„Ball flach halten“ – die DHB-Auswahl vor dem Spiel gegen Russland
23.01.2016 A-Nationalmannschaft Männer

„Ball flach halten“ – die DHB-Auswahl vor dem Spiel gegen Russland

23.01.2016 · Slider, Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: BP

„Ball flach halten“ – die DHB-Auswahl vor dem Spiel gegen Russland

Nach dem überzeugenden 29:19-Sieg im ersten EM-Hauptrundenspiel gegen Ungarn warten am Sonntag (18.15 Uhr, live in der ARD) die Russen auf die deutsche Mannschaft. Der Optimismus, auch diese Hürde zu nehmen, ist hoch, dennoch haben alle Beteiligten großen Respekt vor dem Zweiten der Vorrundengruppe D, der am Freitag ein 28:28 gegen Schweden in seinem ersten Hauptrundenspiel erreichte.

„Nach dem Supersieg gegen Ungarn sollte man nicht glauben, dass jetzt alles automatisch geht, dass man jetzt einfach den Autopilot einschaltet“, warnt Bundestrainer Dagur Sigurdsson vor Zufriedenheit: „Jeder muss seine Arbeit machen, jeder muss sich optimal auf dieses schwere Spiel vorbereiten“, meint der Isländer, der größten Respekt vor den Russen hat: „Sie haben schon in Katar gezeigt, was sie können. Sie verfügen über einen großen Innenblock und sind spielerisch stark im Angriff. Vielleicht hat Russland nicht die Breite im Kader, wie wir sie haben, aber die erste Sieben ist schon exzellent. Ihre Entwicklung geht ganz klar nach oben.“

Die von den früheren Bundesligaprofis Dimitry Torgowanow und Lew Woronin trainierten Russen haben nach dem ersten Hauptrundenspieltag 3:3 Punkte auf ihrem Konto, liegen somit einen Zähler hinter der DHB-Auswahl, die den letzten Vergleich hauchdünn mit 27:26 bei der WM 2015 gewann. „Sie sind sehr gefährlich, wir haben Respekt vor ihnen“, sagte Sigurdsson bei der DHB-Pressekonferenz am Samstag in Breslau, betonte aber auch: „Wir glauben nach drei Siegen in Folge an unsere Stärken. Aber wir wissen auch, dass das ein enges Spiel wird, viel knapper als gegen Ungarn.“

Im Gegensatz zur deutschen Auswahl haben die Russen das Ticket zu einem Olympia-Qualifikationsturnier noch nicht in der Tasche. Auch deswegen mahnt Sigurdsson: „Wir sollten nicht an irgendwelche Rechenspiele für den weiteren Verlauf der Hauptrunde denken, sondern uns nur aus das nächste Spiel konzentrieren.“

In die gleiche Kerbe schlägt auch Teammanager Oliver Roggisch: „Wir sollten den Ball flach halten, es ist viel zu früh, sich irgendwelche Gedanken über ein Halbfinale zu machen. Wir müssen erst einmal gut trainieren, dann spielen. Aber ich bin mir sicher, dass alle erneut Vollgas geben. Die Jungs wissen ganz genau, dass alles optimal passen muss, wenn wir ans Halbfinale denken wollen. Und das alles vorbei ist, wenn wir gegen Russland verlieren. Deswegen wird nicht gerechnet, sondern erstmal gespielt.“

Dies bestätigt auch der bislang beste deutsche EM-Torschütze Tobias Reichmann: „Es läuft super für unsere junge Mannschaft, wir haben gute Gegner geschlagen und lange gegen Spanien mitgehalten, aber genau deswegen denken wir auch wirklich nur von Spiel zu Spiel. Wenn wir gegen Russland verlieren, war der Sieg gegen Ungarn gar nichts wert. Also macht es überhaupt keinen Sinn, irgendetwas zu rechnen.“

Mit 24 Treffern nach vier Spielen (davon 14 Siebenmetern) ist der Rechtsaußen des polnischen Klubs Vive Tauron Kielce derzeit zweitbester EM-Torschütze hinter dem Weißrussen Siarhei Rutenka (25) – das sieht der frühere Kieler aber relativ: „Die Siebenmeter holen ja andere heraus, ich muss sie ja nur reinmachen. Aber wenn mir jemand vor ein paar Wochen gesagt hätte, dass ich nach dem ersten Hauptrundenspieltag der EURO Zweiter des Rankings wäre, ich hätte ihn für verrückt erklärt.“