TV Großbottwar meldet Drittliga-Team ab – Die Strukturen fehlen
„Der Verstand sagt, dass es die richtige Entscheidung ist, die Emotionen sagen natürlich etwas ganz anderes.“ Abteilungsleiter Axel Döttinger ist nach dem offiziellen Startverzicht für die kommende Drittliga-Saison zwiegespalten. „Sportlich und wirtschaftlich sind die Voraussetzungen einfach nicht gegeben“, so Döttinger weiter gegenüber der Marbacher Zeitung.
Leicht sei die Entscheidung nicht gefallen. Trotz großer Anstrengungen ist es nicht gelungen, das Management auf ein breiteres Fundament zu stellen. Zudem fehlte es an den nötigen Strukturen – auch im sportlichen Bereich. „Die Trainingsbedingungen waren nie ideal“, gibt Döttinger zu, der es deswegen auch verstehen kann, dass es für potentielle Neuzugänge „nicht attraktiv war, zu uns zu wechseln.“ Die Folge war ein über Jahre andauernder Kampf um den Klassenerhalt.
So entschieden sich die Verantwortlichen des Handballvereins aus dem Kreis Ludwigsburg, in der Zukunft einen anderen Weg einzuschlagen und nicht mehr auf die Karte semi-professionellen Handball zu setzen. „Wir wollen uns auf das konzentrieren, was wir können. Wir wollen ein gute Jugendarbeit leisten.“
Darüber hinaus soll in den kommenden Jahren eine Struktur aufgebaut werden, die es zukünftig im Falle möglicher Aufstiege der ersten Frauenmannschaft ermöglicht, wieder höherklassig Handballsport zu bieten. Denn die zweite Mannschaft, nun erste Mannschaft, ist in der Württembergliga beheimatet und soll mit den Drittliga-Spielerinnen verstärkt werden, die sich für einen Verbleib beim TV Großbottwar entscheiden werden. Dazu gehören nicht Top-Torjägerin Denise Geier, Sina Klenk, Anna Asmuth und Tanja Brunn. Das Quintett schließt sich dem bisherigen Klassenpartner TV Möglingen an und wurde nach dem letzten Drittliga-Heimspiel gegen den ESV Regensburg (23:24) vor 200 Zuschauern verabschiedet. So wie Torhüterinnen Nicole Harjung und Alexandra Baue. Beide hängen ihre Handballschuhe an den Nagel.
Am letzten Spieltag könnte der TV Großbottwar in seinem letzten Drittliga-Spiel beim TV Holzheim (Samstag 17 Uhr) noch einmal das Zünglein an der Waage in der noch nicht beantworteten Abstiegsfrage zwischen den Gastgeberinnen und der HSG Sulzbach/Leidersbach spielen. „Es wäre dennoch schön, mit einem Sieg aufzuhören“, sagt TVG-Trainerin Kornelia Baboi. Dieser wäre gleichbedeutend mit dem – zumindest - sportlichen Klassenerhalt.
Sollte Großbottwar in der Endabrechnung auf dem Relegationsplatz zwölf landen, wird die Relegationsrunde lediglich mit den Vertretern aus dem Norden, Westen und Osten ausgespielt.