Wir leben den Teamgeist einfach - Saskia Lang im Interview
07.12.2016 A-Nationalmannschaft Frauen

Wir leben den Teamgeist einfach - Saskia Lang im Interview

07.12.2016 · Slider, Home, Nationalteams, Frauen Nationalteam · Von: BP

Wir leben den Teamgeist einfach - Saskia Lang im Interview

Mit bald 30 Jahren zählt Saskia Lang im aktuellen deutschen EM-Kader zu den erfahreneren Spielerinnen. Die Leipzigerin, die derzeit im Angriff eher auf Linksaußen als im Rückraum eingesetzt wird, überzeugte in Schweden sowohl offensiv als auch in der Abwehr.

In diesem Interview spricht Lang, die schon bei der EM 2010 dabei war, über die finale Vorrundenpartie gegen Polen am Donnerstag (18.30 Uhr. Livestream auf www.sport1.de) aber auch über Hierarchien und Teamgeist. Mit einem Unentschieden am Donnerstag würde die DHB-Auswahl (2:2 Punkte aktuell) in Kristianstad das Ticket zur Hauptrunde buchen und das Turnier ab Samstag in Göteborg fortsetzen.

Mit etwas Abstand: Wie haben Sie die 20:22-Niederlage gegen Frankreich von Dienstagabend verarbeitet?

Saskia Lang: Das war natürlich sehr ärgerlich, denn nicht Frankreich war besser, sondern wir sind an unseren Fehler gescheitert. Wenn wir so weiter spielen wie am Anfang, sieht das anders aus. Wenn wir etwas aus dieser Partie mitnehmen, dann, dass wir diese einfachen Fehler abstellen müssen. Wir haben den WM-Zweiten geschlagen, und haben bis zum Schluss gegen den Olympiazweiten mitgehalten – daher haben wir alle auch ein gutes Gefühl. Aber wir müssen eben an diesen einfachen Fehlern arbeiten.

Nun geht es gegen Polen, ein Remis reicht zum Einzug in die Hauptrunde. Sehen Sie Ihre Mannschaft als Favorit in dieser Partie?

Saskia Lang: Wir haben zwei Punkte auf dem Konto, Polen noch keinen, aber von einer Favoritenrolle möchte ich nicht sprechen. Das ist immer noch der WM-Vierte von 2015, einzig meine Leipziger Mannschaftskameradin Karolina Kudlacz-Gloc fehlt dieser starken Mannschaft aktuell. Daher wird das Spiel alles andere als ein Selbstläufer. Wir müssen uns ähnlich konzentriert vorbereiten wie auf die Spiele gegen die Niederlande und Frankreich. Und wir spielen nicht auf Remis, sondern wir wollen das Spiel gewinnen, um mit einem guten Gefühl in die Hauptrunde zu starten.

Der Einzug in die nächste Runde war vor der EM als Ziel ausgegeben worden – mit der Maßgabe „dann haben wir drei weitere Spiele auf Topniveau für unser großes Ziel 2017“. Wie stehen Sie zu dieser langfristigen Denkweise?

Saskia Lang: Wir allen haben das verinnerlicht und wir leben dieses Ziel Heim-WM 2017. Die EM ist ein Etappenziel, das uns zeigt, wie weit wir sind. Aber wir sind natürlich Sportler genug, um keine Ausreden zu suchen, wenn etwas nicht klappt. Im Gegenteil: Wir alle haben Bock auf dieses Projekt, denn wir merken, hinter jedem Training, hinter jeder Übung steckt ein Plan.

Sie gehören zu den Erfahreneren im Team, wie sehen Sie die aktuelle Hierarchie in der Mannschaft?

Saskia Lang: Man kann jetzt nicht sagen, dass sie extrem hoch oder flach ist, aber mir gefällt die Mischung, die wir haben. Clara Woltering und Anna Loerper sind die Chefs, aber die jungen Spielerinnen bringen nicht nur frisches Blut und Potenzial mit ins Team, sondern sind auch echt cool. Sie gehen ohne Angst in die Spiele gegen Topmannschaften. Das Wichtigste an der Hierarchie ist aber: Für jeden Bereich gibt es Chefs. Jenny Karolius und Julia Behnke sind die Abwehrchefs, ich bin für die zweite Welle zuständig, Lumpi für den Angriff. Das heißt, es alles auf viele Schultern verteilt, jeder hat für irgendeine Aufgabe den Hut auf.

Sie sind nun zweieinhalb Wochen durchgängig mit der Mannschaft zusammen – nervt es schon oder wächst alles noch besser zusammen?

Saskia Lang: Also Lagerkoller haben wir definitiv nicht. Ich sehe es eher so – und das ist egal, ob wir im vierten Stock des Teamhotels zusammen untergebracht sind oder zusammen auf dem Feld stehen: Je mehr Zeit wir gemeinsam verbringen, desto besser klappt alles. Über Teamgeist müssen wir nicht reden, wir leben ihn einfach.