball, Rugby und Volleyball im „Audimax“ des Karlsruher Instituts für Technologie dem Schiedsrichterwesen. „Schiedsrichter – Partner mit Pfiff“ hieß das Thema des Symposiums, für das das universitäre Sportinstitut unter der Leitung von Professor Dr. Alexander Woll und der Badische Handball-Verband unter der Regie von Geschäftsführer Nils Fischer die Organisationsfäden in den Händen hielt.

Die Gastgeber hatten das Symposium in zwei Hauptvorträge, acht Workshops und zwei Diskussionsrunden gegliedert. Ein Festabend im „Südwerk“ rundete das Programm ab. Heinz Janalik, Präsident des Badischen Sportbundes Nord: „Aktuell praktizierende und künftige Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter brauchen regelmäßig solche Veranstaltungen mit der unersetzlichen Möglichkeit zum Dialog und Austausch mit Kollegen aus allen Sportspielen, mit ehemaligen und gegenwärtigen Betroffenen ihrer Tätigkeit und mit Experten aus den unterschiedlichen Handlungsfeldern des Sports.“

Lutz Wagner, einer der meistberufenen Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga und Ausbilder von Amateur-Referees im Deutschen Fußball-Bund, eröffnete das Symposium mit einem Vortrag, in dem er das Spannungsfeld zwischen Spielern, Trainern, Schiedsrichtern und dem Publikum beleuchtete und erläuterte, wie er in kritischen Situationen reagiert hatte, um die erhitzten Gemüter im Stadion zu beruhigen. Wagner machte deutlich, dass das Pfeifen nichts für harmoniebedürftige Zeitgenossen sei: „Beifall bekommt man nur einmal; vor dem Anpfiff.“ Allerdings habe er während seiner über 300 Einsätze in den beiden höchsten deutschen Fußball-Ligen die Erfahrung gemacht, dass dem Schiedsrichter mit Respekt begegnet wird, wenn er Spieler und Trainer „anständig behandelt.“ Wagner sagte, dass Schiedsrichter blitzschnell und ohne Zeitlupe urteilen müssen: „Wer länger als 0,7 Sekunden für seine Entscheidung braucht, hat verloren und wird ausgepfiffen.“

Ob technische Hilfsmittel für die Kommunikation zwischen Schiedsrichtern und Assistenten oder das in der Bundesliga und bei der Rugby-WM eingesetzte Hawk Eye wirkliche Hilfen sind, wurde unterschiedlich beurteilt. Fifa-Schiedsrichter Knut Kircher vertrat in einer von Jürgen Essig moderierten Expertenrunde die Auffassung, dass der Sport mit Technikeinsatz gerechter werde und erhielt dabei Unterstützung von Klaus Blank, dem Präsidenten des Deutschen Rugby-Verbandes und Schiedsrichter-Ausbilder von Rugby Europe. Andere Diskussionsteilnehmer vertraten die Auffassung, dass sich manche Referees zu sehr auf die technische Hilfe verlassen, nicht mehr auf Ballhöhe entschieden und den Videobeweis zur eigenen Bestätigung zu häufig anforderten, was dem Spiel seine Dynamik nehme.

Oliver Roggisch von den Rhein-Neckar Löwen und „Mister Volleyball“ Stelian Moculescu aus Friedrichshafen steuerten amüsante Erlebnisse mit Unparteiischen in die Diskussion ein.

Eine hohe Akzeptanz bei Sportlern genießen hingegen Schiedsrichterinnen. Christine Baitinger (Fußball), Daniela Klotz (Volleyball), Anne Panther (Basketball) und Dana Teagarden (Rugby) sind pfeifende Frauen in Führungs- und Ausbildungsfunktionen, die in ihrem Workshop klar machten, was alle Schiedsrichter brauchen, um akzeptiert und respektiert zu sein: Körperliche Fitness, Regelkenntnis, viel Erfahrung und ein korrektes Verhalten auf und außerhalb des Spielfeldes. Das kann man leicht lernen, weshalb Dr. Florian Dürr anregte, angesichts des demografischen Wandels die Schiedsrichter-Ausbildung mehr für junge Menschen zu gestalten und die in einigen Sportarten geltenden Altersgrenzen auf- oder deutlich anzuheben.