Soest krönt tollen Saison-Endspurt mit 27:21 in Zweibrücken und dem Klassenerhalt

„Das Wunder ist vollbracht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“, steht auf der Internet-Seite des Soester TV – und treffender ist es wohl kaum zu formulieren. Der Westfalenmeister von 2014 hat tatsächlich den Klassenerhalt in der 3. Liga West geschafft und schickt den VfL Gladbeck, die SG OSC Löwen Duisburg sowie die HSG VfR/Eintracht Wiesbaden in die Oberligen. Zum Saisonfinale schaffte die Mannschaft von Trainer Dirk Lohse am Samstag einen 27:21 (15:10)-Erfolg beim Mitaufsteiger SV 64 Zweibrücken und hatte anschließend eine herrliche Rückfahrt. Dabei feierten die Schlüsselträger nicht nur ihren herausragenden Endspurt von 10:0 Punkten, sondern auch den Geburtstag ihres in der Westpfalzhalle herausragenden Torschützen: Torben Voss-Fels ist am Sonntag 26 geworden.

Und diese letzte Saisonpartie war nicht einmal spannend, weil sich der Soester TV wie schon in den Wochen zuvor in ausgezeichneter Verfassung präsentierte und zum einst riesigen Lazarett nur noch Niko Thomanek (Kreuzbandriss) und Dirk Hartmann (Fingerbruch) gehören. Lob gab es nach dem zehnten Saisonsieg – davon sechs in den letzten sieben Spielen – auch vom Kontrahenten. „Dieses Spiel wurde von der Mannschaft gewonnen, die den Sieg einfach mehr gewollt hat“, sagte Stefan Bullacher, der Trainer des SV 64 Zweibrücken, der mit seiner Mannschaft zwar auf den siebten Rang zurückfiel, die Qualifikation für den DHB-Pokal 2015/16 aber schon vorher sicher hatte.

Eine Riesen-Überraschung war es letztlich nicht, dass sich der Soester TV vor 500 Zuschauern behauptete – allerdings auch bei einer Niederlage Drittligist geblieben wäre, weil der Tabellenvorletzte SG OSC Löwen Duisburg (21:23 gegen die Lemgo Youngsters) und der Tabellendrittletzte VfL Gladbeck (27:31 beim Neusser HV) scheiterten. Etwas mehr Widerstand hatte sich der Löwen-Coach aber doch schon gewünscht. Nach elf Minuten nahm er eine Auszeit und nur vier Minuten später schon die nächste, weil „sich am harmlosen und zeitweilig fahrigen Auftritt der Mannschaft nichts geändert hatte“, sagte Christian Gauf, der Handball-Chef des SV 64 Zweibrücken.

Schmerzhaft war dann die 17. Minute für Patrick Bach und Yannick Eckervogt, nachdem die beiden zusammengestoßen waren: Während der Zweibrücker A-Jugendliche mit einer Platzwunde an der Stirn raus und anschließend wegen der stark blutenden Wunde mit einem „Turban“ spielen musste, erwischte es den Soester Rückraum-Mann noch schlimmer. Yannick Eckervogt, der in der nächsten Saison das Trikot der SG Ratingen tragen wird, verlor einen Schneidezahn, so dass er das Handball-Feld gegen einen Zahnarzt tauschen musste.

Entschieden war dieses Match, obwohl die Zweibrücker nach der Pause gelegentlich etwas verkürzen konnten, eigentlich schon zur Pause. Zumal sich der Soester TV an diesem Abend einmal mehr auf seinen überragenden Rückhalt verlassen konnte: Dennis Zielony. „Er hat uns frühzeitig den Schneid abgekauft“, erklärte Christian Gauf und hatte beim Blick auf die Statistik für die ersten 30 Minuten fast Bauchschmerzen: Die Effektivität der Zweibrücker hatte lediglich bei 31 Prozent gelegen. Nach der Pause kam der SV 64 immerhin auf 49 Prozent.

Und in der nächsten Saison? Der Blick auf die Spielzeit 2015/16 stimmt weder den Soester TV, der neben Yannick Eckervogt auch die Flor-Brüder Dominik und Lukas Flor an den Oberligisten HSG Menden-Lendringsen verlieren wird, noch den SV 64 Zweibrücken so richtig positiv. „Wenn ich gefragt werde, ob ich vor der kommenden Saison Angst habe, dann kann ich das nur mit Ja beantworten“, erklärt Stefan Bullacher.

Der Löwen-Trainer verliert nämlich seine beiden Jugend-Nationalspieler Jerome Müller und Benjamin Zellmer an die Zweitligisten HG Saarlouis beziehungsweise ASV Hamm-Westfalen sowie Jonas Denk an den Verbandsligisten HSG Spiesen-Elversberg und Michael Mathieu. Zudem ist noch völlig ungewiss, wann die langzeitverletzten Jakub Baláž und Erik Pohland zurückkehren werden. „Wir bräuchten schon noch einige Spieler für die kommende Saison“, sagt Stefan Bullacher.

SV 64 Zweibrücken: Kovacin (1.-55.), Klöckner (55.-60.) – Hammann, Burkholder, Mathieu, Bach (2), Enders (3), M. Müller (2), Denk, Zellmer (4), J. Müller (8/2), Egelhof (2).

Soester TV: Zielony, Jostes (n. e.) – Luther, D. Flor (7), A. Loer, F. Voss-Fels (1), Rückert (2), Haake, L. Flor (3), R. Bekel (1), T. Voss-Fels (9), M. Loer (3), K. Bekel, Eckervogt (1).