Zweibrückens Trainer Stefan Bullacher drängt Leichlingen in die Favoriten-Rolle

Es trifft der Tabellensechste auf den Tabellenvierten. Programmierte Langweile? Nein. Sowohl für den Leichlinger TV auf Rang sechs (28:24 Punkte) als auch für Aufsteiger SV 64 Zweibrücken (29:23) geht es im Saisonendspurt der 3. Liga West darum, die Teilnahme am DHB-Pokal 2015/16 festzuzurren. Und weil sich der Tabellendritte Lemgo Youngsters nicht qualifizieren kann, stehen die Chancen für beide Mannschaften sehr gut, zu den sechs West-Vertretern im DHB-Pokal zu zählen. Sechstes Team ist im Moment der Tabellensiebte SG Ratingen (27:25), auf Rang acht liegt der TSV GWD Minden II (26:26), der nicht berechtigt ist, so dass die Zweibrücker Löwen und die Leichlinger Pirates vor ihrem Treffen fünf beziehungsweise vier Punkte vor der Pokal-Qualifikation liegen, vor dem Tabellenneunten SG Schalksmühle-Halver (24:28).

Und glaubt man Stefan Bullacher, dem 46-jährigen Trainer des SV 64, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass seine Mannschaft nach der Partie am Samstagabend (20 Uhr) im Smidt-Forum (Am Hammer) hinter den LTV zurückfallen wird. „Der Leichlinger TV hat eine super Mannschaft, die auf allen Positionen herausragend besetzt ist, und war uns im Hinspiel in allen Belangen überlegen“, sagt der Löwen-Coach, der wohl nicht mehr auf Björn Zintel hoffen darf. Dem Jugend-Nationalspieler, der bekanntlich in der kommenden Saison das Trikot des Zweitligisten ASV Hamm-Westfalen tragen wird, droht wegen seiner Schultereckgelenk-Sprengung das Saisonaus.

Probleme an der Schulter – allerdings nicht so gravierende – hat auch Benjamin Zellmer. „Er konnte in dieser Woche nicht trainieren und droht auszufallen“, sagt Christian Gauf, der Handball-Chef des SV 64 Zweibrücken. Indes macht Jugend-Nationalspieler Jerome Müller nach seiner langwierigen Schulterverletzung immer mehr Fortschritte und wird in Leichlingen auf jeden Fall zum Löwen-Aufgebot gehören – ebenso wie Nils Wöschler nach zweimonatiger Verletzungspause.

Dieses Hinspiel, diese 29:35-Niederlage, hat Stefan Bullacher noch nicht aus seinem Gedächtnis gestrichen. Um weitere Belege für die Qualitäten der Pirates zu liefern, erinnert der Zweibrücker Trainer auch daran, dass die Leichlinger beim Tabellenführer und designierten Zweitliga-Aufsteiger TuS Ferndorf mit 27:26 gewonnen haben und nach dem Spitzenreiter aus dem Nordsiegerland (841 Treffer) den zweitbesten Angriff der 3. Liga West stellen (821). Diese beiden Teams sind auch die einzigen, die die 800er-Marke geknackt haben. „Wie gesagt: Leichlingen ist eine absolute Topmannschaft“, erklärt Stefan Bullacher, um dann aber gleich auch eine weitere Feststellung folgen zu lassen. „Eine Mannschaft“, sagt der Zweibrücker Coach, „die allerdings anscheinend nicht immer ihr wahres Leistungsvermögen abzurufen vermag.“

Klar: Dieses Zitat seines Gegenübers überrascht Frank Lorenzet überhaupt nicht. Und weil er weiß, dass seine Mannschaft beständig unbeständig spielt, will er auch vor dieser Heimpartie gegen das Löwen-Team aus Rheinland-Pfalz überhaupt keine Prognose abgeben. „Das kann ich nicht“, sagt der Trainer und Manager der Pirates. „Es ging diese Saison schon so oft rauf und runter. Mal haben wir schlecht trainiert und gut gespielt, mal war es umgekehrt.“

Verzichten muss Frank Lorenzet auf David Ferne, der zur neuen Saison zum VfL Eintracht Hagen wechseln wird. Wegen einer Knieverletzung wird der 21-jährige Torwart voraussichtlich bis zum Saisonende ausfallen. Was nichts daran ändert, dass Stefan Bullacher von der Qualität des Pirates-Kaders unverändert beeindruckt ist. „Wir haben gegen Leichlingen nur eine Chance, wenn wir einen Traumtag erwischen und der LTV nicht seinen besten Tag hat“, sagt der Trainer des SV 64 Zweibrücken.

Auf Reisen gehen übrigens die B-Jugendlichen des SV 64 Zweibrücken, die sich als Meister der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert haben. In der Gruppe B (der Erste kommt ins Halbfinale) trifft das Team von Trainer Tony Hennersdorf auf die SG Ottenheim/Altenheim und den TuSEM Essen, der am Wochenende erster Gastgeber auf der Margarethenhöhe am Lührmannwald sein wird und am Samstag auf Zweibrücken (18.30 Uhr) sowie am Sonntag auf Ottenheim/Altenheim trifft (17 Uhr).