Am Sonntag, 3. November 2024, vollendet die frühere Handball-Weltmeisterin Roswitha Krause ihr 75. Lebensjahr. Die Berlinerin verfügt über eine außergewöhnliche Sportbiografie: Sie ist die erste und bisher einzige Sportlerin weltweit, die bei Olympischen Sommerspielen sowohl in einer Mannschafts-Sportart als auch in einer Individual-Sportart mehrere Medaillen gewonnen hat – dazu noch in zwei gänzlich verschiedenen Disziplinen, die kaum Gemeinsamkeiten aufweisen. Doch erstmal der Reihe nach.
Bei den Olympischen Sommerspielen 1968 in Mexiko City, wo Handball noch gar nicht zum Programm gehörte, gewinnt Roswitha Krause mit der 4x100-m-Freistilstaffel der DDR-Olympiamannschaft die Silbermedaille. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal und 1980 in Moskau gewinnt Roswitha Krause dann mit der Auswahl des Deutschen Handballverbandes (DHV) der DDR zuerst Silber (hinter der Sowjetunion) und danach Bronze (hinter Jugoslawien). Doch damit noch nicht genug.
Die vorzugsweise als Rückraumspielerin und Abwehrspezialistin agierende Handball-Nationalspielerin Roswitha Krause vom TSC Berlin gehörte im Jahre 1975 in der Sowjetunion und 1978 in der Tschechoslowakei zum DDR-Weltmeister-Team jeweils vor der Sowjetunion und Ungarn. Damals wurde in einer Endrunde „jeder gegen jeden“ ohne richtiges Finale gespielt. Im DDR-Team mit dabei waren übrigens die Eltern von Ex-DHB-Nationalspieler Stefan Kretzschmar (geb. 1973) – nämlich Vater Peter Kretzschmar (1932-2018) als Trainer und Mutter Waltraud (1948-2018) als Mitspielerin vom SC Leipzig. Zur Mannschaft um die Jubilarin Roswitha Krause gehörten damals auch Katrin Mietzner (geb. 1959) vom ASK Vorwärts Frankfurt und Kristina Richter (geb. 1946, ebenfalls TSC Berlin).
Roswitha Krause wurde in Dahme/Mark im Kreis Teltow-Fläming im Land Brandenburg geboren und kam aus orthopädischen Gründen wegen einer Dysbalance der Schulter zum Schwimmsport; mit elf Jahren begann sie als Schülerin einer Kinder- und Jugendsportschule leistungsmäßig mit dem Schwimmen. Um eine bessere Ausdauerleistung zu erzielen, entdeckte sie dann den Handballsport und schloss sich 1970 der Bezirksliga-Mannschaft der Humboldt-Universität in Berlin an, bevor sie 1974 mit dem TSC Berlin erstmals DDR-Meisterin wurde.
Nach Abschluss ihrer „zweifachen“ sportlichen Karriere arbeitete die gelernte Stenotypistin als Diplom-Sportlehrerin bzw. Trainerin hauptamtlich beim TSC Berlin. Später wechselte sie als Dozentin an das heutige Institut für Sportwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, wo sie speziell als Dozentin in der Leichtathletik und als Fachleiterin für die Sportarten Schwimmen und Handball bis zum Erreichen der Altersgrenze tätig war.
„Roswitha Krause ist etwas ganz Außergewöhnliches im olympischen Sport gelungen. Ihre drei Medaillen im Schwimmen und Handball sind immer noch ganz hoch zu bewerten und glänzen weiter. Wir wünschen Roswitha Krause für das neue Lebensjahr alles Gute – vor allem weiterhin Gesundheit und Bewegungsfreude“, gratuliert DHB-Präsident Andreas Michelmann für die DHB-Handballfamilie.
(Prof. Dr. Detlef Kuhlmann)