Sigurdssons Einstand geglückt: DHB-Auswahl gewinnt 32:26 gegen die Schweiz

Erfolgreicher Start für den neuen Bundestrainer Dagur Sigurdsson: Die neuformierte Nationalmannschaft des Deutschen Handballbunds bescherte dem Isländer am Samstag einen perfekten Einstand auf der Bank mit einem 32:26 (19:12)-Testspielerfolg vor 3800 Zuschauern in der EWS-Arena in Göppingen gegen die Schweiz. Der zweite Test beider Mannschaften als Teil der Vorbereitung auf die EURO-2016-Qualifikation ist bereits am Sonntag in Ulm/Neu-Ulm (ab 17 Uhr live bei Sport1).

„Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Spiel zufrieden“, sagte der Isländer nach dem Erfolg. „Unsere 5:1-Decklung hat vor allem in den ersten 20 Minuten gut geklappt. In der zweiten Halbzeit hat uns die Konzentration gefehlt. Ich denke, das können wir noch besser machen.“

Beste deutsche Torschützen gegen die vom Schwaben Rolf Brack trainierten Eidgenossen waren Johannes Sellin und Patrick Groetzki mit je fünf Treffern. „Ich denke, wir können zufrieden sein, wobei wir durchaus hätten höher gewinnen können“, sagte Sellin: „Ich hoffe, morgen können wir ein nächstes Zeichen setzen. Dagur hat auch im Nationalteam seine gerade Linie unter Beweis gestellt.“

Vor den Augen von DHB-Präsident Bernhard Bauer, der eigens für das erste Länderspiel unter Sigurdsson den EHF-Kongress in Dublin früher verlassen hatte, war die neuformierte DHB-Auswahl 45 Minuten lang überlegen. „In der zweiten Halbzeit war das schwächer als vor allem in den ersten 15 Minuten. Aber man muss natürlich auch bedenken, dass Leistungsträger wie Steffen Weinhold, Steffen Fäth oder Tobias Reichmann gefehlt haben“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning.

Anfangs waren die starke 5:1-Abwehr, die Gegenstoßtreffer von Groetzki sowie die Rückraumhämmer von Rückkehrer Michael Müller die Garanten für die schnelle 7:3- und 10:4-Führung, dann fügte sich auch Spielmacher Tim Kneule von Gastgeber Frisch Auf Göppingen bestens ins Spiel ein, der sich allerdings nach der Pause an der Schulter verletzte.

Auch aufgrund der verletzungsbedingten Absagen gab Dagur Sigurdsson der Jugend viele Chancen. Paul Drux, aber auch Debütant Julius Kühn spielten in der von Kapitän Uwe Gensheimer geführten Mannschaft stark auf. Und obwohl dem Schweizer Torwart Nikola Portner ein Treffer aus 40 Metern ins leere deutsche Tor gelang, setzte sich die DHB-Auswahl immer weiter ab, führte zur Pause mit 19:12.

Schon vor der Halbzeit wechselte Dagur Sigurdsson munter durch, gab allen Akteuren Spielzeit - ohne das sich anfangs ein Bruch einstellte, im Gegenteil: Mit seinem fünften Tor sorgte Groetzki beim 23:13 in Minute 36 für den ersten zweistelligen Vorsprung für die deutsche Mannschaft.

Die Schweizer gaben sich aber nicht auf, sondern spielten munter mit und verkürzten den Abstand wieder. „Mit dem Endergebnis von sechs Toren können wir sehr gut leben, denn phasenweise hat uns der deutsche Angriff vor unlösbare Probleme gestellt“, sagte der Schweizer Trainer Rolf Brack.

Unter dem Applaus der 3800 Fans in Göppingen ließ die DHB-Auswahl nichts mehr anbrennen und fuhr trotz eines Durchhängers in der Schlussphase einen hochverdienten 32:26-Erfolg gegen die Schweizer ein, was auch an den Paraden von Andreas Wolff lag, der ab der 43. Minute Silvio Heinevetter ersetzte. Auch wenn die Deutschen am Ende das Tempo drosselten und sich einige Fehler einschlichen, war der Sieg ungefährdet - was auch an einer starken Schlussphase von Johannes Sellin lag, der seine fünf Tore (darunter vier Siebenmeter) in den letzten 17 Minuten erzielte.

Nach dem morgigen zweiten Test gegen die Schweiz wird es dann Ende Oktober mit dem Auftakt der EURO-2016-Qualifikation ernst für Sigurdsson und die junge DHB-Auswahl:  Am 29. Oktober geht es im ersten Spiel in Gummersbach gegen Finnland, am 2. November wartet in Wien die Auswärtsaufgabe gegen Österreich.

Deutschland - Schweiz 32:26 (19:12)

Deutschland: Heinevetter, Wolff; Gensheimer (4/1), Sellin (5/4), Wiencek (3), Danner, Pekeler (3), Groetzki (5), Allendorf, Kneule (4), E. Schmidt, Häfner, M. Müller (4), P. Müller, Kühn (2), Drux (1), Christophersen (1)
Schweiz: Bringolf, Portner; Schmid (2/1), Fellmann (1), Liniger (3), Baviera, Graubner, Sidorowicz (3), Portmann (2), Dähler (4), Raemy (1), Küttel, Striffeler (1), Mühlemann (3), Freivogel, Baumgartner (4), Linder (1), Svajlen (1)
Schiedsrichter: Nachevski/Nikolov (Mazedonien). - Zuschauer in Göppingen: 3800 (ausverkauft). - Zeitstrafen: 10:6 Minuten (Pekeler/zwei, Danner, M. Müller, P. Müller - Fellmann, Baviera, Graubner). - Siebenmeter: 6/5:2/1 (Gensheimer scheitert an Portner - Liniger scheitert an Heinevetter). - Spielfilm: 4:1 (7.), 7:3 (12.), 10:4 (16.), 14:6 (20.), 16:7 (25.), 16:10 (27.), 19:12 - 21:12 (33.), 23:13 (36.), 23:16 (41.), 24:18 (45.), 29:20 (52.), 29:23 (54.), 32:26.