Edeljoker als fehlendes Puzzleteil: Glandorfs „Super-Signal” beflügelt
19.01.2017 A-Nationalmannschaft Männer

Edeljoker als fehlendes Puzzleteil: Glandorfs „Super-Signal” beflügelt

19.01.2017 · Slider, Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: SID

Edeljoker als fehlendes Puzzleteil: Glandorfs „Super-Signal” beflügelt

Die großen Schlagzeilen in der Heimat, die Huldigungen seiner Mitspieler, die warmen Worte des Bundestrainers - irgendwann wurde es selbst Holger Glandorf zu viel. „Ich bin sicher nicht der Heilsbringer”, sagte der nachnominierte Weltmeister von 2007, als er am Donnerstag um kurz vor 16 Uhr das deutsche Teamhotel in Rouen erreicht. Die Mannschaft habe es bislang "hervorragend gemacht. Es läuft super." 

Vor seinem Turnierdebüt in Frankreich versuchte Glandorf, die enorme Erwartungshaltung zumindest ein wenig zu dämpfen. Vergeblich. Zehn Jahre nach dem Wintermärchen mit WM-Gold im eigenen Land soll der Linkshänder auf der deutschen Medaillen-Mission das entscheidende Puzzleteil sein.

„Ich erwarte eine bessere Balance in der Mannschaft”, sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson: „Er ist ein erfahrener Spieler und wird den Jüngeren helfen können.” Der Isländer lobte zudem den „Charakter” seines Nachzüglers. „Für uns ist es ein Super-Signal, dass er bereit ist.”

Glandorf selbst brennt auf seinen Einsatz im Finale um den Gruppensieg am Freitag (17.45 Uhr/handball.dkb.de) und bezeichnete es als „eine besondere Ehre”, bei einer Weltmeisterschaft noch einmal für Deutschland zu spielen. Für den Edeljoker ist es die fünfte WM-Teilnahme nach 2005, 2007, 2009 und 2011. „Ich habe große Lust auf die WM”, sagte Glandorf.

Mit seinem impulsiven Spiel wird der Flensburger Rückraumspieler dem deutschen Team gut tun. Glandorf gibt auf dem Spielfeld immer Vollgas und geht dahin, wo es weh tut. Seine Wurfkraft aus der zweiten Reihe ist genauso berüchtigt wie das energische Zweikampfverhalten in Eins-zu-Eins-Situationen. „Holger gibt immer 100 Prozent, wirft sich in die Abwehr rein und ist sehr, sehr clever”, sagte Spielmacher Paul Drux: „Genau das brauchen wir.”

Glandorf soll in erster Linie Kai Häfner entlasten. Der war nach den verletzungsbedingten Ausfällen der beiden Europameister Steffen Weinhold und Fabian Wiede auf der Position im rechten Rückraum bislang auf sich allein gestellt. „Ich glaube, er wird uns riesig helfen können”, sagte Häfner und sprach von Glandorfs „Riesen-Qualitäten. Wir werden uns da gut ergänzen.”

Glandorf hatte im Herbst 2014 seinen Rücktritt erklärt und bestritt unter Sigurdsson erst ein Länderspiel. Doch gerade mit Blick auf die K.o.-Runde könnte Glandorf für das deutsche Team zum entscheidenden Faktor werden. Seine Erfahrung aus 168 Länderspielen ist wertvoll, seine enorme Qualität steht außer Frage.

„Jeder freut sich, wenn Holger kommt”, sagte Rückraumspieler Julius Kühn und adelte Glandorf als „begnadeten” Handballer. Schon in den wenigen gemeinsamen Trainingstagen vor dem Turnier habe man gesehen, „dass Holger unheimlich viel Bock hat. Es macht ihm sehr viel Spaß, mit uns zusammenzuspielen.”