Heimspiel in Stuttgart und Hoffnung auf Rio - Interview mit Spielmacher Tim Kneule
08.07.2016 A-Nationalmannschaft Männer

Heimspiel in Stuttgart und Hoffnung auf Rio - Interview mit Spielmacher Tim Kneule

08.07.2016 · Slider, Home, Nationalteams, Männer Nationalteam, Rio 2016 · Von: BP

Heimspiel in Stuttgart und Hoffnung auf Rio - Interview mit Spielmacher Tim Kneule

Tim Kneule hat quasi ein Heimspiel: Wenn die deutschen Männer in ihrem letzten Olympiatest auf deutschem Boden am kommenden Mittwoch (13. Juli, 18.35 Uhr, Live im ZDF/Tickets unter dhb.de/tickets) in der Stuttgarter Porsche-Arena auf Tunesien treffen, ist es keine weite Reise für den 30-jährigen Schwaben, der aus Reutlingen stammt und bei Frisch Auf Göppingen spielt. 

Am morgigen Samstag starten Kneule und der Rest der DHB-Auswahl ihre heiße Vorbereitungsphase auf Rio mit dem Lehrgang in Stuttgart. Nach fast einjähriger Länderspiel-Abstinenz war Kneule beim letzten Testspiel gegen Russland Anfang Juni wieder im Kader - und jetzt will der Spielmacher und dreifache EHF-Pokal-Sieger Vollgas geben, um noch auf den Olympiazug aufzuspringen.

Hatte es Sie überrascht, dass Sie von Bundestrainer Dagur Sigurdsson nach längerer Abwesenheit für das Testspiel gegen Russland Anfang Juni nominiert worden waren?

Tim Kneule: Es kam schon überraschend für mich, weil ich auch eine eher durchwachsene Saison gespielt hatte. Zudem hatte ich natürlich die EM verfolgt und gesehen, wie gut das Team funktioniert hatte. Ich denke, ich bekam gegen Russland meine Chance auch, weil einige andere verletzt waren.

Mussten Sie daher mit Blick auf Olympia in Rio Ihre Sommerplanung umstellen?

Tim Kneule: Nein, das hat alles mit dem Terminen der Lehrgänge gepasst. Und natürlich macht man alles möglich, wenn man die Chance auf Olympia hat.

Wenn Ihnen jemand Anfang des Jahres gesagt hätte, dass Sie Mitte Juli um ihr Olympia-Ticket kämpfen - was wäre Ihre Antwort gewesen?

Tim Kneule: Dass ich in diesem Fall alles gebe werde. Ich werde jetzt beim Lehrgang vor der Nominierung alles versuchen, um mich zu beweisen. Ich hoffe darauf, dass Dagur mich mitnimmt.

Wie bewerten Sie Ihre Chance, in Rio dabei zu sein?

Tim Kneule: Jeder macht sich natürlich seine Hoffnungen, denn bei Olympia zu spielen ist natürlich das Größte für jeden Sportler, das ist eine Riesen-Motivation. Aber im Endeffekt liegt die Entscheidung beim Trainerteam.

Haben Sie sich schon intensiver Gedanken für den Fall gemacht, dass Sie nominiert werden?

Tim Kneule: Natürlich: Da macht sich jeder seine Gedanken. Jeder weiß, dass er im Training Vollgas geben muss. Ich denke, es kristallisiert sich jetzt kurzfristig heraus, wer mitfährt. Ich bin dank des Trainingsplans körperlich fit. Ich wäre traurig, wenn es nicht klappt, aber ein Beinbruch wäre es nicht. Aber erst einmal gebe ich alles, um zu zeigen, was ich kann.

Sie waren schon beim Debüt von Dagur Sigurdssons als Bundestrainer im September 2014 in Göppingen gegen die Schweiz im Kader. Danach hat er vermehrt auf den Nachwuchs gesetzt. War die jetzige Nominierung daher noch überraschender?

Tim Kneule: Die EM hat gezeigt, dass Dagur sehr intensiv auf junge Spieler setzt. Und das ist gut so, wenn der Nachwuchs an die A-Mannschaft herangeführt wird. Umso mehr freut es mich als 30-Jährigen daher, dass ich nochmal die Chance bekomme, mich zu beweisen.

Sie sind in Reutlingen geboren, spielen seit 2006 in Göppingen - ist das Länderspiel in Stuttgart für Sie als Schwaben etwas Besonderes?

Tim Kneule: Aber natürlich, am Mittwoch werden einige Verwandte in der Halle sein. Es ist ja fast ein Heimpublikum für mich. Aber erst einmal muss man ja sehen, mit welcher Aufstellung wir ins Spiel gehen, schließlich sind wir ab Samstag ja 21 Spieler beim Lehrgang. Ich habe also bis Mittwoch Zeit, Gas zu geben, um dann auch ein Heimspiel zu haben.

War es für Sie nach der langen Abstinenz einfach, sich wieder ins Team zu integrieren?

Tim Kneule: Was zum Beispiel die Spielzüge betrifft, war das kein Problem, das sind ja quasi die gleichen wie vorher. Natürlich ist es auf dem Feld dann eine Sache der Kommunikation, was die Laufwege betrifft. Aber ich denke, das hatte in Mannheim schon geklappt. Und dafür, dass ich fast ein Jahr weg war, hat auch die Integration ins Team hervorragend funktioniert. Ich bin gut aufgenommen worden, war schnell integriert - es stimmt einfach in dieser Mannschaft.