Derby-Sieg - Schöner Abschied für Altlandsbergs Trainer
05.04.2016 Frauen Ost

Derby-Sieg - Schöner Abschied für Altlandsbergs Trainer

05.04.2016 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

Derby-Sieg - Schöner Abschied für Altlandsbergs Trainer

Es war das letzte Heimspiel für die Drittliga-Handballerinnen des MTV Altlandsberg. Und es wurde noch mal ganz harte Arbeit. Doch schließlich sprang beim Brandenburg-Berlin-Derby in der Staffel Ost ein umjubelter 21:20 (9:12)-Sieg heraus. Und ein schönes Geschenk für den 25-jährigen Trainer Fabian Lüdke. Er wechselt in den männlichen Nachwuchsbereich der Berliner Füchse – und wurde am Sonnabend mit viel Liebe und mit noch mehr Tränen verabschiedet.

Allerdings: Nach dem ziemlich souveränen 26:21-Auswärtssieg in Berlin, quälte sich der MTV diesmal zum Erfolg. Bis zum 5:5 ging es hin und her. Doch dann zogen die etwas verletzungsgeschwächten Gäste mit ihrem frischen Spiel davon – auf 5:8, 9:12 zur Pause. Und bis zum 14:18 in der 47. Minute. Immer, wenn der MTV auf zwei Treffer dran war und Altlandsbergs Anhang glaubte, jetzt wird die Sache gedreht, gab`s einen auf den Deckel. Vor allem von der Berliner Linksaußenposition, auf der Paula Förster (7 Tore) mit technisch exzellenten Würfen glänzte.

Und der MTV? „Was wir in der Abwehr machen, ist ja ziemlich okay“, urteilte Fabian Lüdke bei der Kabinenpredigt zur Halbzeit, „aber im Angriff treffen wir fast immer die falsche Entscheidung.“ Ein Glück, dass Jennifer Höft im Altlandsberger Tor top drauf war und ihr Team mit tollen Paraden immer in Reichweite hielt.

Na klar, die Gastgeberinnen wollten vor 300 Fans und bei super Stimmung im letzten Saison-Heimspiel einen glanzvollen Abschied zelebrieren. Aber plötzlich schienen Blei-Einlagen in den Schuhen der Grün-Weißen zu stecken. Das Spiel – zu langsam und fahrig. War der selbst inszenierte Druck doch zu groß?

Die Kabine hatte man mit Mut machenden Fotos und Sprüchen dekoriert. Vor der Partie wurden die MTV-Damen per Mannschafts-WhatsApp in die Vereins-Geschäftsstelle am Markt beordert. Annika Fleck präsentierte eine Überraschung. Die Linksaußen: „Ich hatte eine PowerPoint-Sache mit unseren Highlights der vergangenen drei Jahre erstellt, wollte die Emotionen noch mal so richtig hochfahren. Doch dann wurde es plötzlich ganz ruhig im Raum. Ich habe mich richtig erschreckt.“

Fluch der guten Tat? Stimmungs-Killer statt Stimmungs-Kanone? Ein letztendlich glanzloses und trauriges Handball-Fest?

Nein. So sind die Grün-Weißen nicht gestrickt. Sie ließen ihren Trainer und die MTV-Fans nicht im Stich. „Wir haben immer mit unseren Emotionen die besten Ergebnisse eingefahren“, so Anni Fleck. Und als der TSC begann, in den letzten 13 Minuten (14:18) seinen Vorsprung zu verwalten, da lauerten die Lüdke-Löwinnen gnadenlos.

Ausgerechnet als Lucyna Trzczak – im Hinspiel mit neun Treffern überragend und diesmal mit vier herrlichen Toren glanzvoll – einen Siebenmeterwurf neben die Kiste hämmerte, ging es richtig rund. „Das hat uns noch mal den entscheidenden Kick gegeben“, so Team-Kapitän Sophie Lütke. Sie kam, wie alle anderen auch, spät, aber noch rechtzeitig auf Touren.

„Beim Siebenmeter ist mir der Ball irgendwie aus der Hand gerutscht. Aber ansonsten scheint mir der TSC zu liegen“, strahlte die junge Polin Lucy mit den anderen um die Wette. Die 19-jährige Flügelflitzerin hatte für das 18:18 (56.) gesorgt. Dann ging es endgültig ab. 19:19 durch die eiskalte Siebenmeterwerferin Annika Fleck. 20:20 durch die Power von Christiane Wiechert, die mit fünf Treffern diesmal die erfolgreichste MTV-Schützin war. Und schließlich das Siegtor zum 21:20 durch Lucyna Trzczak.

Dann flossen beim MTV nur noch die Freudentränen und der Sekt. „Knappe Siege sind doch die schönsten“, meinte verschmitzt und verheult Sophie Lütke. Keeperin Jenny Höft nach der Partie gegen ihren Ex-Verein: „Ich war vor dem Spiel wieder mal sehr aufgeregt. Aber dann war es am Ende einfach nur geil.“

Weniger allerdings für den TSC. Da gab`s natürlich traurige Gesichter – aber auch viel Respekt für eine lange starke Vorstellung.

Besonders schön und sehr emotional war das, was dann im Tagungscafé der Erlengrund-Halle abging. In einer von Anni Fleck geschriebenen und von ihr sowie von Jenny Haß und Mandy Gramattke humorvollen vorgetragenen Dankesrede haben sie den Coach noch mal mit all seinen Stärken und Macken gewürdigt. Abgerundet wurde das alles durch eine große Leinwand mit unzähligen Fotos aus der gemeinsamen Zeit, die Fabians Lebenspartnerin Mandy Gramattke fertigen ließ.

So wurde es nach einem eher holprigen Handballspiel noch ein glanzvoller Abend. Der MTV mischt in der Staffel Ost als Dritter weiterhin in der Tabellenspitze mit und scheint für die beiden letzten Auswärtsaufgaben in Bayreuth und Frankfurt (Oder) gewappnet zu sein.