Halles 22:30-Ausstand gegen Blomberg II wird zum Abschied voller Emotionen

Wehmütige Abschiedsstimmung bei Union Halles Handballerinnen: Die 22:30 (11:18)-Heimniederlage gegen Vizemeister HSG Blomberg-Lippe II geriet zur Nebensache. Der Schlusspunkt unter neun Jahre 3. Liga und der freiwillige Abstieg bis in die Landesliga machten das letzte Saisonspiel zu einer emotionalen Angelegenheit.

"Die ersten 20 Minuten hat die Mannschaft richtig gut mitgehalten. Aber wie so oft in dieser Saison haben wir in den jeweils zehn Minuten vor und nach der Pause den Faden verloren", sagte Trainer Steffen Thiede – und hatte diesmal natürlich Verständnis für die vielen Stockfehler: "Einige waren mit den Gedanken schon bei der anschließenden Abschiedszeremonie. Das nützt ein voll motivierter Gegner natürlich aus."

Während der Bundesliga-Talentschuppen aus Blomberg nach einer starken Vorstellung mit "Vizemeister, Vizemeister"-Sprechchören seinen zweiten Platz feierte, zogen die Hallerinnen einen Schlussstrich unter 40 Jahre hochklassigen Damenhandball in Halle. Birgit Pape begleitete für den privat verhinderten Hallensprecher Didi Kahmann die 60 Spielminuten am Mikrofon. Die langjährige Mannschaftsführerin vergangener Zeiten fand die richtigen Worte, um die Verdienste von Edda Sommer, Katrin Thiede (nunmehr seit acht Jahren in Halle) & Co. zu würdigen. Sie begrüßte auch viele ehemalige Spielerinnen wie Theresa Janzen, Sandra Huck, Annika Rohde und Judith Matenaer auf der Tribüne. Karl-Heinz Tonn, Vorgänger von Manager Ernst-August Stüssel, erhielt einen Sonder-Applaus für seinen jahrzehntelangen Einsatz. Er war wie immer als Zuschauer dabei und sinnierte wehmütig: "Zum letzten Mal habe ich mir heute zu einem Heimspiel meinen Union-Schal umgehängt..."

Katrin Thiede, die trotz ihrer hartnäckigen Fußverletzung immer wieder zurück gekommen ist, erzielte in typischer Manier ihr letztes Feldtor – passend zum Endstand der Partie. Als Halle noch "dran" war, hatten Edita Medjedovic und Edda Sommer in Gemeinschaftsarbeit das 11:13 produziert. »Es war mir wichtig, dass alle drei zum Schluss gemeinsam auf dem Feld standen.« So würdigte Trainer Steffen Thiede die Bedeutung der Routiniers für den Teamverbund in einer schwierigen Saison. Anschließend wurde die gesamte Mannschaft mit herzlichen Worten und Geschenken von "Zeremoniemeisterin" Mareen Stüker und Ernst-August Stüssel verabschiedet. Für "Captain Edda" Sommer gab’s zum Ausstand einen Liegestuhl – in Grün, der Farbe ihres Stammvereins TV Künsebeck.

Verena Schüler wird als Spielerin der künftigen Haller Landesliga-Mannschaft weitermachen. Bei Magali Werft (wird hoffentlich ebenfalls bleiben), Kristina Meyer (Referendariat/Einsatzort noch offen), Jana Seegers (Stüssel: "Ich glaube nicht, dass wir sie halten können") und Marleen Fräßdorf (neuer Verein noch offen) steht die sportliche Zukunft bisher nicht fest – im Gegensatz zu den übrigen Abgängen (das WB berichtete). Das Landesliga-Team wird laut Stüssel von Yannick Hansel, bisher Coach der Zweiten, trainiert.

Daten & Fakten:

Union Halle: Werft (1. HZ), Stüker (2.HZ); Löbig (3), Medjedovic (3), Fräßdorf, Seegers (3), Thiede (3/2), Bergmann (3), Sommer (3), Brügger (2), Schüler, Meyer (2).

Blomberg-L. II: Picherer/Beier; Schönhagen, Bockholdt (1), Smits (5/2), Schriever (4), Holeczy (3), Höppe (5), Diekmann (6), Hagemeyer (4), Ziegenbein (1), Haudrup (1/1).

Zuschauer: 150.

Siebenmeter: Halle 4/2 (Thiede scheitert zweimal),

Blomberg 4/3 (Haudrup scheitert an Stüker).

Zeitstrafen: Halle 1 (Sommer); Blomberg 6 (u.a. Smits 3x2/Rot 52.).

Stationen: 5:5 (7.), 7:6, 10:13 (18.), 11:15, 11:18 – 11:19, 12:19 (36.), 14:21, 15:25 (50.), 21:29, 22:30.