Hanning: „Lernen aus den Erlebnissen der WM für 2020“
23.01.2017 A-Nationalmannschaft Männer

Hanning: „Lernen aus den Erlebnissen der WM für 2020“

23.01.2017 · Slider, Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: tok

Hanning: „Lernen aus den Erlebnissen der WM für 2020“

Die Weltmeisterschaft endete für die deutsche Handball-Nationalmannschaft am Sonntagabend in Paris mit der Achtelfinal-Niederlage gegen Katar (20:21) völlig unvermittelt. Bereits am frühen Montagmorgen begann die Heimreise der deutschen Delegation. Bob Hanning, Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Handballbundes, über die erste Analyse, nächste Schritte und das, was der Bundestrainer Dagur Sigurdsson dem deutschen Handball in seiner zweieinhalbjährigen Amtszeit gegeben hat.

Am Tag danach – wie ist der Prozess der Verarbeitung in Gang gekommen?
Hanning: Gut. Zielorientiert. Auch wenn es verwundert – ich habe relativ gut geschlafen und bin gar nicht so unzufrieden.

Warum?
Hanning: Weil solche Erlebnisse wie diese Niederlage gegen Katar einfach Teil des Spiels sind und damit zu einer Entwicklung gehören. Wichtig ist, dass wir daraus lernen – sonst ist diese große Enttäuschung völlig ohne Wert. Wir müssen die WM als Ganzes und unsere Fehler im Einzelnen analysieren und dabei uns selbst gegenüber absolut ehrlich sein. Gegen Katar haben wir nicht gut gespielt und dürfen uns deshalb auch nicht hinter irgendetwas verstecken.

Können Sie womöglich den einen Grund fürs Scheitern nennen?
Hanning: Es fehlte die letzte Bereitschaft, den Schritt mehr zu machen. Wenn wir mit unserer Nationalmannschaft nicht das Maximale investieren, können wir auch nicht das Maximale herausholen. Ganz einfach. Dabei hätte auch das sogar noch gut ausgehen können, wenn wir uns nach dem 17:13 nicht so viele Fehler leisten.

Was nehmen Sie, was nimmt die Nationalmannschaft aus diesem Turnier mit?
Hanning: Wenn wir auf dem Spielfeld Bad Boys sein wollen, dann müssen wir das auch immer schaffen – und nicht nur ab und zu. Aber bei aller Kritik und allem Analysebedarf bleibt eine weiterhin positive Grundsituation. Wir sind 2014 mit Dagur Sigurdsson als Bundestrainer in eine neue Zeit gestartet, haben neue Weg beschritten und dem deutschen Handball ein neues Selbstwertgefühl gegeben. Das wird uns begleiten. Und wir wissen genau, dass wir in den letzten zweieinhalb Jahren viele Spiele zu unseren Gunsten entschieden haben, weil wir das Momentum immer wieder auf unsere Seite zwingen konnten. Diesmal hat es leider nicht geklappt – das darf und kann im Sport passieren. Vor allem im Entwicklungsprozess einer Mannschaft müssen alle auch für solche Erlebnisse bereit sein.

Wenn Sie den Blick nach vorn richten: Welche sind die nächsten, notwendigen Schritte?
Hanning: Nach den Länderspielen gegen Schweden in Göteborg und am 19. März beim Tag des Handballs in Hamburg geht es im Mai in zwei Spielen gegen Slowenien mit der Qualifikation für die EHF EURO 2018 weiter. Mit 4:0 Punkten nach den Erfolgen gegen Portugal und in der Schweiz wollen wir unseren Weg hier konsequent weitergehen. Die Europameisterschaft in Kroatien ist der nächste Schritt auf unserem Weg.

Bleiben Sie bei der Zielformulierung für 2020 oder gibt es nach den jüngsten Erlebnissen etwas zu relativieren?
Hanning: Natürlich bleiben wir dabei. Mit Bundestrainer Dagur Sigurdsson hat der deutsche Handball den Glauben an seine Möglichkeiten wiederentdeckt. Und wie gesagt: Wir müssen auch aus den jüngsten Erlebnissen lernen – dann werden wir sowohl bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio als auch bereits 2019 bei der gemeinsam mit Dänemark auszurichtenden Weltmeisterschaft erfolgreich sein. Davon bin ich überzeugt.