Der Soester TV darf weiter an das Wunder glauben
27.04.2015 3. Liga

Der Soester TV darf weiter an das Wunder glauben

27.04.2015 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel West · Von: aha

Der Soester TV darf weiter an das Wunder glauben

Wenn irgendwann eine Historie des Soester TV für die Saison 2014/15 erscheinen und an deren Ende stehen wird, dass der Westfalenmeister 2014 den Klassenerhalt in der 3. Liga geschafft hat, wird Axel Loer keine unbedeutende Rolle spielen. Eine Woche nach der Partie beim TSV GWD Minden II, als ihm mit einem direkt verwandelten Freiwurf der 33:32-Siegtreffer gelungen war, machte es der 22-Jährige schon wieder. Sieben Sekunden vor dem Ende traf er zum 24:23 (14:12)-Erfolg über den VfL Gummersbach II, zumal auf der anderen Seite Torwart Dennis Zielony seine Top-Leistung krönte, indem er den Ball nach dem Wurf von Linkshänder Tobias Schröter parierte. „Zille hat überragend gehalten“, sagte STV-Trainer Dirk Lohse, der mit seinem Team nach nun 6:0 Punkten in Serie mit dem Tabellendrittletzten SG OSC Löwen Duisburg gleichgezogen ist (18:38 Zähler). Und der sichere Klassenerhalt, der viertletzte Platz, den der VfL Gladbeck hält, ist auch nur noch einen Punkt entfernt.

Klar: Als die Schluss-Sirene in der Bördehalle ertönte, war der Jubel groß. Der Soester TV hat nun wieder eine echte Chance, das Wunder wahrzumachen und den Klassenerhalt zu schaffen. Die noch ausstehenden Partien am kommenden Sonntag (3. Mai, 17 Uhr) gegen die HSG Krefeld sowie zum Saisonfinale am 9. Mai (Samstag, 19 Uhr) beim SV 64 Zweibrücken lassen dies alles andere als unmöglich erscheinen. Zumal sowohl der VfL Gladbeck als auch die SG OSC Löwen Duisburg momentan überhaupt keinen gefestigten Eindruck machen. Überzeugt hatten die Soester ihren Trainer aber nicht. „Ich bin mehr glücklich als zufrieden“, sagte Dirk Lohse nach dem achten Saisonsieg.

Zunächst war es in dieser Partie lange hin- und hergegangen. Doch schon früh spürte Dennis Zielony zwischen seinen Pfosten, dass vor ihm eine starke 6:0-Deckung stand, in der Axel Loer und Benni Haake einen herausragenden Innenblock bildeten. „Weiter Männer, die Abwehr ist gut“, schrie er, als es 3:3 stand. „Wir haben über weite Strecken eine sehr gute Abwehr gespielt“, sagte auch Dirk Lohse. „Das wussten wir, dass wir darauf aufbauen müssen. Das haben wir gut umgesetzt.“ Gerade nach dem 11:12-Rückstand, dem der Soester TV – pausenübergreifend – einen 6:0-Lauf folgen ließ. Zum 17:12.

„Wir haben hinten die Basis gelegt“, erklärte STV-Coach Dirk Lohse, während sein Gegenüber Georgi Sviridenko vergeblich auf ein schönes Handball-Spiel wartete. „Beide Mannschaften haben viele technische Fehler gemacht“, sagte der Olympiasieger von 1982, der sich vor allem bei seiner Mannschaft über die enorm hohe Zahl der Fehlwürfe aus dem Rückraum ärgerte. „So kannst du kein Spiel gewinnen“, sagte der 52-Jährige. Nichtsdestotrotz kam das U-23-Team des Bundesligisten aus dem Oberbergischen wieder heran, und das wiederum ärgerte Dirk Lohse. „Spielerisch hätten wir es vielleicht vorher entscheiden müssen“, sagte er. „Aber wir waren in der zweiten Halbzeit vorne aus dem gebundenen Angriff auch nicht mehr durchschlagskräftig.“

Zunächst aber hielten die Bördestädter einen kleinen Teil ihres Polsters, nach 48 Minuten führten sie mit 21:18. Doch kurze Zeit später, nach den Toren von Marcel Timm und Alexandre Brüning, lag der Soester TV nur noch mit einem Treffer vorne, mit 21:20. „Es war dann ein schwieriges Spiel für uns, weil der Vorsprung halt kleiner wurde und Gummersbach nie aufgesteckt hat“, sagte Dirk Lohse, der neben seinen langzeitverletzten Kevin Bekel, Niko Thomanek und Dirk Hartmann auch auf Max Loer (Grippe) verzichten musste. Die Spannung in der rappelvollen Bördehalle wurde immer intensiver. Um dem Stress etwas entgegenzuwirken, nahm Dirk Lohse eine Auszeit. Zunächst durfte er sich dann auch über die 22:20-Führung freuen, die Kreisläufer Tobias Rückert mit einem Rückhand-Wurf gelungen war. „Wir haben am Ende einfach ein paar glückliche Situationen gehabt“, sagte der Soester Trainer. „Erst der Rückhand-Wurf von Tobi und dann auch die Schluss-Sequenz.“

Lars Jäckel gelingt wieder das Unentschieden für den VfL Gummersbach II – 23:23. Mehr Spannung geht nicht. Wieder zückt Dirk Lohse die Grüne Karte. Noch 33 Sekunden sind zu spielen. Und dann sieht der Soester Trainer das: Dominik Flor leistet sich einen Fehlpass, so dass die Gummersbacher in Ballbesitz kommen, aber nicht viel davon haben, weil sie das Spielgerät nicht kontrollieren können und sich Tobias Rückert dieses sichert. Er passt dann auf Axel Loer, der einen kurzen Anlauf nimmt, abzieht und trifft. Zum 24:23-Sieg, den der überragende Dennis Zielony dann auch endgültig festhält.

Soester TV: Zielony, Jostes (n. e.) – Luther, D. Flor (3), A. Loer (7), Rückert (4), Haake, L. Flor (2), R. Bekel (2), T. Voss-Fels (5/1), M. Loer (n. e.), F. Voss-Fels (1), Eckervogt.

VfL Gummersbach II: Landgraf, Plessers, Hamers – Schröter (5), Civil, Seifert, Erlinghagen, Timm (1), Arnold (2), Jaeger, Jäckel (7), Brüning (3), Predagovic (5/2), Idahosa.