#RoadtoPoland: Simon Ernst im Portrait
30.12.2015 A-Nationalmannschaft Männer

#RoadtoPoland: Simon Ernst im Portrait

30.12.2015 · Slider, Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: MP

#RoadtoPoland: Simon Ernst im Portrait

Vor der EHF EURO 2016 in Polen werden unter dem Motto  "Road to Poland" alle Nationalspieler aus dem vorläufigen 17er Kader in den sozialen Medien näher vorgestellt. Mit dem Hashtag #RoadtoPoland können sich auch die Fans auf die Europameisterschaft einstimmen und online auf Facebook, Twitter oder Instagram Grußbotschaften für die Nationalmannschaft teilen. Der Startpunkt der "Road to Poland" ist der VfL Gummersbach.

Wenn Bundestrainer Dagur Sigurdsson von Simon Ernst spricht, kommt er ins Schwärmen. Die Vielseitigkeit des Spielmachers, seine Akribie und Defensivstärke haben es dem Isländer angetan. Nachdem feststand, dass der Abwehrchef des DHB-Teams, Patrick Wiencek, wegen eines Kreuzbandrisses im rechten Knie die EM verpassen wird, brachte Sigurdsson sofort den Gummersbacher Ernst ins Spiel: „Der Ausfall von Patrick trifft uns natürlich hart, aber wir haben mit Erik Schmidt, Hendrik Pekeler oder Simon Ernst noch weitere große Leute, die ihre Sache in der Abwehr sehr gut machen können.“

Ernst ist mit seinen gerade einmal 21 Jahren der Typ Musterschüler - seit Sigurdssons Amtsantritt gehört der im DHB-Elitekader geförderte Rechtshänder zum festen Kreis der A-Nationalmannschaft. Sein Debut feierte er beim WM-Test im Januar 2015 auf Island, inzwischen sind neun weitere Länderspiele hinzugekommen. Seinen Club-Trainer Emir Kurtagic beim ruhmreichen VfL Gummersbach wundert Ernsts Stellenwert in der DHB-Auswahl nicht: „Simon ist ein unglaublich zielstrebiger junger Spieler, sehr fokussiert und sehr aufmerksam bei allem, was er macht. Dazu hat er sehr gut körperliche Voraussetzungen als Handballer.“ Und auch Ex-Bundestrainer und Gummersbach-Legende Heiner Brand reiht sich in die Reihe der Bewunderer ein: „Nehmen wir den VfL: Da bilden Simon Ernst und Julias Kühn, also Spieler der Jahrgänge 93 und 94, den Mittelblock in der Abwehr eines Bundesligisten - das ist doch mehr als beachtlich und ein guter Trend. Schade, dass ich das als Nationaltrainer nicht mehr erleben durfte.“

Der Aufstieg von Simon Ernst sowohl in der DKB Handball-Bundesliga, als auch in der Nationalmannschaft verlief dabei geradezu raketenhaft: Aus der Jugendschmiede von Bayer Dormagen nach Gummersbach gewechselt, spielte sich der gebürtige Dürener schon in seiner ersten Profi-Saison 2014/15 in die VfL-Stammformation. Am Ende stand auch dank Leistungsträger Ernst ein zufriedenstellender Platz zehn. Dieses Niveau bestätigt der 12-fache Deutsche Meister auch in der laufenden Spielzeit, nach der Hinrunde steht ein ausgeglichenes Punktekonto zu Buche. Dabei verpasste Musterschüler Ernst keine der ersten 20 Partien und brachte neben seinen offensichtlichen Qualitäten als Deckungsspezialist auch mehr und mehr seine Angriffsstärke ins Gummersbacher Spiel ein: Mit 59 Treffern liegt der Spielmacher in der Torschützenliste der Liga gleichauf mit seinem Nationalmannschaftskollegen Steffen Weinhold vom THW Kiel und noch vor routinierten Torjägern wie Islands Alexander Petersson oder Ex-Nationalspieler und TBV-Lemgo-Dauerbrenner Rolf Hermann.

Welches Ausnahmetalent da in der Jugend von Bayer Dormagen heranreifte, war indes schon früh klar. Ernst durchlief alle DHB-Jugend- und Juniorenauswahlen und das nicht gerade ohne Erfolg: Bei der U18-Europameisterschaft 2012 holte er mit dem Team den Titel und wurde selbst zum besten Spielmacher des Turniers gewählt. Zwei Jahre später ließ derselbe Jahrgang den U20-EM-Titel folgen. Erst in diesem Jahr, als Ernst schon längst sein erstes A-Länderspiel absolviert hatte, erweiterte er seine Medaillensammlung um WM-Bronze mit der U21. Wieder stand am Ende des Turniers eine Nominierung fürs All Star Team zu Buche. Nun wartet mit der EHF EURO 2016 in Polen das erste Männerturnier seiner Karriere auf den Gummersbacher - es dürfte das erste von vielen werden, nicht nur, wenn man nach VfL-Trainer Kurtagic geht: „Simon zählt zu den vielversprechendsten jungen Spielern, von denen es nicht viele in Deutschland gibt. Er wird das Gesicht der Nationalmannschaft in naher Zukunft prägen wie etwa auch ein Paul Drux.“