Zwischen Abitur und dem entscheidenden Siebenmeter - Junioren-Nationalspielerin Celina Meißner im Gespräch
Im Sommer steht für die U18-Jugend die Weltmeisterschaft in der Slowakei (21. Juli bis 3. August) bevor. Celina Meißner‚ Torhüterin des VfL Bad Schwartau, wird ein Teil davon sein. Im Interview mit dhb.de spricht sie darüber, wie sie neben dem Leistungssport ihren (Schul-)Alltag meistert und was sie sich für das anstehende Turnier vorgenommen hat. Ein Talent im Fokus:
Celina, wie bist Du zum Handball gekommen?
Celina Meißner: „Durch meine Patentante, die damals selbst Handball gespielt hat. Daraufhin haben mich meine Eltern mit fünf Jahren zu einer Ballspielgruppe geschickt. Mit sechs oder sieben Jahren wurde ich dann von meiner Trainerin ins Tor gestellt, weil ich die Einzige war, die keine Angst vor dem Ball hatte. Bis zur C-Jugend habe ich aber noch im Feld mitgespielt."
Hättest Du Dir auch vorstellen können eine andere Sportart zu machen?
Celina Meißner: „Nebenbei war ich damals noch beim Judo, da mein Papa Kampfsport macht. In der Schule probiert man ja auch unterschiedliche Sportarten aus, wobei mir die Ballsportarten immer am Besten gefallen haben. Letzten Endes kam für mich aber nur Handball in Frage. Das Spiel ist abwechslungs- und temporeich. An der Position als Torhüterin liebe ich es besonders, ein Spiel entscheiden zu können- im guten, aber auch schlechtem Sinne. Wenn man zum Beispiel den entscheidenden Siebenmeter in der letzten Spielminute hält."
Wie sieht Deine bisherige sportliche Laufbahn aus?
Celina Meißner: „Von 2002 bis zur D-Jugend habe ich in Bargteheide gespielt. In der C-Jugend war ich dann beim GHG Hahnheide, allerdings nur für eine Saison. Danach bin ich zu Bad Schwartau gewechselt, wo ich derzeit meine letzte Saison spiele. Nächstes Jahr werde ich dann nach Stuttgart ziehen und für die SG BBM Bietigheim auflaufen, um meine Leistung weiterhin zu steigern und auf Erstliganiveau trainieren zu können."
Wie sieht Dein Tagesablauf üblicherweise aus?
Celina Meißner: „Ich habe noch zwei Jahre Schule vor mir und gebe mein Bestes, mein Abitur möglichst gut abzuschließen. Es gehört natürlich auch sehr viel Disziplin dazu. Wenn ich aus der Schule komme, plane ich es meistens so, dass ich schnell etwas esse, eine halbe Stunde entspanne und mich danach dann wirklich an meine Hausaufgaben setze, damit ich abends nach dem Training nichts mehr dafür tun muss."
Wie organisierst Du dieses intensive Pensum zwischen Schule und Sport?
Celina Meißner: „Ich bespreche mit meinen Lehrern immer, wann ich zu Lehrgängen fahre, damit ich anstehende Aufgaben per Mail zugesendet bekomme und diese dann auf den Lehrgängen direkt erledigen kann. So muss ich, wenn ich wieder zurückkomme, nicht das Doppelte an Arbeit machen."
Kommen wir zum Sportlichen: Was war das für ein Gefühl, das erste Mal zu einem DHB-Lehrgang eingeladen zu werden?
Celina Meißner: „Meine erste Einladung zu einem Sichtungslehrgang habe ich Ende 2014 bekommen. Dort haben sich die Trainer nochmal alle Spielerinnen angeschaut, bei denen sie sich mit der Nominierung nicht sicher waren. Danach habe ich ein halbes Jahr lang nichts gehört, bis unser Trainer Frank Hamann irgendwann auf mich zugekommen ist und mich zum nächsten Turnier eingeladen hat. Ich war natürlich super aufgeregt und glücklich, dass ich noch einmal eine Chance bekommen habe.
Mit der WM steht im Sommer ein Höhepunkt bevor, Anfang Mai hattet Ihr zur Vorbereitung einen weiteren Lehrgang: Wie sah dieser aus und wie habt Ihr euch auf das kommende Turnier bereits vorbereitet?
Celina Meißner: „Leider sehen wir uns ja meist nur einmal im Monat. Wir haben uns daher vor allem darauf konzentriert, dass wir uns auf dem Feld intensiver kennenlernen, sodass sich das Zusammenspiel immer mehr verbessert. Dafür haben wir auch viele Trainingsspiele absolviert."
Was ist die Zielstellung für die kommende WM in der Slowakei?
Celina Meißner: „Wir haben uns noch kein konkretes Ziel gesetzt. Wir müssen auf jeden Fall die Gruppenphase so gut wie möglich überstehen, um in den Spielen danach nicht direkt auf die schwereren Gegner zu treffen. Danach versuchen wir, so weit wie möglich zu kommen."
Hast Du Dir auch persönliche Ziele für die WM gesetzt?
Celina Meißner: „Ich möchte natürlich bei der WM mental und körperlich absolut fit sein. Ich muss noch besser beobachten, wie sich eine Spielerin in der Luft entscheidet. Auch die Kommunikation mit der Abwehr und das Stellungsspiel von bestimmten Positionen sind wichtige Punkte, die es noch zu verbessern gilt."
Was sind Deine Wünsche für die Zukunft, sowohl im Handball als auch abseits des Parketts?
Celina Meißner: „Ich habe noch keine genauen Vorstellungen, was ich nach der Schule machen möchte. Wir haben zurzeit auch Sporttheorie-Unterricht, das finde ich ziemlich interessant. Aber konkrete Pläne gibt es noch nicht. Beim Handball möchte ich mich immer weiterentwickeln und viele Sachen dazulernen, sodass ich nach jeder Trainingseinheit mit mir zufrieden sein kann. Langfristig will ich natürlich in der 1. Bundesliga spielen. Aber wichtig ist mir jetzt erst einmal, dass ich mich in Bietigheim gut einlebe, weil es ja schließlich auch das erste Mal ist, dass ich von zu Hause weg bin.