Ohne Thiede fehlt der Mut: Halle nach 27:31 vor dem Abstieg

Die Personaldecke bei Union 92 Halle ist einfach zu dünn: Beim Frankfurter HC war Katrin Thiede nicht einsatzfähig – und nach der 27:31 (13:19)-Niederlage ohne die verletzte Torjägerin muss sich der Handball-Drittligist vor den letzten zwei Saisonspielen mit dem Abstieg vertraut machen.

Ohne das Ergebnis der Sonntag-Partie Osterode – Fritzlar (17:22) zu kennen, räumte HSG-Coach Steffen Thiede nach der Auswärtsniederlage ein: "Unsere Chance auf den Nichtabstieg beträgt allenfalls noch fünf Prozent. Auch wenn wir die Spiele gegen Osterode und Blomberg II gewinnen sollten."

Vor der Partie beim mitgefährdeten Gastgeber an der Oder hatte Thiede die Nachricht vom Verletzungspech seiner Schwägerin nicht öffentlich gemacht: Die Linkshänderin war im Training bei der Landung klassisch umgeknickt. Nur pro forma stand ihr Name auf dem Spielbericht: Der dick angeschwollene Knöchel ließ einen Einsatz nicht zu. Ohne die ehemalige Zweitliga-Spielerin fehlten natürlich einfache Tore aus der zweiten Reihe. Halles zweites großes Problem stand auf der Gegenseite und trug die Nummer 38 auf dem Trikot: Ausnahmetalent Michelle Dürrwald, 18-jährige Rückraumspielerin beim Gastgeber, war einfach nicht aufzuhalten. "Was die Dynamik angeht, schon jetzt die beste Spielerin der Liga", urteilt Steffen Thiede. "Bereits nach zehn Minuten mussten wir sie in Manndeckung nehmen. Marleen Fräßdorf hat das gar nicht schlecht gemacht, aber sie war nicht zu stoppen." Mit der Sonderbewachung für Dürrwald, die bis zum 7:4 schon viermal getroffen hatte, verkürzte Halle von 4:8 auf 8:10. Aber im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit bis zum 12:19 entschied sich bereits die Partie: "Die Abwehr hatte keinen Zugriff. Diesmal waren wir auch im Kopf zu langsam, haben zum Beispiel fast nie einen Abpraller bekommen", berichtete Thiede.

Ohne die Leitfigur Katrin Thiede fehlte offenbar auch der Glaube an die eigene Chance. Nach 40 Minuten verdrehte sich Michelle Dürrwald das Knie und schied verletzt aus. "Das sah ziemlich schlimm aus. Wir drücken ihr die Daumen, dass die Verletzung doch nicht allzu schwer ist", sagte Steffen Thiede. Sein Team konnte das Resultat danach wenigstens erträglich gestalten. Am Abstieg dürfte das jedoch nichts ändern.

Daten & Fakten:

Frankfurter HC: Silva Alfonso/Schneider; Ludewig, A. Zacharias, B. Zacharias (3), Bayram, Förster, Mudri, Groke (4), Dürrwald (8), Kelm (1), Müller (7), Genilke (8/3), Zierke.

Union 92 Halle: Stüker (15. - 30./ab 45.), Werft (bis 15./31. - 45.); Löbig (6), Medjedovic (1), Fräßdorf (4), Seegers (3), Bergmann (3), Sommer (1), Brügger (7/1), Schüler, Meyer (2).

Zuschauer: 240.

Stationen: 5:4 (8.), 8:4 (10.), 10:8 (17.), 13:8 (20.), 15:9 (24.), 17:10 (26.), 19:12, 19:13 – 22:15 (35.), 28:19 (44.), 30:22 (51.), 31:27.