HSG Hanau beschert Main-Kinzig-Halle erste magische Nacht - Remis gegen Top-Favorit Groß-Bieberau
03.12.2016 3. Liga

HSG Hanau beschert Main-Kinzig-Halle erste magische Nacht - Remis gegen Top-Favorit Groß-Bieberau

03.12.2016 · 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

HSG Hanau beschert Main-Kinzig-Halle erste magische Nacht - Remis gegen Top-Favorit Groß-Bieberau

In der Halbzeit waren sich die vermeintlichen Experten einig. Am Ende würde dem jungen Hanauer Haufen die Luft ausgehen und sich die individuelle Klasse der Gäste durchsetzen. Immerhin 12:12 stand es zu diesem Zeitpunkt zwischen der HSG Hanau und dem großen Favoriten MSG Groß-Bieberau. Doch auch nach 60 Minuten war der Gastgeber nicht abgeschüttelt. 25:25 (12:12) trennten sich letztlich Hanau und Groß-Bieberau.

Während der Tabellenzweite einen Punkt im Kampf um den Aufstieg einbüßte, feierte der Aufsteiger gemeinsam mit den 510 Zuschauern ausgelassen einen überraschenden Punktgewinn.

„Es war ein geiles Spiel. Ich bin megastolz auf die Mannschaft und möchte keinen Spieler herausheben“, sagte HSG-Trainer Patrick Beer nach dem Freitagskrimi in der Main-Kinzig-Halle und freute sich über eine „überragende Mannschaftsleistung“.

Als man nach der Partie in die Gesichter der Spieler und Fans schaute, fühlte man sich an diesem Abend ein wenig an das entscheidende Aufstiegsspiel in der Oberliga Hessen gegen den TV Hüttenberg II erinnert.

Diese seltene Mischung aus Glückseligkeit und Stolz auf die eigene Leistung legte sich über alle Anwesenden in der Halle und wollte sich einfach nicht mehr verziehen. Mehrfach im Laufe der Partie sprang der Funke von der Mannschaft aufs Publikum über und wieder zurück, so dass man am Ende gar nicht genau wusste, wer hier wen zur Höchstleistung angetrieben hatte.

Doch der Reihe nach: Von der ersten Sekunde an waren die Grimmstädter hoch konzentriert. Das neu gewonnene Selbstbewusstsein durch den ersten Auswärtspunkt vor fünf Tagen in Leipzig war bis zur obersten Tribünenreihe spürbar. 8:4 führte man bereits nach 16 Minuten und Gäste-Coach Ralf Ludwig haderte sichtbar mit der Einstellung seiner Mannschaft. „Wir sind gut ins Spiel gekommen und konnten uns auf einen guten Torhüter und eine gute Abwehr verlassen“, sagte indes HSG-Coach Beer.

Doch je länger die Partie dauerte, desto mehr sollte das Pendel zu Gunsten der Falken ausschlagen, die mit ihrem beeindruckenden Tempospiel immer wieder zu leichten Toren kamen und dabei auch das nötige Wurfglück hatten. Die Hanauer dagegen taten sich von Minute zu Minute schwerer beim Erzielen ihrer Tore.

So reichte es zwar noch zum Remis zur Pause, doch anschließend übernahm der große Favorit die Regie in der Main-Kinzig-Halle. Als der Gastgeber nach 44 Minuten 16:20 in Rückstand lag, schien das Schicksal seinen Lauf zu nehmen. Genau in diesem Moment begann der magische Teil des Abends.

Mit dem Rücken zur Wand erzielten die Hanauer Himmelstürmer innerhalb 65 Sekunden drei Treffer, brachten die Halle zum Kochen und ließen fortan nicht mehr locker. Nach 51 Minuten stand es folgerichtig 21:21. Einmal mehr zeigte das Team den Charakterzug, das es so außergewöhnlich macht. Als Aufsteiger gegen eine Top-Mannschaft der 3. Liga ein solches Comeback zu feiern, ist eine Qualität, die nur echte Champions in sich tragen.

„Wie wir nach dem Vier-Tore-Rückstand noch einmal zurückgekommen sind, davor ziehe ich den Hut. Wir haben taktisch umgestellt und die Mannschaft hat das eins zu eins übernommen“, schwärmte Beer von seinem Team.

Als die HSG Hanau nach 55 Minuten plötzlich mit 24:22 in Führung lag, war sogar ein Sieg möglich. In einer dramatischen Schlussphase hatten allerdings beide Mannschaften den Sieg mehrfach vor Augen. In der 59. Minute führte wieder der Gast mit einem Tor, ehe es am Ende nach leidenschaftlich geführten 60 Minuten leistungsgerecht 25:25 hieß.

„Das war ein absolut geiler Punktgewinn, mit dem niemand rechnen konnte, den wir aber ganz gut gerbrauchen können“, bilanzierte Beer. Mit 10:16 Punkten halten die Hanauer weiterhin Anschluss ans Tabellenmittelfeld.

Nach der Partie standen alle noch lange in der Main-Kinzig-Halle zusammen und versuchten das eben Erlebte in Worte zu fassen. Es war einer dieser Abende, der Spieler, Fans, Verantwortliche und ehrenamtliche Helfer die ewige Frage nach dem, „Warum tue ich mir das Ganze eigentlich an?“, beantworten konnte: Genau für solche Augenblicke.

HSG Hanau: Adanir, Schermuly, Ritter (3/2), Strohl (2), Eisenhuth, Werner (4), Appel (1), Siegmund (5), Bergold (2), Brüggemann (1), Pillmann (6), Geist (1), Christoffel, Ruppert (1).<op> Zuschauer: 510. </op>