Länderpokal: Sportdirektor Sommerfeld hofft auf mehr Wertschätzung für den Frauenhandball
14.01.2017 Jugend

Länderpokal: Sportdirektor Sommerfeld hofft auf mehr Wertschätzung für den Frauenhandball

14.01.2017 · Home, Landesverbände, Jugend · Von: oti

Länderpokal: Sportdirektor Sommerfeld hofft auf mehr Wertschätzung für den Frauenhandball

Immer wieder stellten die Helfer Stühle nach: Das Interesse am DHB-Abend im Zuge des Länderpokals der weiblichen Jugend der Jahrgänge 2000 und jünger war groß; größer als erwartet. Deutscher Handballbund um Vizepräsident Jugend, Bildung und Schule, Georg Clarke, und die Gastgeber vom Handball-Verband Württemberg um Präsidenten Hans-Artschwager hatten für Freitagabend in die Aula am Murkenbach in Böblingen gebeten – und informierten die Talente der 20 teilnehmenden Auswahlmannschaften unter anderem über Karriereplanung, Schiedsrichterwesen und „Junges Engagement“.

Moderator Hans-Jörg Zürn plauderte unter anderem mit DHB-Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld und DHB-Trainerin Marielle Blohm über deren Werdegänge, den Stellenwert des Handballs im Allgemeinen und den des Frauenhandballs im Speziellen. Sommerfeld mit Blick auf die deutsche Frauen-Nationalmannschaft und die Weltmeisterschaft 2017 im Deutschland: „Wir wissen, wo unsere Schwächen sind, wo unsere Stärken liegen. Ich kann sagen, wir sind im Soll.“ Bundestrainer Michael Biegler bescheinigte der Sportdirektor in Böblingen das „richtige Händchen“ im Umgang mit den Nationalspielerinnen. „Ein herausragender Trainer, der es versteht, die Mannschaft zu puschen und zu motivieren. Nur so kommen Leistungen zustande, wie sie die Spielerinnen jetzt bei der Europameisterschaft gezeigt haben.“ Sommerfeld mit Blick in die Zukunft: „Ich hoffe, dass der Frauenhandball in Deutschland aus diesem Besenkammerdasein herauskommt. Mit der WM in Deutschland muss es auch gelingen, den Frauen Wertschätzung zu geben.“ Schon allein aufgrund der geringeren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und in der Wirtschaft leisten die Frauen deutlich mehr als die Männer, sagte Sommerfeld.

Marielle Bohm: „Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg. Wir klopfen an der Weltspitze an, sind aber sicherlich noch nicht angekommen. Um im Frauenhandball auf internationalem Niveau mithalten zu können, bedarf es Bedingungen, die wir so, wie es erforderlich ist, in Deutschland noch nicht zur Verfügung stellen können.“ Unterschiede zur Weltspitze habe die DHB-Trainerin primär in der individuellen Ausbildung der Spielerinnen ausgemacht.

Bohm in Richtung der Auswahlspielerinnen der Jahrgänge 2000 und jünger: „Um den Sprung in die Nationalmannschaft tatsächlich zu schaffen, müssen viele Punkte zusammenkommen.“ Grundvoraussetzung seien Leidenschaft und Engagement. „Man muss sich immer bewusst sein, dass, wenn man oben ankommen will, dafür auch etwas tun muss.“ Die DHB-Trainerin mit Blick auf die WM im Dezember: „Eine WM ist immer ein Erlebnis. Man hat nicht oft die Chance, eine Weltmeisterschaft in der eigenen Sportart und im eigenen Land zu erleben. Ich freue mich darauf.“

Weitere Talk-Gäste Zürns, Chefredakteur der Sindelfinger Zeitung, waren die Schiedsrichterinnen Katharina Heinz und Sonja Lehnhardt aus dem DHB-Bundesligakader, Nationalspielerin Julia Behnke und Junioren-Nationalspielerin Louisa De Bellis. Die DHB-Jugendsprecher Samira Ullah, Ute Schmidt und Melanie Kossmann warben für „Junges Engagement“.